Superbike-WM 2023 ohne Deutschland: Was BMW dazu sagt

Von Ivo Schützbach
Die BMW-Manager Marc Bongers (li.) und Dr. Markus Schramm

Die BMW-Manager Marc Bongers (li.) und Dr. Markus Schramm

Die meisten Austragungsorte für die Superbike-WM und ihre Rahmenklassen stehen für nächstes Jahr fest. Fix ist auch, dass Deutschland erneut nicht dabei sein wird. Wie BMW-Chef Dr. Markus Schramm diesen Umstand bewertet.

Phillip Island, Mandalika, Assen, Misano, Donington Park, Most, San Juan, Barcelona und Magny-Cours haben gültige Vereinbarungen, womit das Grundgerüst für die Superbike-WM 2023 steht.

In Aragon und Portimao soll es ebenfalls weitergehen, großer Wackelkandidat ist Estoril. Denn Portimao wäre gerne alleiniger Austragungsort in Portugal und ist als Saisonfinale 2023 angedacht.

Die Superbike-Weltmeisterschaft 2023 wird am Wochenende 25./26. Februar auf Phillip Island in Südaustralien eröffnet, am Montag und Dienstag davor findet auf gleicher Strecke der offizielle Test statt.

Im Anschluss an Australien soll der Event auf Lombok in Indonesien sein und idealerweise Katar in den Kalender zurückkehren. Ob dieses Übersee-Triple zu Saisonbeginn so stattfinden kann, hängt davon ab, wie der MotoGP-Kalender aussieht. Und ob der in Katar geplante Umbau des Fahrerlagers und der Haupttribüne bis März 2023 abgeschlossen sein wird.

Letztmals war Katar 2020 im SBK-Kalender, damals wurden die Rennen in der arabischen Wüste wegen des Covid-19-Ausbruchs und den damit verbundenen behördlichen Verboten kurzfristig abgesagt. Seither gab es keine Rückkehr, bei Promoter Dorna gibt es aber diesbezügliche Bemühungen. Denn sämtliche Luftfracht mit Qatar Airways nach Australien und Indonesien wird via der Hauptstadt Doha befördert. Ein Event dort würde logistisch und finanziell Sinn machen.

Mit Deutschland, den USA und China werden erneut drei der weltweit wichtigsten Märkte im Kalender fehlen. Immerhin: Mit den Rennen im nordböhmischen Most (Brüx) gibt es für die deutschen Fans einen leicht zu erreichenden, grenznahen Event in Tschechien. Damit ist die Dorna zufrieden.

«Für uns ist die Erreichbarkeit für die Leute, die zu einem Rennen kommen, ein wichtiger Punkt», sagte Dr. Markus Schramm, Leiter von BMW Motorrad, im exklusiven Interview von SPEEDWEEK.com. «Deswegen habe ich kein Problem damit, wenn wir in Osteuropa Rennen hinzubekommen. Was aber nicht passieren darf, ist, dass wir Most machen anstatt China. Die osteuropäischen Länder bekommen zunehmend ein Standing, das hat auch für die Kundschaft eine Bedeutung. Ich halte das aus Marktsicht für positiv, wenn dort eine Serie wie die Superbike-WM fährt.»

«China ist ein großer Markt, wo wir gerne vertreten wären», hielt BMW Motorsport Direktor Marc Bongers fest. «Allgemein gesprochen ist Asien wichtig für uns. Auch die anderen Hersteller würden gerne in diese Richtung gehen, wir sprechen auch regelmäßig mit der Dorna darüber. In China haben wir schon mehrfach ausprobiert in den nationalen Meisterschaften einen Fuß auf den Boden zu bekommen. Aber dort ist es recht chaotisch, es gibt zwei Meisterschaften, die sich streiten.»

«Wir müssen eng dabeibleiben, die Entwicklung in China hat eine andere Geschwindigkeit als wir das sonst kennen», ergänzte Schramm. «Bereit zu sein und mitzudiskutieren, ist extrem wichtig. Für uns steht fest: Wenn ein weiteres Rennen in Asien, dann China.»

Dass es kein Rennen in Deutschland gibt, stört BMW nicht? «In Deutschland haben wir so einen großen Marktanteil, dass der durch nichts mehr großartig steigerbar ist», erklärte Schramm. «Dort ist es eine andere Diskussion, eher eine Motorsportfan- als eine Markt-Argumentation. Also genau umgekehrt wie in Osteuropa. Für mich steht an oberster Stelle die Mitarbeiterthematik. Wenn wir ein Rennen in Deutschland haben und schicken unsere Mitarbeiter aus Berlin und München dahin, dann hat das nach innen eine emotionale Wirkung, die wesentlich bedeutsamer ist als die Marktwirkung.»

«Deutschland ist nicht nur für uns, sondern für viele Hersteller im Paddock einer der wichtigsten Märkte», unterstreicht Bongers. «Andererseits liegt Most nur vier Stunden von München entfernt, das müssen wir vorerst als Heimrennen gelten lassen. Unsere Mitarbeiter leben das Thema. Wenn du in Berlin ans Band gehst, dann sind da viele Motorradfahrer. 2020 war das Rennen in Oschersleben vorgesehen und es wäre auch vorgesehen, dass wir dort viele Mitarbeiter hinbringen. Die Reaktionen darauf waren extrem positiv.»

Kalender Superbike-WM 2022:

08.–10. April: Aragón/Spanien
22.–24. April: Assen/Niederlande
20.–22. Mai: Estoril/Portugal
10.–12. Juni: Misano/Italien
15.–17. Juli: Donington Park/Großbritannien
29.–31. Juli: Most/Tschechien
09.–11. September: Magny-Cours/Frankreich
23.–25. September: Barcelona/Spanien
07.–09. Oktober: Portimao/Portugal
21.–23. Oktober: San Juan/Argentinien
11.–13. November: Mandalika/Indonesien
18.–20 November: Phillip Island/Australien

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