Ducati-Debüt im Talkessel: Durchwachsenes Wochenende
Die beiden Ducati Desmo450 mit desmodromischer Ventilsteuerung gaben im Talkessel ihr Deutschland-Debüt. Speziell für ein neues Motorrad waren die Bedingungen allerdings hart: Der Gewitterguss zwischen den beiden Wertungsläufen am Sonntag hatte die Streckenbedingungen komplett verändert und die Aufbauarbeit des Wochenendes in Sachen Setup zunichte gemacht. Etablierte Teams können in dieser Situation auf bekannte Setups zurückgreifen, wo das Ducati-Projekt immer wieder Neuland betreten muss.
Jeremy Seewer konnte sich trotz einiger Probleme insgesamt gut aus der Affäre ziehen. Nach Platz 9 im Zeittraining setzte er sich im Qualifikationsrennen am Samstag gegen den gut aufgelegten Lokalmatador Noah Ludwig (KTM) durch und qualifizierte sich auf Rang 9 für die Wertungsläufe am Sonntag. Mattia Guadagnini haderte das ganze Wochenende über mit Problemen: «Das Mittelfeld liegt mir nicht», erklärte der Italiener. «Der Abstand zwischen den Top-5 und den Top-20 ist wirklich gering. Nach einer so schlechten Qualifikation hatte ich natürlich auch einen schlechten Startplatz. Daraus folgten schlechte Starts und Aufholjagden sind auf Strecken wie diesen unmöglich. Das soll keine Ausrede sein, aber ich erreiche im Moment einfach nicht das Level, das ich zu Saisonbeginn hatte.»
Im zweiten Rennen startete Guadagnini erneut nicht gut, fuhr aber konstant von Platz 22 bis auf Rang 14 nach vorne. Ein technisches Problem zwang ihn in Runde 10 zur Aufgabe.
Jeremy Seewer, der 2022 im Talkessel einen Laufsieg in der MXGP einfahren konnte, startete im ersten Lauf im Bereich der Top-6, setzte sich im Rennen gegen Isak Gifting (Yamaha) durch und beendete den ersten Lauf auf Platz 5. Im Schlammrennen des zweiten Laufs startete der Schweizer auf Platz 13, kämpfte sich nach vorne, musste aber zweimal ein Schlammbad nehmen und fiel wieder auf Rang 14 zurück. Die Grand-Prix-Wertung beendete der Bülacher auf Platz 9. «Abhaken und nach vorne schauen», heißt die Devise für den Schweizer, der in der WM-Tabelle auf dem 9. Platz rangiert. Mattia Guadagnini liegt nach 10 von 20 WM-Läufen mit 126 Punkten auf Platz 17.
Ergebnis MXGP Grand Prix of Germany:
1. Jeffrey Herlings (NL), KTM, 2-1
2. Lucas Coenen (B), KTM, 1-2
3. Romain Febvre (F), Kawasaki, 4-3
4. Maxime Renaux (F), Yamaha, 6-4
5. Calvin Vlaanderen (NL), Yamaha, 3-10
6. Brian Bogers (NL), Fantic, 8-5
7. Isak Gifting (S), Yamaha, 7-7
8. Jan Pancar (SLO), KTM, 11-8
9. Jeremy Seewer (CH), Ducati, 5-14
10. Glenn Coldenhoff (NL), Fantic, 16-6
...
22. Mattia Guadagnini (I), Ducati, 18-29
WM-Stand nach WM-Runde 10 von 20:
1. Romain Febvre (F), Kawasaki, 487 Punkte
2. Lucas Coenen (B), KTM, 451, (-36)
3. Maxime Renaux (F), Yamaha, 326, (-161)
4. Glenn Coldenhoff (NL), Fantic, 322, (-165)
5. Tim Gajser (SLO), Honda, 305 (-182)
6. Ruben Fernandez (E), Honda, 298, (-189)
7. Andrea Bonacorsi (I), Fantic, 265, (-222)
8. Calvin Vlaanderen (NL), Yamaha, 262, (-225)
9. Jeremy Seewer (CH), Ducati, 244, (-243)
10. Jeffrey Herlings (NL), KTM, 219, (-268)
11. Kevin Horgmo (N), Honda, 204, (-283)
…
17. Mattia Guadagnini (I), Ducati), 126; (-361)