Show Down-Marokko: Al-Attiyah vs zwei Toyota-Fahrern
Die Rallye Marokko (11.-17. Oktober) ist der fünfte und letzte Lauf der diesjährigen Rally Raid-Weltmeisterschaft (W2RC). Beim WM-Finale werden neben dem den Fahrer- auch die Beifahrertitel in der Ulitmate Königsklasse vergeben.
Seit der Gründung der W2RC im Jahr 2022 war ein Titel noch nie so hart umkämpft gewesen. Drei Fahrer können sich am Abend der fünften Etappe in Erfoud im Osten des Landes die WM-Krone sichern. Der dreimalige Titelverteidiger Nasser Al-Attiyah (Dacia) führt seit seinem Sieg bei der Abu Dhabi Desert Challenge im vergangenen Winter und nach einem vierten Platz bei der Dakar, die Zwischenwertung der WM an.
Allerdings folgte für den Katari ein ungewöhnlicher Einbruch: In Südafrika erreichte er nur den zehnten Platz, was unter anderem auf eine 15-minütige Strafe für einen verpassten Wegpunkt zurückzuführen war. Der fünfmalige Dakar-Sieger entschied sich darauf hin seinen Beifahrer Edouard Boulanger durch Fabian Lurquin zu ersetzen. Bei der Mitte September abgehaltenen Rally Raid-Portugal wurde Al-Attiyah nach Bremsproblemen nur Fünfter.
Dacia-Sandrider Al-Attiyah hat bisher 140 Zähler einfahren können. Auf Position zwei mit neun Punkten Rückstand liegt der Toyota-Pilot Henk Lategan. Der Südafrikaner verpasste den Sieg bei der Rallye Dakar mit Platz zwei nur knapp und triumphierte dann bei der South African Safari mit seinem ersten WM-Lauf-Sieg.
Nach einer schwierigen Dakar mit Platz 15 gelang es dem Toyota-Piloten Lucas Moraes permanent aufs Podium zu fahren: Zweiter in Abu Dhabi, Dritter in Südafrika und schließlich zuletzt als Sieger der Rally Raid Portugal. Der Brasilianer liegt nur einen Punkt hinter seinen Toyota-Gazoo Racing-Teamkollegen.
Ähnlich verhält es sich bei den Beifahrern. Der Franzose Edouard Boulanger führt mit 14 Punkten Vorsprung vor Brett Cummings (Beifahrer von Henk Lategan) und 15 Punkten vor Armand Monleon (Beifahrer von Lucas Moraes). Édouard Boulanger hat eine andere Punkteausbeute als Nasser Al-Attiyah, da er in das Cockpit von Sebastien Loeb gewechselt ist.
Bei der Rallye Marokko war Al-Attiyah immer als Führender der W2RC angereist. Bei jedem Einsatz triumphierte er und hat nun insgesamt sieben Mal im Magrhebstaat gewonnen. Er verfügt über einen riesigen Erfahrungsschatz für die Marokko-Rallye, den die Konkurrenten um den Titel nur schwer kompensieren können. Lucas Moraes hat nur einmal im Vorjahr an der Marokko-Rallye teilgenommen, Henk Lategan sogar noch nie.
Um die Meisterschaftsentscheidung schließlich festzustellen braucht es größere mathematische Kenntnisse. Die wichtigen WM-Zähler werden zunächst bei den einzelnen Wertungsprüfungen für die ersten Fünf vergeben. Weitere Punkte werden in der Gesamtwertung für die ersten 15 verteilt, nicht klassifizierte Teilnehmer erhalten noch einen Punkt.
Die Route der Rallye du Maroc führt über eine einer Gesamtlänge von 2299 Kilometern, wovon 1478 Kilometer gewertet werden. Die große Herausforderung für Fahrer und Fahrzeuge beginnt am 12. Oktober in der Stadt Fes mit einem 19 Kilometer langen Prolog. Einen Tag später führt die Route in Richtung Süden nach Erfoud, einer Oasenstadt in der Sahara.
Nach einer 276 Kilometer langen Straßenetappe an der östlichen Grenze Marokkos führt eine 300 Kilometer lange Sonderprüfung durch die wilde Weite des Rekkam-Plateaus. Daran anschließend folgt eine 203 Kilometer lange Verbindungsetappe zum Biwak in Erfoud, dem Ausgangspunkt für die verbleibenden vier Tage der Veranstaltung.
Während die Streckenlänge der Wertungsprüfungen ab der zweiten Etappe zwischen 216 und 324 Kilometern liegt, sind die Verbindungsetappen alle kürzer als 100 Kilometer, sodass der Schwerpunkt eindeutig auf dem Wettkampf liegt.
Die Veranstaltung endet am 17. Oktober mit einer 33 Kilometer langen Power Selective Section, bei der Sieger und W2RC-Champion nach Zielankunft gekürt und geehrt werden.