Febvre (Kawasaki): Am Samstag schon Weltmeister?
Die Motocross-WM der MXGP-Klasse wird wie die MX2-Kategorie erst beim Finale am kommenden Wochenende den neuen Weltmeister kennen. Anders als der deutsche Red-Bull-KTM-Fahrer Simon Längenfelder in der MX2-Klasse ist bei den 450er-Assen Romain Febvre schon fast am Ziel. Der 33-jährige Franzose verfügt nach dem Shanghai-Grand-Prix über 47 Punkte Vorsprung auf seinen Herausforderer Lucas Coenen (Red Bull KTM).
Febvre holte in Shanghai zweimal mit überlegter Fahrweise Rang 4 – profitierte dabei vor allem in Lauf 2 vom Pech seines Rookie-Herausforderers Coenen, als dieser gleich nach dem Start zu Boden musste und danach über Position 14 nicht hinauskam. Der 18-jährige Belgier konnte sich auch im ersten Rennen nur als Neunter notieren lassen. Fakt ist: Die Rennstrecke beim Finale im australischen Broadford – wo vor vielen Jahren zuletzt ein Grand Prix gefahren wurde – wird für alle aktuellen Asse Neuland sein. Somit hat auch keiner der beiden Hauptprotagonisten im MXGP-Titelfight einen Vorteil.
Die Hitze in China machte Febvre arg zu schaffen. «Es war einer der härtesten Grand Prix des Jahres – es war aber ein guter Tag für die Weltmeisterschaft», meinte Febvre über den Verlauf des Grand Prix vor den Toren von Shanghai. «Es fühlt sich für mich wie ein Sieg an und es ist mir egal, dass ich den Sprung auf das Podium diesmal verpasst habe. Im ersten Rennen habe ich nach dem Start sanft Tempo erhöht, wollte in der Hitze mit den Kräften nicht an die Wand fahren. Ich hatte ja die Gewissheit, dass Lucas hinter mir war und das war das Wichtigste.»
«Im zweiten Rennen hatte ich wieder einen guten Start aber Lucas ist von außen reingestochen und ging dann in Kurve 2 über das Vorderrad zu Boden. Ich wusste dann, dass er sich durch das Feld kämpfen würde müssen und bin einfach nur ein konstantes Rennen gefahren. Ich habe mich eigentlich an der Spitze orientiert, aber Ruben hatte dann bessere Linien. Als er dann an mir vorbeiging, habe ich mich darauf konzentriert, Rang 4 zu halten.»
Damit ist klar: Der erfahrene Franzose kann in Broadford mit viel Kalkül an den Start gehen, während Coenen alle drei Rennen gewinnen muss. Der einstige Supermoto-Fahrer könnte sogar schon am Samstag nach dem Quali-Rennen den WM-Titel feiern. Dafür müsste Febvre vor Coenen bleiben und diesem erneut vier Punkte abknöpfen. Für Febvre wäre es nach zehn Jahren Durststrecke der zweite MXGP-WM-Titel. Die erste WM-Krone holte der Mann aus Epinal im Jahr 2015 auf Yamaha als Rookie in der großen Klasse.