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Wie Jan Pancar (KTM) die großen Werksteams vorführte

Von Thoralf Abgarjan
Mit 30 WM-Punkten erzielte der slowenische KTM-Privatfahrer Jan Pancar das beste Grand-Prix-Ergebnis seiner MXGP-Karriere. Nach Platz 4 im Qualifikationsrennen beendete er den Grand Prix of Germany auf Platz 8.

Während die Werksteams immer weiter aufrüsten und sich in hermetisch abgeriegelten und klimatisierten Werkstattwägen hinter verglasten Fassaden verstecken, reist Familie Pancar aus Slowenien mit einem Kleintransporter an, in dem sich genau zwei Motorräder, ein paar Reifen und eine alte Werkzeugkiste befinden. Das Team 'TEM JP253' benötigt im Fahrerlager keine 20 Quadratmeter Stellfläche. Während ein Werksfahrer inzwischen mit einem ganzen Stab von Leuten umgeben ist, kümmert sich im Familienunternehmen Pancar TEM JP253 jeder um alles, inklusive der An- und Abreise, Verpflegung, Fahrwerksabstimmung, Reifen usw.

Jan Pancar hat beim Deutschland-Grand-Prix mit seiner Leistung die Werksteams – man kann es nicht anders formulieren - gedemütigt. Das Zeittraining am Samstag beendete er mit seiner Standard-KTM auf dem 4. Platz mit einem Rückstand von nur 0,9 Sekunden zu Red Bull KTM-Werksfahrer Jeffrey Herlings auf Platz 1. Damit lag der Slowene aber vor WM-Leader Romain Febvre (Kawasaki), Maxime Renaux (Yamaha) und Ruben Fernandez (HRC), um nur einige zu nennen.

Im Qualifikationsrennen wiederholte er diese phänomenale Leistung und beendete das Rennen erneut auf Platz 4. Am Sonntag wurde Pancar in der ersten Runde in den Crash von Ruben Fernandez (Honda) verwickelt und musste die Strecke verlassen. Er beendete den ersten Lauf trotz dieser Probleme auf Platz 11.

Der Schlamm des zweiten Laufs brachte zusätzliche Probleme: «Wir konnten vor dem Start zum zweiten Lauf das Motorrad nicht gut genug reinigen, weil ich das ja mit meinem Vater komplett alleine mache», erklärte Pancar. «Das Vorderrad war total vermatscht und ich bin dann beim Start auf dem verschmierten Gitter mit dem Hinterrad ausgerutscht. Aber Platz 8 war dann am Ende nicht einmal so schlecht.»

Mit 30 Punkten erzielte der 25-Jährige im Talkessel das beste Grand-Prix-Ergebnis seiner MXGP-Karriere. In der WM rangiert er nach der Hälfte der Saison auf Platz 12. Ein Engagement für ein Werksteam hat er noch nicht erhalten, aber das dürfte nach seinen zuletzt gezeigten Leistungen nur noch eine Frage der Zeit sein.

Pancars Vater, der zugleich Jans Mechaniker ist, hat in Slowenien einen Fulltime-Job. Nach dem Deutschland-Grand-Prix brach die Familie zur Heimreise nach Slowenien auf. «Ich muss um 3 das Steuer übernehmen. Das ist natürlich nicht perfekt, um sich von einem Grand Prix zu erholen», erklärte Jan.

Ergebnis MXGP Grand Prix of Germany:

1. Jeffrey Herlings (NL), KTM, 2-1
2. Lucas Coenen (B), KTM, 1-2
3. Romain Febvre (F), Kawasaki, 4-3
4. Maxime Renaux (F), Yamaha, 6-4
5. Calvin Vlaanderen (NL), Yamaha, 3-10
6. Brian Bogers (NL), Fantic, 8-5
7. Isak Gifting (S), Yamaha, 7-7
8. Jan Pancar (SLO), KTM, 11-8
9. Jeremy Seewer (CH), Ducati, 5-14
10. Glenn Coldenhoff (NL), Fantic, 16-6

WM-Stand nach WM-Runde 10 von 20:

1. Romain Febvre (F), Kawasaki, 487 Punkte
2. Lucas Coenen (B), KTM, 451, (-36)
3. Maxime Renaux (F), Yamaha, 326, (-161)
4. Glenn Coldenhoff (NL), Fantic, 322, (-165)
5. Tim Gajser (SLO), Honda, 305 (-182)
6. Ruben Fernandez (E), Honda, 298, (-189)
7. Andrea Bonacorsi (I), Fantic, 265, (-222)
8. Calvin Vlaanderen (NL), Yamaha, 262, (-225)
9. Jeremy Seewer (CH), Ducati, 244, (-243)
10. Jeffrey Herlings (NL), KTM, 219, (-268)
11. Kevin Horgmo (N), Honda, 204, (-283)
12. Jan Pancar (SLO), KTM, 168, (-319)

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