Markus Reiterberger über die Sorgen der Privatfahrer

Von Ivo Schützbach
Markus Reiterberger

Markus Reiterberger

72 Rennen bestritt Markus Reiterberger für BMW in der Superbike-WM, dieses Jahr startet er in der Asia Road Racing Championship. Ohne Rennen hat er die gleichen Sorgen wie viele andere Privatiers.

Markus Reiterberger fuhr zwischen 2013 und 2019 insgesamt 72 Rennen in der Superbike-WM, seine beste Platzierung ist Rang 5 in Buriram/Thailand 2016.

2018 wurde der Bayer Superstock-Europameister, dieses Jahr fährt er für das Team Onexox BMW TKKR in der Asia Road Racing Championship und liegt nach den ersten beiden Rennen in Malaysia auf dem zweiten Gesamtrang. Außerdem startet er für das BMW-Werksteam in der Endurance-WM.

Wegen der SARS-CoV-2-Pandemie gibt es derzeit nirgends auf der Welt Motorsport, auch Reiti sitzt zuhause in Obing und wartet das Ende der Ausgangsbeschränkungen und den Rückzug der Lungenkrankheit ab.

«Ich habe im Winter eine Stoffwechselkur gemacht und kann nach wie vor mit normalem Essen mein Gewicht halten», schilderte Reiterberger. «Ich achte auf meine Ernährung und mache soweit es möglich ist ein bisschen Sport. Bei uns ist momentan alles zu. Das Fitness-Studio, wo ich gerne hingehe. Enduro und Motocross geht auch nicht, die Speedwaybahnen sind auch alle zu. Außer Radl fahren und Laufen bleibt mir nichts. Ich bin ja im Outback, ich denke mir wenig, wenn ich Radl fahre oder durch den Wald jogge, ich treffe nie einen.»

Ist nicht zu befürchten, dass der Kraft- und Konditionslevel leidet, bis es eventuell im Sommer mit dem Rennsport weitergeht? «Das ist bestimmt so», bekräftigte der BMW-Pilot. «Es ist halt blöd, dass niemand in ein Fitness-Studio kann. Das Krafttraining fehlt deshalb etwas. Das mache ich unter der Saison aber normal eh nicht so viel, da geht es nur ums Level halten. Das beste Training ist immer noch Motorradfahren. Es nutzt nichts, wenn man ein Muskelprotz ist. Man muss einen guten Mix für sich finden, das ist mir gelungen. Ich muss das fehlende Motorradfahren jetzt halt mit anderen Möglichkeiten ausgleichen.»

Auch Reiti verfolgt aufmerksam, wie die Zahl der registrierten Erkrankten in Deutschland auf knapp 90.000 Menschen stieg, über 1100 Tote werden inzwischen Covid-19 zugerechnet.

«Ich habe die Situation am Anfang auch entspannter gesehen», erzählte der 26-Jährige SPEEDWEEK.com. «Inzwischen habe ich einige Geschichten gehört, dass Verwandtschaft von Bekannten von mir gestorben oder infiziert ist. Das ist nicht mehr lustig, deshalb versuche ich soweit es geht den Kontakt zu anderen Leuten zu meiden. Ich halte mich daheim oder in meiner Werkstatt auf. Für mich gibt es derzeit nur normale Arbeit – das ist etwas monoton, macht aber auch Spaß.»

Während die Werksfahrer in der Superbike-WM ein Gehalt beziehen, das sich aus einem Fixum und Erfolgsprämien zusammensetzt, leben die Privatfahrer oft von der Hand in den Mund. Wenn sie nicht sogar Geld mitbringen müssen, um fahren zu dürfen.

«Ich kriege pro Rennen einen Betrag und Preisgelder», hielt Reiti fest. «Wenn keine Rennen sind, gibt es keine Kohle. Wenn ich gut bin, verdiene ich gut, wenn ich schlecht bin, verdiene ich nichts. Momentan ist halt gar nichts. Natürlich habe ich Ausrüsterverträge, die übers ganze Jahr laufen. Da muss ich jetzt aber auch abwarten, weil in einigen Verträgen drinsteht, dass ich eine gewisse Anzahl Rennen fahren muss, damit ich das Geld bekomme. Ich kann jetzt eh nichts ändern und muss die Lage hinnehmen, wie sie ist.»

Rennfahrer Reiterberger ist für das Finanzamt in Deutschland ein normaler Selbstständiger, der derzeit wegen Corona nicht arbeiten kann. Hast du schon staatliche Unterstützung beantragt? «Das könnte ich, da muss man aber glaube ich kurz vor der Pleite sein, damit man was kriegt», überlegte der dreifache Deutsche Meister. «Soweit fehlt es noch nicht, dass ich das brauche. Mal schauen, wie es weitergeht.»

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