Yamaha steht vor Einigung mit neuem Kundenteam

Stefan Bradl: «Der richtige Weg für Jonas Folger»

Von Esther Babel
Jonas Folger plant, in diesem Jahr an zwei Events der Superbike-WM teilzunehmen. «Dass er ein Riesentalent hat, wissen wir», lobte Stefan Bradl. «Das Minimum ist, dass er die IDM 2020 gewinnt.»

Für Stefan Bradl ging es nach einem Tag in der Motorsport Arena Oschersleben auf direktem Weg nach Jerez, wo an diesem Wochenende der zweite MotoGP-WM-Lauf stattfand. Vorher stand der Bayer Kommentator Eddie Mielke und der Crew von Radio Viktoria Rede und Antwort. Denn der Tag in Oschersleben war auch für Bradl etwas Besonderes. Das IDM-Superbike-Team Bonovo action by MGM Racing um den ehemaligen MotoGP-Piloten Jonas Folger hatte die Strecke vergangenen Mittwoch exklusiv für seine Fahrer und einige wenige Gäste, zu denen auch Stefan Bradl zählte, gemietet.

Während Folger mit der Yamaha loslegte und Sandro Cortese mit der Kawasaki des Schweizer Teams Weber Motos, war Bradl mit der Honda des Teams Holzhauer Racing Promotion unterwegs, mit der sonst Alessandro Polita und Julian Puffe ihren Spaß haben. Doch erst wurde im Interview mit Mielke in Erinnerungen geschwelgt. Denn auf den Tag genau sieben Jahre war es am Mittwoch her, dass Bradl im kalifornischen Laguna Seca mit Marc Marquez gefightet und als Zweiter auf dem Podest gelandet war.

«Mir geht’s gut», versicherte Bradl nach einem rundenreichen Tag gemeinsam mit seinen alten Weggefährten Cortese und Folger. «Nach der ganzen Corona-Pandemie hatte ich mal wieder die Gelegenheit, professionellen Rennsport zu betreiben. Oschersleben war eine perfekte Möglichkeit dazu. Es war eine Win-Win-Situation. Ich habe ein wenig Fahrpraxis bekommen und Jens Holzhauer einen Ist-Stand, wo er mit dem Motorrad steht.»

Zu gerade mal neunt waren die Piloten auf der Strecke unterwegs, der Spaß zwischen Folger, Cortese und Bradl kam nicht zu kurz. «Zusammen auf der Strecke», überlegte Bradl, «die Gelegenheit hatten wir in der Vergangenheit nicht oft. Das war eine tolle Geschichte. Es ist einfach ein schönes Gefühl. Auch für mich, um mal wieder reinzukommen in den Rennrhythmus. Auch wenn es mit einem ganz anderen Material ist, als das, was ich normalerweise in der MotoGP habe, hilft es mir unheimlich, dem Körper mal wieder zu zeigen, wo es hinläuft und was gefordert ist. Die ganze Situation war super entspannt und es machte Spaß, ein paar Runden zu drehen.»

An diesem Wochenende war Bradl als Experte für den Sender ServusTV in Spanien selber am Mikrofon. Vorher gab’s Statements in Sachen Jonas Folger, der nach seiner Auszeit das Comeback über die IDM Superbike und Wildcard-Einsätze in der Superbike-Weltmeisterschaft wagen will. «Ich denke schon», urteilte Bradl, «dass das der richtige Weg für ihn ist. Er hat ja auch in der Vergangenheit gezeigt, dass er ein Riesentalent hat. Dass der schnell Motorradfahren kann, wissen wir alle. Wenn das Umfeld stimmt und er sich wohlfühlt, dann kann er das auch abrufen. Ich glaube, dass das jetzt schon eine Chance ist, ein Sprungbrett, um Fuß zu fassen in der Superbike-Weltmeisterschaft. Ich wünsche ihm alles Gute. Die Performance hat er, er weiß, wie es geht.»

«Klar muss er auch liefern», weiß Bradl, «die Ergebnisse zählen. Und jeder erwartet von ihm, dass er die IDM gewinnt. Das ist glaube ich das Minimum, was er erreichen muss, um den Sprung in die Weltmeisterschaft zu schaffen und da auf einem guten Level anzufangen.»

In der IDM 125 war Bradl früher selber unterwegs, Meistertitel inklusive. «Die sind schon nahe dran», beurteilt er das Niveau der IDM Superbike. «Wir waren bei einem privaten Testtag. Da ist der Aufwand natürlich nicht so wie an einem Rennwochenende. Aber ich konnte schon sehen, dass sich Jens Holzhauer und die ganzen Jungs sehr viel Mühe geben und schauen, dass sie alles ordentlich vorbereiten. Und diese Motorräder, die standardmäßig schon eine hohe Leistung haben, brauchen auch eine gute Vorbereitung. Aber die IDM ist auf einem guten Level. Ich war einfach froh, mal wieder in Deutschland fahren zu können. Das ist ja auch nicht alle Tage der Fall. Für die IDM ist es wichtig, dass sie das Niveau halten und dranbleiben. Ich weiß ja selber, in Deutschland tun wir uns generell mit dem Motorradrennsport sehr schwer. Ich hoffe, dass wir zeigen können, auch mit Jonas Folger, dass da wieder was nachkommt. Dass auch die Klasse Superbike gefragt wird.»

Auch für die Nachwuchssituation fand Bradl klare Worte: «Das Thema muss in der IDM besser behandelt werden. Man kann nicht nur auf die Königsklasse Superbike schauen. Man muss auch schauen, was man mehr für den Nachwuchs machen kann. Wie kann man die Jungs wieder für die IDM interessieren, wie kann man die anlocken?»

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