NASCAR untersucht die Fangzäune

Von Lewis Franck
Die Zäune an US-Rennstrecken sollen geändert werden

Die Zäune an US-Rennstrecken sollen geändert werden

Nach dem Unfall beim Daytona-300-Rennen am letzten Samstag will man in der NASCAR mit neuen Zäunen für mehr Sicherheit für die Zuschauer sorgen.

Als Konsequenz auf den Horrorunfall während des Nationwide-Rennens in Daytona, bei dem mindestens 28 Zuschauer verletzt wurden, wird NASCAR sämtliche Fangzäune entlang der Rennstrecken einer intensiven Untersuchung unterziehen.

«Das war zwar ein seltener Unfall, aber man muss das natürlich genau untersuchen und für die Zukunft ausschliessen», sagte Steve O’Donnell, der NASCAR-Vizepräsident am Dienstag gegenüber dem «Charlotte Observer». «Wenn wir etwas verbessern können, dann werden wir das selbstverständlich tun.»

Nachdem Kyle Larsons Auto in die Fangzäune flog, riss es nicht nur ein riesiges Loch in den Zaun, auch die komplette Frontpartie des Autos wurde völlig zerfetzt. Dadurch wurde auch ein Rad von den Halteseilen abgerissen und landete auf der Tribüne.

In einer Pressekonferenz mit den Betreibern des Daytona International Speedway und Offiziellen der NASCAR am Sonntag wurde bestätigt, dass der Zaun 22 Feet (6,7 Meter) hoch ist. Er besteht aus Stahlpfosten und verstärktem Draht.

Da Problem ist allerdings, dass der Zaun normalerweise zwar die 1.500 Kilogramm schweren Autos daran hindert in den Zuschauertribünen zu landen, andererseits aber wie eine Käsereibe die leichten Karosserieteile abschält und dadurch Splitter produzieren kann, die Verletzungen verursachen.

Die Fangzäune sind seit dem tödlichen Unfall des IndyCar-Fahrers Dan Wheldon 2011 in Las Vegas ein Gesprächsthema. Bisher wurde jedoch wenig getan, um die Grundstruktur der Zäune zu ändern. Bei dem Unfall am Samstag flogen die Trümmerteile nach Aussagen von Augenzeugen zum grössten Teil durch den Zaun und nicht darüber.

Der erste Schritt, der nun folgen soll, ist, externe Ingenieure zu engagieren, die den Unfall untersuchen sollen. «Wir werden Experten für Zäune beauftragen und sehen, welche neuen Technologien verfügbar sind», sagte O'Donnell. «Wenn es welche gibt, dann werden wir sie finden.»

Weiterhin könnten auch Computersimulationen und Modelle zum Einsatz kommen. Trotzdem müssten zusätzlich Autos im Renntempo in Versuchszäune geschleudert werden, was keine leichte Aufgabe darstellt.

Es gibt Vorschläge, dass eine in Europa neu entwickelte Plexiglasmischung eine Alternative zu den Zäunen bieten könnte. O’Donnell sagte gegenüber der Zeitung, dass man sich in der Studie auch mit der Variante von «weichen Wänden», die die Aufprallenergie absorbieren, befassen würde. Diese wurde ursprünglich von Tony George, dem Präsidenten des Indianapolis Motor Speedway angestrengt und dann von NASCAR übernommen.

Der Observer veröffentlichte auch eine Studie von Todesfällen in den USA, sowohl bei Fahrern als auch bei Zuschauern. Demnach kamen zwischen 1990 und 2010 mindestens 46 Zuschauer bei Rennveranstaltungen ums Leben. Die meisten Unfälle ereigneten sich auf kleinen Ovalen und bei Off-Road-Rennen. Sechs der Zuschauer, die bei einem Rennen ihr Leben verloren, besuchten Rennen auf grossen Strecken.

Bevor Halteseile die Räder davon abhielten, bei einem Unfall unkontrolliert davon zu fliegen, flog 1987 auf dem Indianapolis Motor Speedway ein Rad vom Auto des Kolumbianers Roberto Guerrero in die Zuschauerränge. Auf dem Charlotte Motor Speedway wurden 1999 drei Fans durch ein herum fliegendes Rad getötet. Daraufhin wurde der Zaun von 4,50 Meter auf 6,40 Meter erhöht, und die IRL führte ein Halteseilsystem namens SWEMS ein. Drei weitere Zuschauer starben 1998, als bei einem CART-Rennen auf dem Michigan International Speedway ein Rad und Wrackteile nach einem Unfall auf die Tribünen katapultiert wurden.

In der NASCAR erlitten sieben Fans auf dem Talladega Superspeedway Verletzungen, als Carl Edwards Auto in den Zaun flog.

Lokale Medien in Florida berichteten, dass zwei der verletzten Zuschauer nicht in der Nähe des Zauns waren. Des weiteren wurde berichtet, dass ein Anwalt in Florida eine Klage gegen den Hersteller des Zauns anstrengen will.

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