Bike Promotion Meisterschaft - ein Mann, zwei Titel

Von Michael Dangriess
Im September 2021 fand das Finale der Internationalen Bike Promotion Meisterschaft (IBPM) im Autodrom Most statt. Sechs Veranstaltungen kamen in diesem Jahr zusammen. 2022 geht es weiter im Takt.

Das würdige Finale einer denkwürdigen Saison, die anfangs unter Corona zu leiden hatte und der der Wettergott nicht recht wohlgesonnen war, fand im September in Most statt. Einer Rennstrecke, die inzwischen auch im Kalender der Superbike-WM, der IDM und am kommenden Wochenende auch der Langstrecken-WM steht. Sechs Events in Oschersleben, Brno, Hockenheim, Assen, Schleiz und Most standen im Kalender der IBPM, nachdem das erste Event in Most pandemiebedingt abgesagt werden musste.

IBPM Superbike Open

Zu Beginn der Saison sah es nach einer krassen Dominanz der dänischen Fraktion innerhalb des Stammfahrerfeldes aus. Das erste Podium in Oschersleben teilten sich Jan Christiansen und die beiden Brüder Steven und Simon Tirsgaard, nachdem sie im Rennen mit erheblichem Vorsprung vor dem Rest des Feldes ins Ziel gekommen waren. Dieser Trend hielt auch in Brno an, dort standen die Tirsgaards bei beiden Rennen ganz oben. Lauf 5 und 6 der Saison in Hockenheim sahen mit Steven Tirsgaard und dem alten Haudegen Erik Thomsen ebenfalls dänische Sieger.

Immer öfter wurde aber bei der Siegerehrung ein deutscher Name genannt: Nils Meiners. Bis dahin hatte er fleißig Punkte gesammelt und stand zwei Mal als Dritter auf dem Podest. Die beiden Rennen in Assen verpassten alle der Genannten außer Erik Thomsen, der aber aus deren Abwesenheit auch keinen Maximalprofit schlagen konnte. Dort war es Nordlicht Torsten Levsen, der beide Rennen für sich entschied. Erst auf dem Schleizer Dreieck traf man wieder aufeinander und dort wurde es auch deshalb besonders spannend, da für die beiden letzten Events des Jahres doppelte Punkte vergeben wurden.

Nils Meiners lieferte zwei herausragende Rennen ab, wurde Zweiter bzw. Sieger und knabberte 12 Punkte von Steven Tirsgaards Vorsprung ab. Der betrug vor dem Finale noch 33 Punkte. Aber es gab ja 120 Punkte zu holen, insofern standen Meiners Chancen gar nicht so schlecht. Bedauerlicherweise stürzte Tirsgaard in Most im Training, verletzte sich und konnte nicht antreten. Damit wurden Zuschauer und Beteiligte um den finalen Showdown gebracht, es wäre sicher extrem spannend geworden. Trotz starker Auftritte von Andre Krüger und Erik Thomsen fuhr Meiners zwei Siege ein und errang damit den Meistertitel in der Klasse Superbike open.

Veranstalter Michael Dangrieß erklärt: «Die Rennen waren allesamt sportlich hochwertig und fair. Ich finde es toll, dass in der IBPM gegenseitiger Respekt und so viel Kameradschaft untereinander herrschen. Auf der Strecke wird sich nichts geschenkt, aber es wird auch nicht geholzt. Ein solches Umfeld macht den Einstieg ins Rennenfahren unproblematisch und daher sehen wir uns auch als Aufbauplattform für junge Fahrer und Fahrerinnen. Apropos Fahrerin. Bei den 1000ern ist Lara Wulf seit diesem Jahr dabei und hat sich einen äusserst respektablen neunten Gesamtrang erarbeitet. Ich glaube, da geht nächstes Jahr noch mehr. Sie ist jung, ehrgeizig und lernt rasend schnell. Ob sie die erste Meisterin in der IBPM wird? Wir werden es erleben.»

IBPM Supersport Open

Maurice Evans heißt der Meister der Klasse Supersport Open. Der US-Amerikaner verpasste kein Rennen und kam insgesamt sieben Mal aufs Podium, davon drei Mal als Sieger. Paroli versuchten ihm gleich mehrere Fahren zu bieten, so der Leipziger Tobias Erbe, den technische Probleme ausbremsten oder Cedric Deppe, der zum Saisonende immer stärker wurde und je ein Rennen in Schleiz und Most gewinnen konnte. Auch Florian Worpenberg, David Rellermeier und Teamkollege Niklas Jostkleigrewe kamen nie in Schlagdistanz zum Leader. Gereicht hat es am Ende für keinen der Kontrahenten, zu viele Ausfälle und ein konstant punktender Evans waren dagegen.
Erfreulich für die Supersport Open: Das Feld hat sich merklich verjüngt und soll laut Veranstalter im kommenden Jahr mit weiteren Nachwuchsfahrern aufgefüllt werden.

IBPM Superbike 750

In der Superbike 750 spielte sich der Meisterschaftskampf zwischen Dennis Stankowski und Sascha Sender ab. Insgesamt 293 Punkte und vier Siege fuhr Sascha Sender ein und blieb damit uneinholbar. Allerdings profitierte er auch davon, das Stankowski einige Rennen ausließ oder nicht ankam. Denn wenn er das tat, ließ er dem Konkurrenten kaum eine Chance. Fünf Siege stehen in seiner Erfolgsliste, Senders Vorsprung belief sich aber am Ende auf beruhigende 123 Punkte. Rang 3 belegte Christian Schäfer, der aber nie ernsthaft in diesen Zweikampf eingreifen konnte.

BMW S 1000 RR Cup Gesamtwertung

In der Gesamtwertung des BMW S 1000 RR Cup ließ Doppelstarter Nils Meiners der Konkurrenz kaum eine Chance. Acht von zwölf möglichen Siegen und zwei zweite Plätze und damit der Fabelwert von 409 Punkten gehen auf sein Konto. Lediglich in Brno konnte Vorjahressieger Erik Thomsen zwei Mal gegen Meiners gewinnen, ansonsten dominierte der Mann aus Asperg in Baden-Württemberg die Rennen mehr oder weniger nach Belieben.

Meiners gibt zu Protokoll: «Ich freue mich wahnsinnig über den Gewinn von gleich zwei Titeln, damit hätte ich vor der Saison nie gerechnet. Ich habe an der Stelle den Jungs vom HP Race Support zu danken, die mich technisch professionell unterstützt und mir meine BMW immer bestens präpariert haben. Ohne diesen Support wäre es wohl nicht so gut gelaufen.»
Thomsen blieben zahlreiche zweite und dritte Plätze und am Ende der Vizetitel. Immer mehr auf den Pelz rückte ihm im Laufe der Saison der Usedomer Marko Nickel, der zunehmend besser in Schwung kam, in Assen siegte und in Hockenheim und Schleiz zweimal Zweiter wurde. Am Ende trennten die beiden nur 18 Punkte.

BMW S 1000 RR Cup Advanced-Wertung

Die Rookies-Wertung des BMW S 1000 RR Cups war am Ende die engste und spannendste Meisterschaft des Jahres. Vorjahresgewinner Mathias Petri war in die Superbike Open abgewandert und so hatte Andreas Lorch als Vize die augenscheinlich besten Karten, in 2021 die Krone der Advanced-Wertung zu erringen. Das wollten aber gleich mehrere Piloten nicht so einfach hinnehmen, allen voran Michael Baczynski. Der Berliner bestritt alle Rennen, fuhr in zehn von zwölf Rennen aufs Podest und sammelte kontinuierlich Punkte. Lorch setzte Siege dagegen, triumphierte insbesondere in den letzten vier Rennen, in denen es doppelte Punkte gab und fing so Michael Baczynski noch ab. Der hatte zum Schluss zwar 24 Punkte mehr auf dem Konto, nach Abzug der Streichresultate rutschte er aber noch hinter Andy Lorch auf Platz 2 der Jahreswertung ab. Das ist bitter, aber leider regelkonform.

Spannend wäre gewesen, wenn Maximilian Spitzer alle Rennen bestritten bzw. beendet hätte. Vier Siege in fünf Rennen, in denen er ins Ziel kam lassen vermuten, dass er zu einer ernsten Konkurrenz für Lorch und Baczynski hätte werden können. So sprang für ihn nur Gesamtrang 7 heraus, während der erstarkte Stefan Reiter den dritten Platz der Jahreswertung einfuhr.

Veranstalter Dangrieß zieht ein positives Fazit: «Das war eine tolle Saison mit spannenden Rennen, würdigen Titelträgern und Highlights wie in Assen oder auf dem Schleizer Dreieck. Wir gratulieren den Meistern und Platzierten herzlich. Es hat unheimlich Spaß gemacht, auch wenn es der Wettergott nicht so ganz gut mit uns gemeint hat. Großer Dank gebührt den Teilnehmern, den Servicepartnern, den Sponsoren Bridgestone, Motul, PSI, Motorrad Stecki und unserem Organisationsteam, dass wieder eine großartige Leistung gebracht hat. Die kommende Saison ist bereits in Vorbereitung und wird wahrscheinlich wieder sieben Events und das Auftakttraining in Rijeka umfassen. Dafür werden wir auch die Regularien in engem Austausch mit den Fahrern überarbeiten. Schließlich geht es in der IBPM um einen attraktiven Preisgeldtopf. Wir haben auch schon einige Ideen zur Nachwuchsförderung, besonders in der 600er Klasse. Aber bevor wir in die neue Saison einsteigen, freuen wir uns auf eine zünftige Meisterparty am 15. Januar 2022 in Gera.»

Die Platzierten (nach Streichresutat)

IBPM Superbike Open

1. #119 Nils Meiners, Deutschland
2. #77 Erik Thomsen, Dänemark
3. #131 Steven Tirsgaard, Dänemark

IBPM Supersport Open

1. #86 Maurice Evans, USA
2. #34 Cedric Deppe, Deutschland
3. #66 Florian Worpenberg, Deutschland

IBPM Superbike 750

1. #434 Sascha Sender, Deutschland
2. #509 Dennis Stankowski, Deutschland
3. #28 Christian Schäfer, Deutschland

BMW S 1000 RR Cup Gesamt (PRO)

1. #119 Nils Meiners, Deutschland
2. #77 Erik Thomsen, Dänemark
3. #84 Marko Nickel, Deutschland

BMW S 1000 RR Cup Advanced

1. #116 Andreas Lorch, Deutschland
2. #107 Michael Baczynski, Deutschland
3. #273 Stefan Reiter, Deutschland

Die Resultate der einzelnen Rennen und die Meisterschaftsstände sind unter www.bike-promotion.com abrufbar.

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