KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Tag 4: Loeb out, Al-Attiyah in Not, Al-Rajhi führt

Von Toni Hoffmann
Die vierte Etappe der Rallye Marokko, Finale der Rally-Raid-Weltmeisterschaft, wirbelte das Klassement durcheinander, der bislang führende Nasser Al-Attiyah fiel auf P9, Sébastien Loeb schied aus, Yazeed Al-Rajhi führt.

Der neue und alte Champion Nasser Al-Attiyah war im Toyota Hilux als Leader auf Kurs zu seinem siebten Triumph bei der Rallye Marokko. Elf Kilometer vor dem Ende der 343 km langen Prüfung von Zagora nach Merzouga wurde der bislang tadellos laufende Toyota Hilux des fünffachen Dakar-Siegers Al-Attiyah verwundbar.

Seien wir ehrlich: Wir bereiteten uns bereits darauf vor, über den siebten Sieg von Nasser Al-Attiyah und Mathieu Baumel (Toyota) bei der Rallye Marokko zu berichten, als der Doppelweltmeisters an am Dienstag die Dünen von Merzouga in Angriff nahm. Als zweifacher Etappensieger, der seit dem Start in Agadir an der Spitze lag, schien nichts sie aufzuhalten. Aber wie in jeder Sportart ist vor dem Überqueren der Ziellinie nichts sicher. Dann passierte die Panne, die das katarisch-französische Duo zu einer mehr als einstündigen Reparatur zwang, nur 11 km vor dem Ende der Sonderprüfung. Doch der Katarer war vorgewarnt. Bei rund 230 km ertönte die Alarmstufe Rot im Fahrgastraum des Toyota Hilux T1+. «Nach 100 km brach uns die Verbindungswelle zum Hinterachsdifferenzial», erklärte Nasser Al-Attiyah im Biwak. «Ich dachte, das Problem läge am Getriebe. Wir fuhren im Traktionsmodus weiter, was in den Dünen am Ende der Strecke nicht einfach zu bewältigen war. Dann ist uns die Antriebswelle kaputt gegangen.»

Die sieben Jahre bei Toyota werden daher ohne einen endgültigen Sieg bei der Rallye du Maroc enden. Was Nasser Al-Attiyah nicht wirklich ärgert. «Wir haben bei dieser Rallye unser Bestes gegeben. Es war nicht unser Tag, es war Rallye-Pech. Manchmal kann einem etwas passieren. Aber wir sind mit unserer Leistung zufrieden und werden versuchen, morgen besser ins Ziel zu kommen.»

Einem weiteren Star wurde diese Prüfung zum Verhängnis: Sébastien Loeb. Der neunfache Rallye-Rekord-Champion verunfallte mit seinem Prodrive Hunter und musste auf P2 aufgeben. Er war zum Zeitpunkt des Vorfalls auf der Teilstrecke der Etappe Zagora – Merzouga der Schnellste, nachdem er sowohl Al-Attiyahs Toyota Hilux als auch den Audi von Mattias Ekström überholt hatte.

«Ich erwische Nasser sehr früh», erklärte Loeb. «Ich glaube, er hatte schon einmal einen Reifenschaden, also hat er das Rad gewechselt. Ich war in seinem Staub, aber er war bereits im Staub von Ekström. Also habe ich versucht, ihn zu erwischen, weil ich wusste, dass es schon drei Minuten sind, wenn ich an Nasser vorbeikomme.  Dann war ich als Erster auf der Strecke, habe meinen Job gemacht und versucht, den Rhythmus zu halten. Ich wusste nicht, ob die anderen hinterherhinken. Ich wusste nicht, ob er 20 Meter oder zwei Kilometer zurückliegt, ich hatte keine Ahnung. Also habe ich versucht, den Rhythmus beizubehalten, und es war erneut eine sehr schwierige Stelle für das erste Auto. Alle Motorräder fuhren auf dieser Linie, die Linie war nicht 100 % korrekt, wir waren 10 Meter zu weit auf der rechten Seite. Aber die Motorräder sind über das Loch gesprungen und ich habe es erst gesehen, als ich darin war, also. Wir hatten bei der Rallye praktisch die Führung zurückerobert, bevor wir bei niedriger Geschwindigkeit in einer von den Motorrädern überfahrenen Gletscherspalte stecken blieben. Rally-Raid kann manchmal grausam sein. Aber mit jeder Rallye, mit jedem Kilometer lernen wir weiter für die Zukunft.»

Als Dritter am Morgen nutzten der Saudi Yazeed Al-Rajhi und sein deutscher Beifahrer Timo Gottschalk im Toyota Hilux die Gunst der Stunde und übernahmen die Führung, knapp vier Minuten vor dem 14-fachen Dakar-Rekordsieger Stéphane Peterhansel im Audi RS e-tron. Der Argentinier Jean-Cruz Yacopini (Toyota Hilux) erbte nun den dritten Rang (+ 24:10).

 

Stand nach 4 von 5 Prüfungen

 

Pos.

Team/Nat/Fahrzeug

Zeit

1

Al-Rajhi/Gottschalk (SAU/D), Toyota

12:51:22

2

Peterhansel/Boulnager (F), Audi

+ 3:49

3

Yacopini/Oliveras Carreras (RA/E), Toyota

+ 24:10

4

Krotov/Zhiltsov (KSZ), Toyota

+ 29:11

5

Roma/Haro Bravo (E), M-Sport Ford

+ 38:34

6

Prokop/Chytka (CZ), Ford

+ 49:52

7

Amos/Ceci (I), Toyota

+ 52:21

8

Baumgart Strocsynski/Cincea (BZ), Hunter

+ 58;18

9

Al-Attiyah/Baumel (QA/F), Toyota

+ 1:07:48

10

Goczal/Martin (PL), BBR

+ 1:23:53

Siehe auch

Kommentare

Crash, Boom, Bang: Sturzkönige und Kuriositäten

Von Michael Scott
Eine sturzeiche MotoGP-Saison 2024 ging Mitte November in Barcelona zu Ende. Überraschenderweise waren es die erfahrenen Piloten der Königsklasse, die über alle Kategorien hinweg die meisten Crashs fabrizierten.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • So. 15.12., 15:05, Motorvision TV
    Isle of Man Tourist Trophy
  • So. 15.12., 15:55, Motorvision TV
    Isle of Man Tourist Trophy
  • So. 15.12., 16:15, Hamburg 1
    car port
  • So. 15.12., 16:45, Motorvision TV
    Isle of Man Tourist Trophy
  • So. 15.12., 17:30, Motorvision TV
    Isle of Man Tourist Trophy
  • So. 15.12., 18:20, Motorvision TV
    Isle of Man Tourist Trophy
  • So. 15.12., 19:10, Motorvision TV
    Isle of Man Tourist Trophy
  • So. 15.12., 19:13, ServusTV
    Servus Sport aktuell
  • So. 15.12., 19:15, Das Erste
    Sportschau
  • So. 15.12., 20:00, Motorvision TV
    Isle of Man Tourist Trophy
» zum TV-Programm
6.762 20111003 C1512054514 | 6