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Scott Redding: In der Startaufstellung eine geraucht

Von Ivo Schützbach
Ducati-Werksfahrer Scott Redding

Ducati-Werksfahrer Scott Redding

Bevor am nächsten Wochenende die Superbike-WM 2020 beginnt, wird am Montag und Dienstag auf Phillip Island getestet. Ducati-Werksfahrer Scott Redding weiß, dass die Erwartungshaltung ihm gegenüber riesig ist.

Nach fünf Jahren in der MotoGP-WM und dem Titelgewinn in der Britischen Meisterschaft im ersten Anlauf, kommt Scott Redding mit einigen Vorschusslorbeeren in die Superbike-WM.

Im Ducati-Werksteam hat der Engländer beste Voraussetzung, mit der Panigale V4R wurden in der Debütsaison 2019 insgesamt 17 Rennen gewonnen.

Während sämtlicher Wintertests in Europa schlug sich Redding hervorragend und stellte seinen Teamkollegen Chaz Davies teilweise deutlich in den Schatten. Er weiß, dass die Erwartungshaltung an ihn riesig ist. Nicht nur aus sportlicher Sicht, sondern auch was seinen extraordinären Charakter betrifft.

«Ich konnte meinen Charakter nie wirklich zur Schau stellen», überlegte Redding im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Als ich mit 15 ins MotoGP-Fahrerlager kam, fuhren wir bis Mitternacht mit den Rollern herum, machten Blödsinn und feierten Party. Die Leute durften das aber nicht wissen, weil es dann heißt, dass du nicht professionell bist. Scheiß drauf, ich bin professionell und schufte hinter verschlossenen Türen. In MotoGP schreiben sie dir alles vor: Welche Hose du mit welchem Hemd tragen musst, sie tragen die Nase wirklich hoch. Aber ich scheiß da drauf, ich ziehe an, wonach mir ist. Ich trage mein Teamhemd – wenn ich aber meine Schuhe anziehen will, dann mache ich das. Ich muss in ihnen laufen. Aus den genannten Gründen gibt es kaum noch Charakterköpfe.»

«Als ich gegen Marquez Rennen fuhr, hasste ich ihn», grinste der Engländer. «Das ist normal. Heute sind wir gute Freunde. Er hat Spaß, tanzt und macht Blödsinn – und die Leute bewerten das mies und fragen sich, warum er das tut. Wenn ich in der BSB gewann, dann war das, wie wenn du einen Hund aus seinem Käfig lässt. Ich konnte ich selbst sein und mit den Fans Spaß haben. Ich konnte in meinem Wohnmobil feiern und Fahrer von anderen Teams einladen. Ich fahre Rennen, um zu genießen. Diese Attitüde möchte ich in die Superbike-WM bringen. Ich will zeigen, wie Rennsport in meinen Augen sein sollte. Aus diesen Gründen sind viele Motorradfans keine großen Anhänger der Formel 1. Sie wollen den wilden Charakter von Motorradrennfahrern sehen, unglücklicherweise nähern wir uns der F1 aber immer mehr an.»

Zählt am Ende des Tages nicht nur das Ergebnis? «So sollte es sein», überlegte Redding. «Kannst du dir vorstellen was los war, als ich in der Startaufstellung stand und eine Zigarette rauchte? Hätte ich das Rennen nicht gewonnen, hätte ich mir anhören müssen, dass ich mich der Sache nicht vollkommen verschrieben hätte. Als ich eine rauchte und das Rennen mit einem Arm auf dem Rücken gewann, fanden es alle lustig. Weil alle sehen konnten, dass ich den Rennsport genieße. Hätte ich nicht gewonnen, hätte das sicher nichts damit zu tun gehabt, dass ich eine rauchte. Aber das ist Quatsch. Wenn ich als Raucher gewinne, geht es ja auch. Also wo ist das Problem? Man muss den Problemen wirklich auf den Grund gehen, wenn es nicht läuft. Und sie nicht nur oberflächlich betrachten.»

«Mein Ziel für dieses Jahr ist, die Meisterschaft zu gewinnen», unterstrich der Britische Meister. «Einfach wird das nicht, ich muss gegen Rea kämpfen, der auf dem gleichen Bike und mit dem gleichen Team fünf Titel in Folge gewann. Gleichzeitig ist er aber auch nicht unbesiegbar. Letztes Jahr hätte Bautista den Titel gewinnen müssen, aber ihm fehlte das nötige Glück. Manchmal brauchst du das aber. Ich habe definitiv eines der besten Motorräder, ich bin jung und hungrig. Außerdem hilft mir, dass das Team mich haben wollte. Sie kamen auf mich zu und sagten mir, dass ich für sie um den Titel kämpfen soll. Das bedeutet mir viel, sie glauben an mich und unternehmen alles, um mir zu helfen.»

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