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Luftschloss MotoGP: Was aus MV Agustas Plänen wurde

Von Ivo Schützbach
MV Agusta gehört zu den berühmtesten Motorrad-Marken

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Forward-Boss Giovanni Cuzari wollte das Werksteam von MV Agusta übernehmen und die Traditionsmarke in die MotoGP-Klasse bringen. Teameigentümer Andrea Quadranti erzählt die wahre Geschichte.

Im März 2016 gründete Andrea Quadranti das heutige MV-Agusta-Team in der Superbike- und Supersport-WM. Diese Lösung ist aus der Not heraus entstanden, aus der vollmundig angekündigten Zusammenarbeit zwischen dem ehemaligen MotoGP-Team Forward Racing und der Superbike-Mannschaft von MV Agusta wurde nie etwas. Forward-Boss Giovanni Cuzari sorgte zwar für viele Schlagzeilen, brachte aber weder die versprochenen Sponsoren noch technisches Know-how ins Team.

Das heutige Team von Quadranti wird zwar als offizielles Werksteam von MV Agusta angepriesen, dies geschieht aber nur aus Marketinggründen. In Wirklichkeit steuert MV Agusta zum inzwischen schnellen Renner von Leon Camier weder technisch noch finanziell viel bei.

SPEEDWEEK.com sprach mit Teameigentümer Andrea Quadranti.

Andrea, MV Agusta liefert deinem Team das gesamte Material?

Für 2017 bekommen wir kein Gratis-Material mehr, haben aber günstige Konditionen. Wir bekommen die Serienteile, spezielle Teile für die Superbike-WM machen wir selber, basierend auf unseren Ideen.

Damit liegt die Entwicklung des Motorrades bei euch und nicht mehr bei MV Agusta?

Genau.

Technisch hilft euch MV Agusta nicht mehr?

Wir bekommen Zeichnungen, um uns die Arbeit zu erleichtern. Grundsätzlich sind wir aber auf uns selbst gestellt.

Warum ist für dich als Teameigentümer MV Agusta eine gute Wahl?

Streng genommen mache ich das mehr aus Hingabe, als aus anderen Gründen. Ich hätte nach diesem Jahr mit dem Team auch zu einem anderen Hersteller gehen können. Aber ich habe eine Vergangenheit mit MV Agusta.

2011 probierte ich auf der Rennstrecke eine MV Agusta, als ich jung war, fuhr ich Motocross-Rennen. 2012 fuhr ich ein paar Amateurrennen auf der Rundstrecke. Dann hatte ich einen Unfall und entwickelte immer mehr Passion für die Marke. Ich kannte Giovanni Castiglioni und seinen Vater, so entwickelte sich alles ganz natürlich.

Bei einem anderen Hersteller bekäme ich bessere Konditionen, aber mein Herz schlägt für MV Agusta.

Merkst du bei Verhandlungen mit Sponsoren, dass die Marke MV Agusta etwas Besonderes ist?

Ja, MV Agusta macht einen großen Unterschied zu anderen Marken. Es kommen Privatkunden, die wollen eine Replica des WM-Bikes kaufen, weil es eine MV Agusta ist. Eine Replica einer anderen Marke würden sie nicht kaufen. MV Agusta hat den vielleicht größten Ruf aller Marken im Fahrerlager – das hilft. Wir reden für nächstes Jahr mit einigen Firmen.

Forward-Boss Giovanni Cuzari hat davon geträumt, MV Agusta in die MotoGP-WM zu bringen. Gibt es in diese Richtung noch Pläne?

Nein. Cuzari hatte ein Projekt – auch weil er dachte, dass er Investoren dafür hat. Wenn du der Dorna einen Fünf-Jahres-Plan für MotoGP vorlegst, dann werden sie das in Betracht ziehen.

Es war Cuzaris Ziel, MV Agusta in MotoGP zurückzubringen. Das hat er aber auch nicht geschafft. Auch weil es bei MV Agusta Umstrukturierungen gab und alles andere hintenangestellt wurde.

Wenn morgen jemand kommt und ein riesiges Budget nur für MotoGP hat und 20 oder 30 Millionen für dieses Projekt auf den Tisch legt, dann machst du das. Aber jeder weiß, was MotoGP kostet. Mit ein paar Millionen ist das nicht getan. Für mich ist das im Moment nicht realistisch.

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