Verspäteter Winterurlaub
Ist irgendjemand neidisch auf Ramsi?
Ich bin begeisterter Skifahrer - neben Motocross meine zweite grosse Leidenschaft. Da es in Europa im Mai kaum noch schöne Skigebiete gibt, schloss ich mich einer nicht ganz gewöhnlichen Reisegruppe an. Ein paar Jungs von Ortema und ein Redakteur vom Stern machten sich am Dienstag nach Valkenswaard auf den Weg nach Kamtschatka. Wir flogen von München nach Moskau, von dort aus ging es dann mit einer Iljuschin-Maschine nach Petropavlovsk mitten in die Berge.
Keine Skigebiete – einfach nur unberührte Natur, mit dem besten Schnee, den man sich vorstellen kann. Als Lifte dienten Helikopter, die uns auf den gewünschten Bergen absetzten.
Teilweise konnten wir über 4000 Höhenmeter absolvieren. Einer der schönsten Momente war, als wir mit unseren Ski in Richtung Meer gefahren sind. Wirklich unglaublich!
Normalerweise gehe ich mit meiner Familie im Winter in den Alpen Skifahren, doch diese Saison gab es kaum Möglichkeiten dazu. Die Arbeit am Schreibtisch liess mir kaum Freizeit. Im Herbst letzten Jahres stieg Inotec als Hauptsponsor unseres Motocross-Teams aus. Der Baubranche ergeht es derzeit nicht sonderlich gut, und Hans Weber, der Geschäftsführer von Inotec, musste in Sachen Motocross deutlich kürzer treten.
Glücklicherweise erklärte sich Teka schnell dazu bereit, als neuer Hauptsponsor dem Team zur Seite zu stehen. Die neuen finanziellen Mittel und der Zuspruch von Suzuki ermöglichten es uns, das erste waschechte deutsche Werksteam aufzubauen. Wir bekamen drei Suzuki RMZ 250 WS Werksmaschinen aus Japan, die von unserem Routinier Xavier Boog und den beiden Neuzugängen Yohei Kojima und Ken Roczen pilotiert werden.
Der Saisonbeginn war gut, wir hatten kaum Probleme in der Vorbereitungsphase, und bereits beim zweiten WM-Lauf in Bulgarien feierten wir unser erstes WM-Podium.
Vergangenes Wochenende in Portugal war die Anspannung dann besonders gross. Ken Roczen durfte seinen ersten MX2-GP fahren. Niemand wusste so recht, was uns erwarten würde, doch wie mittlerweile allseits bekannt, schlug sich Ken auch in der Weltmeisterschaft ganz ausgezeichnet. Der neunte Platz im ersten Rennen war schon unglaublich, doch nach dem vierten Platz im zweiten Lauf hatte ich richtig Gänsehaut. Ein unglaublicher Moment für alle im Team! Zudem gelang Larissa Papenmeier auch noch der Sprung aufs Podium, ein rundum gelungenes Wochenende!
Dass es in Spanien noch einmal eine Steigerung dazu geben könnte, schien mir mehr als unwahrscheinlich, doch überzeugten alle unsere Fahrer erneut! Ken natürlich phantastisch mit dem sagenhaften 2. Lauf, welchen er um ein Haar gewonnen hätte, Xavier auf dem tollen 3. Platz und Larissa wurde Gesamt-2.
Hinter den Kulissen arbeiten alle Beteiligten sehr hart für diese Erfolge. Deshalb freuen wir uns natürlich umso mehr über diese phantastischen Ergebnisse. Wir sind auf einem guten Weg - ein schönes Gefühl!