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Exklusiv: Wie Kawasaki Jonathan Rea überzeugen will

Von Ivo Schützbach
Achtmal gewann Kawasaki die Superbike-WM, sechsmal mit Jonathan Rea. Natürlich wird der japanische Hersteller alles daransetzen, den Vertrag mit dem Nordiren über 2022 hinaus zu verlängern.

Seit 1988 gibt es die Superbike-WM, 1993 holte Kawasaki mit dem Amerikaner Scott Russell erstmals den Titel. Es dauerte 20 Jahre, bis Tom Sykes dieses Kunststück 2013 wiederholte. Von 2015 bis 2020 war der Hersteller aus Kobe in Japan die dominierende Kraft, Jonathan Rea wurde sechsmal in Folge Champion und brach in dieser Zeit die meisten wichtigen Rekorde.

Im Vorjahr verfehlte Rea den siebten Titelgewinn gegen Toprak Razgatlioglu und Yamaha nur um 13 Punkte, nach vier Events in der Saison 2022 ist der Nordire mit 36 Punkten Rückstand auf Alvaro Bautista (Ducati) Zweiter.

Inzwischen hat Rea 225 Podestplätze errungen, 117 Siege sowie 36 Pole-Positions, er fuhr außerdem 97 Mal die schnellste Rennrunde. Der Rekordweltmeister hat großes Interesse daran, mit Kawasaki auch nach dieser Saison weiterzumachen, stellt aber Bedingungen. «Wir brauchen mehr Motorleistung», betont er.

Mit der aktuellen ZX-10RR ist diese Forderung nicht zu erfüllen, Kawasaki müsste für 2023 ein neues Homologationsmodell bringen. Das weiß auch Steve Guttridge, der oberste Racing-Manager von Kawasaki in Europa.

«Wir reden darüber, ob und wie sich das bewerkstelligen lässt», meinte Guttridge im Vier-Augen-Gespräch mit SPEEDWEEK.com zu Reas Forderungen. «Wir prüfen, wie sich ein Upgrade machen lässt. Gleichzeitig leisten die Techniker im Team sehr gute Arbeit und haben Ideen für Verbesserungen.»

Aktuell hat der Kawasaki-Motor mit 14.600/min reglementsbedingt die niedrigste Maximaldrehzahl, Kawasaki darf wegen der anhaltenden Erfolge von Rea auch keine leistungssteigernden Teile einbauen.

Kawasaki brachte für 2021 ein neues Homologationsmodell, der Motorrad-Weltverband FIM stufte das Bike aber nicht als neu ein. «Nur weil ein Hersteller einen anderen Kolben in seinem Motor hat, ist das für uns kein neuer Motor – das ist nur eine neue Komponente», begründete FIM Technical Director Scott Smart damals.

Die Kawasaki-Verantwortlichen sowie Rea schluckten diese bittere Pille und sprechen seither von einem «Missverständnis bei der Auslegung der technischen Regeln». Ein zweites Mal wird ihnen so ein Fehler mit einem neuen Homologationsmodell nicht unterlaufen.

«Für uns ist es sehr wichtig, mit Jonathan zu verlängern», hält Guttridge fest. «Es ist großartig, dass er weiterhin Rennen fahren will und wir alle stehen hinter ihm. Er sieht konkurrenzfähiger aus als jemals zuvor und ist glücklich mit dem Motorrad und dem Team, uns ist für dieses Jahr erneut ein Schritt gelungen. Wir brachten eine Motorausbaustufe, die aber nichts mit der Maximaldrehzahl zu tun hat. Auch beim Chassis fanden wir Verbesserungen. Er würde gerne mit uns weitermachen – wenn er weiterhin gewinnen kann.»

Natürlich spricht Reas Manager Chuck Aksland auch mit anderen Herstellern, das ist seine Aufgabe. Doch nur Ducati und Yamaha haben ein Motorrad, das gleich gut oder besser als die Kawasaki ist. Das Yamaha-Werksteam ist für 2023 mit Champion Razgatlioglu und Andrea Locatelli besetzt; und Ducati steht kurz vor der Vertragsverlängerung mit WM-Leader Bautista und wird entweder mit Rinaldi als Nummer 2 weitermachen oder Danilo Petrucci ins Werksteam befördern. Außerdem verdient kein anderer SBK-Pilot so viel Geld wie Rea bei Kawasaki.

«Alles ist möglich», schmunzelte Guttridge, fuhr dann aber ernster fort: «Jonathan ist sehr glücklich bei uns, das Team ist wie Familie für ihn. Und nach all den Erfolgen mit uns wäre ein Wechsel ein großer Schritt für ihn. Wir wissen, dass es bei der Motorleistung einen großen Unterschied gibt. Es ist die Arbeit von Kawasaki Japan, das zu ändern. Es ist eindeutig, wonach Jonathan fragt.»

Hat es auch für Kawasaki Japan Priorität, mit dem Champion weiterzumachen? Guttridge: «Ja. Er steht oben auf unserer Liste. Wir werden tun, was für uns möglich ist, um ihn zu halten. Hoffentlich führt das zu einer weiteren Zusammenarbeit.»

Alex Lowes ist bereits fix für 2023, der Engländer ist in der ersten Saison eines Zwei-Jahres-Vertrags.


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