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Johnny Rea hält fest: Schonzeit für Toprak ist vorbei

Von Ivo Schützbach
Redding, Rea und Razgatlioglu (v.l.) zeigten fantastische Kämpfe

Redding, Rea und Razgatlioglu (v.l.) zeigten fantastische Kämpfe

Toprak Razgatlioglu hat frischen Wind in die Superbike-WM gebracht, doch sein aggressiver Fahrstil ist nicht unumstritten. Rekordchampion Jonathan Rea (Kawasaki) verspricht, dass er darauf antworten wird.

In der Geschichte der Superbike-WM gab es nicht viele Jahre, in denen sich die Titelanwärter in quasi jedem Rennen atemraubende Kämpfe geliefert haben und so für jede Menge Unterhaltung sorgten. 2021 ist so eine Saison, Titelverteidiger Jonathan Rea (Kawasaki) und Emporkömmling Toprak Razgatlioglu (Yamaha) schenken sich nichts. Es wird um jeden Zentimeter gekämpft, auf jede Aktion folgt eine Reaktion. Mit der Folge, dass einige Manöver grenzwertig sind – sie funktionieren nur, wenn der Gegner mitspielt.

Bis zum Sturz von Rea in der fünften Runde des ersten Rennens im Autodromo do Algarve nahe Portimao sahen wir faszinierenden Rennsport, der Nordire schenkte Razgatlioglu und Redding nichts und sie taten es ihm gleich.

Während Rea nach dem selbst verschuldeten Crash leer ausging, feierte Toprak seinen elften Saisonsieg. Jetzt hat der Youngster einen Vorteil von 45 Punkten gegenüber dem 109-fachen Sieger. Dieser war am Samstagabend gefasst und nahm sich beim Treffen mit SPEEDWEEK.com viel Zeit, um die Zweikämpfe mit Toprak zu bewerten. Seine Formulierungen überlegte er sich sehr genau.

«Ich will ihn nicht dafür kritisieren, wie er fährt», hielt Rea fest. «Er erledigt offensichtlich gute Arbeit und ist dabei noch nicht mal am Limit. Nur manchmal kommt er ans Limit. Aber die Fahrer, die er überholt, sind an ihrem Limit. An dem Limit, das sich aus der Kombination von Fahrer und Motorrad ergibt. Und auf einmal ist er da. Toprak fährt auf den Kurvenscheitel zu, wie er will. Ihn kümmert nicht, was der andere tut, so tief taucht er in die Kurven ein. Ich will mich aber nicht zu arg beschweren, ich bin bereit für den Kampf. Und ich werde genau so kämpfen. Ich schüttle ihm nach einem Kampf lieber die Hand, als mich zu beschweren. Ich kann die Bremse aber genauso loslassen und ihn als Anlieger nützen. So hat er es mit mir in Kurve 13 gemacht. Ich war schon im Kurvenscheitel und er kam an. Aber ich meckere deswegen nicht, so ist Racing. Er kann auf seiner Kartstrecke in der Türkei trainieren, ich wuchs im Motocross auf – das ist auch eine harte Schule. Aber es gibt eine Grenze, das sind große Motorräder. Und du kannst nicht einfach von meilenweit hinten ankommen und überholen, nur weil du das Gefühl hast und mutig genug bist, dass du es bis zum Scheitelpunkt verbremst. Das kann ich auch.»

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