Warum es vorerst keine elektrische SBK-WM geben wird

Von Ivo Schützbach
Optisch kommt die Energica EGO+/RS sehr sportlich rüber

Optisch kommt die Energica EGO+/RS sehr sportlich rüber

Seit zwei Jahren sahen wir im Rahmen der MotoGP die MotoE mit elektrischen Prototypen-Motorräder. In der Superbike-WM wird es noch länger dauern, bis die neue Antriebstechnik Einzug hält.

WM-Promoter Dorna installierte 2019 den «MotoE World Cup». Bei vier Events wurden insgesamt sechs Rennen mit Elektro-Motorrädern im Rahmen der europäischen MotoGP-Rennwochenenden ausgetragen. Trotz der vom neuartigen Coronavirus beeinflussten Saison 2020 wuchs der Kalender auf fünf Meetings mit sieben Rennen.

Die Firma Energica rüstete als exklusiver Hersteller alle Fahrer aus, wir sahen in der Debütsaison bekannte Namen wie Sete Gibernau, Alex De Angelis, Bradley Smith oder Randy de Puniet. 2020 waren mit Lukas Tulovic und Dominique Aegerter auch zwei Deutschsprachige dabei.

Die MotoE-Klasse hat uns spannende Rennen beschert, wenngleich der fehlende Sound für viele Fans nicht zu ersetzen ist. Dass 2019 mehrfach Motorräder abbrannten und diese technisch nicht ausgereift sind, disqualifiziert die Serie für viele.

Übrigens: Der Motorrad-Weltverband FIM hat 2013 schon einmal eine E-Bike-Serie veranstaltet, aber diese erwies sich als Flop, denn es gab nicht genügend Teams und Bikes und zu wenige Veranstalter.

Beim Austin-GP kreuzte die kalifornische Firma «Lightning Motorcycles» Ende April 2017 auf Einladung der Dorna mit einem Transporter auf und ließ den siebenfachen MotoGP-Sieger und heutigen Funktionär Loris Capirossi einen Test auf der LS-218 unternehmen.  Beim amerikanischen Superbike-WM-Event im Juli 2018 in Laguna Seca spulte SBK Executive Director Gregorio Lavilla, als Rennfahrer in der Superbike-WM 14 Mal auf dem Podest, zahlreiche Runden ab.

Während praktisch jeder namhafte Automobil-Hersteller ein E-Modell im Programm hat, sind leistungsfähige Motorräder mit elektrischem Antrieb immer noch selten. Energica bietet mit der EGO+/RS das ehrgeizigste Modell an (siehe Bild). Bei den großen Herstellern findet man allenfalls E-Roller oder kleine Enduro.

Pflanzt sich der Politiker-Wahn von der E-Mobilität fort, muss sich auch die seriennahe Superbike-WM langfristig mit diesem Thema befassen.

«Rennen fahren kann man auch mit einem Roller», schmunzelte Gregorio Lavilla im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Ich weiß nicht, wie viel Entwicklung in die Maschine einfloss, die ich damals gefahren bin. Ich weiß auch nicht, ob es von den heutigen etablierten Motorradherstellern einen gibt, der an einem solchen Projekt arbeitet. Wenn dieses Bike verbessert wird, dann kann man damit perfekt Rennen fahren. Die Leistung wird aber nicht dieselbe sein, wie von den heutigen Motorrädern. Das hängt mit der Kapazität der Batterie zusammen – sie begrenzt die Power und Reichweite. Wenn uns die Industrie eines Tages sagt, dass das die Richtung ist, die wir einschlagen müssen, dann werden wir das in Betracht ziehen. Ich sehe das aber nicht in naher Zukunft.»

In der Superbike- und MotoGP-WM geht es auch in den kommenden Jahren mit Verbrennungsmotoren weiter. Die Formel E findet bei den Automobilherstellern Zuspruch, ob sich batteriegespeiste Antriebe auch bei Motorrädern durchsetzen, ist wegen des hohen Gewichts noch zweifelhaft.

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