Nach Kubica-Unfall – FIA testet Schutz für Leitplanke
Leitplanken haben in den letzten Jahren im Motorsport wiederholt schwere und tödliche Verletzungen verursacht, weil sie ins Fahrzeuginnere eindrangen. Prominentestes Beispiel ist Robert Kubica. Der Pole musste nach einem Crash bei einer Rallye in Italien im Frühjahr 2011 seine Formel-1-Karriere beenden. Eine sich durch den Motorraum ins Cockpit bohrende Leitplanke hatte ihm die rechte Hand nahezu abgetrennt. Die Ärzte vollbrachten zwar ein kleines Wunder, Kubica kann aber auch heute die rechte Hand nicht voll einsetzen.
Noch schlimmer erwischte es Gareth Roberts. Der Brite wurde als Beifahrer von Craig Breen bei der Targa Florio 2012 auf Sizilien sogar getötet. Auch hier hatte das Rallyeauto mit hoher Geschwindigkeit unglücklich das Ende einer Leitplanke getroffen.
Als Problem wurde in beiden Fällen die Verankerung der Leitplanken identifiziert. Nur selten laufen die Leitplanken in den Untergrund aus. Die meist nahezu ungeschützt etwa einen halben Meter über den Boden endenden Planken werden vor allem dann zur ernsthaften Gefahr, wenn Wertungsprüfungen entgegen der «normalen» Fahrtrichtung verlaufen, nach der die Position von Leitplanken ausgerichtet ist.
Die für Sicherheit im Motorsport zuständige Abteilung der FIA nahm sich des Themas an. Klar war schnell, dass eine entsprechende Verstärkung des Vorderbaus von Rallyeautos technisch nicht möglich ist.
Wie das Magazin AUTO des FIA Institute berichtet, testeten die Unfallforscher jetzt zusammen mit der deutschen DEKRA einen mobilen Schutz für die Enden von Leitplanken.
Er besteht aus einem handelsüblichen Stahlfass mit 70 Zentimeter Durchmesser und knapp einem Meter Höhe. Gefüllt mit Sand, bringt es etwa 550 Kilogramm auf die Waage. Ein mit 113 km/h gegen diese Barriere geschleudertes Rallyeauto wurde zwar stark beschädigt. Doch die Tonne erfüllte ihren Zweck. Die Leitplanke bohrte sich nicht ins Auto, sondern faltete sich unter der Wucht des Aufpralls zusammen und absorbierte viel Energie.
Das FIA Institute will die Konstruktion der Tonne nun weiter verbessern, um die Verzögerung des aufprallenden Autos zu optimieren. Ziel ist es, den Lebensretter am Ende zum Preis von unter 100 Euro anzubieten.