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SBK-Promoter Dorna: Sorgen wegen Zeit nach Covid-19

Die spanische Sportmarketing Agentur Dorna überlegt, wie sie die Privatteams im GP-Sport und dem SBK-Fahrerlager durch die Coronakrise bekommt. Es braucht verschiedene Lösungen.

Vorläufig kann niemand einschätzen, wie die Welt in zwei, drei oder vier Monaten aussehen wird. Vielleicht ist der Motorsport bis dahin zur Nebensache verkommen, vielleicht kehrt im Sommer wieder Normalität ein, vielleicht aber hat uns der Coronavirus bis dahin noch stärker im Würgegriff. Vorläufig überwiegt die Zuversicht.

SBK Managing Director Gregorio Lavilla geht davon aus, dass von den ausstehenden zwölf Events alle bis auf Katar ab Ende Juli stattfinden können. Bis zu diesem Zeitpunkt hat er einen Notfallplan erarbeitet. Nach Assen, Imola und Aragon werden auch Misano und Donington Park nach hinten verschoben, falls notwendig.

«Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta hat sehr viel Verständnis für die Situation», versicherte Hervé Poncharal, Präsident der GP-Teamvereinigung IRTA. «Carmelo hat mit den Verantwortlichen von Dorna-Eigentümer Bridgepoint Capital gesprochen. Auch dieser Gesellschaft ist die Situation und der Ernst der Lage bewusst.»

Die Sportmarketing-Agentur Dorna Sports S.L. (Firmensitz in Madrid) wurde 1988 gegründet. Sie übernahm vor der Saison 1992 vom Motorrad-Weltverband FIM die kommerziellen Rechte für den GP-Sport und 2012 auch für die Superbike-WM. Die Verträge zwischen Dorna und FIM erstrecken sich bis 2036 (SBK) und 2041 (MotoGP).

Die britische Private-Equity-Gesellschaft Bridgepoint Capital ist seit 2006 mit zirka 40 Prozent Hauptanteilseigner der Dorna, sie hat damals um die 500 Millionen Euro für ihre Anteile bezahlt und seither mit dem Motorsport beträchtliche Millionengewinne erwirtschaftet. Seit 2013 ist auch die kanadische Gesellschaft Canada Pension Plan Investment Board (CPPIB), das ist ein Pensionsfonds, Großaktionär von Dorna Sports S.L.

Im MotoGP-Paddock werden die Teams von Dorna und IRTA pro Grand Prix bezahlt. «Aber momentan finden keine Rennen statt, also erhalten wir jetzt keine Zuschüsse, kein TV-Geld, kein Antrittsgeld, keinen Bonus, keine Reisekostenzuschüsse, nichts», unterstreicht Poncharal, selbst Eigentümer des Red Bull KTM Tech3-Teams in den Klassen MotoGP und Moto3. «Wir sprechen und verhandeln mit der Dorna und müssen herausfinden und berechnen, welchen Mindestbetrag wir zum Überleben der Teams brauchen, um bis zum Neustart der Saison überleben zu können. Alle Teams sind sehr besorgt, aber wir sind uns gleichzeitig bewusst, wie glücklich wir uns schätzen dürfen, dass wir einem wirklich verständnisvollen Gesprächspartner wie Carmelo gegenübersitzen.»

In der Superbike- und Supersport-WM läuft das anders. «Bei uns bekommen die Teams Unterstützung für die Saison und nicht pro Rennen», erklärte SBK-Manager Lavilla gegenüber SPEEDWEEK.com. «Für mich ist wichtig, dass wir Rennen haben und die Meisterschaft stattfindet und wir damit die Einnahmen von den Sponsoren, TV-Anstalten und Rennstrecken haben. Das verschafft uns Flexibilität bei der Unterstützung der Teams. Im Moment ist das nicht der Fall, weil alles eingefroren ist. Ich kläre derzeit, ob sich eventuelle Zahlungen vorziehen lassen. Die derzeitige Situation ist kein großes Drama für die Dorna oder die Teams. Ich mache mir mehr Sorgen wegen der Zeit nach Corona. Vor allem in den kleineren Klassen werden die Teams von kleineren Firmen und Freunden unterstützt. Da gibt es nicht mal Verträge, sondern nur mündliche Zusicherungen. Wenn die Wirtschaft so stark einbricht wie alle prophezeien, dann vermute ich, dass solche Extraausgaben das Erste sein werden, was die Firmen streichen.»

Der 45-Jährige weiter: «Wenn die Weltmeisterschaft weitergeht, gibt es zwei Szenarien. Alle Teams machen wie gehabt weiter, weil alle Abkommen nachhaltig sind und die Firmen wie vereinbart bezahlen. Oder wir werden viele Teams erleben, die in Schwierigkeiten stecken, weil sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stark verändert haben und das Auswirkungen auf deren Sponsoren hat. Deshalb kann ich heute auch noch nicht sagen, ob und falls ja welche Unterstützungen notwendig sein werden. Niemand weiß, ob wir eine dreimonatige Rezession erleben und im nächsten Quartal wieder den Normalzustand. Das wird davon abhängen, wann sich unser normales Leben wieder einstellt.»

Kalender Superbike-WM 2020, Stand 20. März:

28.2.–01.3. Phillip Island/Australien
offen Assen/Niederlande
offen Imola/Italien
offen Aragón/Spanien
12.6.–14.6. Misano/Italien
03.7.–5.7. Donington Park/England
31.7.–02.8. Oschersleben/Deutschland
04.9.–06.9. Portimão/Portugal
18.9.–20.9. Catalunya/Spanien
03.10.–04.10. Magny-Cours/Frankreich
09.10–11.10. San Juan/Argentinien
24.10.–25.10. Jerez/Spanien
offen Losail/Katar

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