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Angst vor den Behörden: Garrett Gerloff verunsichert

Von Ivo Schützbach
Garrett Gerloff

Garrett Gerloff

Der Texaner Garrett Gerloff ist der einzige US-Amerikaner in der Superbike-WM 2020. Wegen der Covid-19-Seuche ist reisen nicht mehr wie früher, der Yamaha-Pilot muss Umstände in Kauf nehmen.

Die Corona-Pandemie hat dafür gesorgt, dass Regierungen weltweit Reisebeschränkungen und Verbote erlassen haben. Am 2. Juli wurden Beschränkungen für Einreisen aus bestimmten Staaten aufgehoben, die sich auf der von den EU-Mitgliedsstaaten abgestimmten «Positivliste» befinden. Die USA zählen nicht dazu.

«Ich war wirklich nervös und hatte Angst, dass ich nicht fliegen darf», erzählte der Texaner Garrett Gerloff SPEEDWEEK.com während des Barcelona-Tests. «Die Medien berichten täglich, dass die Lage schlimmer wird, die Realität sieht aber so aus, dass das Leben wie vor einem Jahr stattfindet. Die Zahl der Infizierten steigt zwar, aber glücklicherweise nicht die Todesrate. Das liegt daran, dass die Menschen in Texas angehalten wurden sich testen zu lassen. Logisch, dass dann die Zahl der registrierten Infizierten steigt, obwohl sie eventuell keine Symptome haben. Mehr möchte ich zu dem Thema nicht sagen, jeder hat diesbezüglich eine andere Sichtweise.»

War es problematisch für dich, von den USA nach Europa zu fliegen? «Ich wollte vor drei Wochen nach Spanien fliegen, damals wiesen sie mich aber bereits am Check-in zurück», schilderte der 24-Jährige aus Katy. «Das lag daran, weil ich nicht über die notwendigen Dokumente verfügte. Also habe ich die letzten drei Wochen damit verbracht, die Dokumente zusammen zu tragen. Ich bekam Bestätigungen vom Team, von Yamaha und der Dorna, trotzdem machte ich mir Sorgen, dass das nicht ausreichen würde, um ins Flugzeug zu kommen. Als ich am Check-in war fragte mich die Dame, ob ich alle Dokumente habe. Ich sagte ja und sie meinte, alles wäre gut. Ich musste nichts vorzeigen. Ich bestieg das Flugzeug und landete in London zwischen. Dort machte ich mir erneut Sorgen, dass sie die Dokumente unter die Lupe nehmen und mich womöglich festhalten würden. Aber ich war im Transit und musste deshalb zu keiner Passkontrolle. Dann kam ich in Spanien an und befürchtete wieder Probleme. Bei der Einreise prüften sie meinen Pass, stempelten ihn ab und gaben ihn mir zurück. Auch sie wollten keine Dokumente sehen. Ich ging wirklich davon aus, dass sie mich mit dem amerikanischen Pass aufhalten würden. Vielleicht hatte ich den glücklichsten Tag meines Lebens oder Beistand von oben, ich weiß es nicht.»

Gerloff musste sich keiner Untersuchung auf das SARS-CoV-2-Virus unterziehen, bei ihm wurde auch nirgends unterwegs geprüft, ob er Fieber hat. «Es war wirklich seltsam, weil ich viel darüber in den Nachrichten gehört habe», erzählte der Yamaha-Pilot. «Dann ist aber nichts davon eingetreten.»

Zwischen dem 1. August und 8. November sind acht Events angesetzt, das Visum von Gerloff gilt aber nur für 90 Tage. Deshalb muss er zwischendurch aus dem Schengen-Raum ausreisen, etwa nach Andorra. In die USA kehrt er vorläufig nicht zurück: Das Risiko ist ihm zu groß, dass er anschließend nicht mehr nach Europa kommt.

«Meine Situation ist wirklich kompliziert, weil ich nicht im Schengen-Raum lebe», meinte der Yamaha-Pilot. «Deshalb muss ich genau darauf achten, wo ich wie lange bin. Ich will mein Visum auf keinen Fall überziehen.»

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