Jonathan Rea wehrt sich: «Ungebildet und respektlos»

Von Ivo Schützbach
Jonathan Rea beharrt auf seinem Standpunkt

Jonathan Rea beharrt auf seinem Standpunkt

Absicht oder Rennunfall? Nach der Kollision mit Alvaro Bautista (Ducati) im zweiten Superbike-Hauptrennen in Magny-Cours nahm Kawasaki-Star Jonathan Rea zu den Vorwürfen Stellung.

Der Vorfall geschah in Runde 2: Toprak Razgatlioglu führte das Rennen an, Jonathan Rea fuhr Alvaro Bautista am Eingang von Kurve 15 in die Seite und räumte ihn ab. Der Spanier landete im Kiesbett, Rea bekam für dieses Manöver vom FIM WorldSBK Stewards Panel einen Long-Lap-Penalty, der ihn aber nur zirka 2,5 sec kostete. Der Nordire wurde Fünfter und kassierte elf WM-Punkte, während Bautista leer ausging und Glück hatte, unverletzt zu bleiben.

«Ich fuhr nach innen, er kam zurück auf seine Linie und wir berührten uns», schilderte Rea die Kollision mit Bautista aus seiner Sicht. «Ich war bereits am Limit, fuhr die Kurve korrekt und erwischte den Scheitelpunkt. Unglücklicherweise stürzte er, was mir sehr leid tut. Das war nicht meine Absicht, das will ich klarstellen. Es gab null böse Absicht von mir. Nach dem Rennen kochten bei den anderen die Emotionen hoch und es klang für mich so, als hätte ich vor der Kurve im Kopf, ihn runterzufahren. Dem war nicht so, überhaupt nicht, so fahre ich nicht. Ich ging zu ihm und bot ihm meine Entschuldigung an. Ich schilderte ihm meine Sicht der Dinge und hörte mir seine an.»

Der 117-fache Laufsieger weiter: «Ich bekam von der Rennleitung unglücklicherweise einen Long-Lap-Penalty, ich verstand nicht, was los ist. Aber die Rennleitung entschied sich wegen meines Manövers so. Mein anschließendes Rennen war einsam, soweit lag ich zurück. Ich hatte Redding vor mir und konzentrierte mich auf ihn. Sieben Runden vor Schluss war meine Pace etwas besser als seine, aber nicht gut genug, um an die Podestplätze heranzukommen. Lowes und Bassani waren zu weit weg.»

«Ich kann nicht mehr sagen, als dass es keine Absicht war», hielt der sechsfache Weltmeister in kleiner Journalistenrunde fest. «Ich bin nicht rücksichtslos. Jeder kann seine Meinung haben, sie müssen aber auch meine Sicht der Dinge sehen. Es ist traurig, dass sie das so empfinden. Vielleicht ist das, weil die Emotionen hochkochen oder sie in der Defensive sind. Aber so ist Rennsport, wir fahren sehr hart. Solche Dinge passieren im Rennsport – wie in Assen. Alvaro ist manchmal schnell mit dem, was er sagt. Er fährt auch hart. Im Superpole-Race hat er Topraks Bike mit dem Flügel seines Motorrads erwischt. Ein Millimeter weiter und es kann die Vorderradbremse sein – dann stürzt er. So ist Racing in der Weltmeisterschaft, es gibt nicht viel Raum für Fehler.»

«Es ist unglücklich, dass sie so denken», meinte Rea zu den Äußerungen von Ducati-Manager Marco Zambenedetti. «Es ist recht ungebildet und respektlos zu sagen, ich hätte das absichtlich getan. Ich glaube nicht, dass es sehr clever ist, wenn jemand in hoher Position sagt, das wäre vorsätzlich gewesen. Die Rennleitung hätte eine härtere Strafe aussprechen können: Zweifache Long-Lap, dreifache Long-Lap, schwarze Flagge, Durchfahrtsstrafe. Aber es war ein Rennunfall. Ich akzeptiere ihre Sicht der Dinge, aber es ist ihre, nicht meine. Ich muss nicht mehr erzählen, um jemanden von meiner Unschuld zu überzeugen, ich kann den Vorfall nicht rückgängig machen. Ich muss hart fahren für meine Position, es geschah ein Rennunfall, so etwas passiert. Ich bekam meine Strafe, mehr gibt es nicht zu sagen.»

Ergebnisse Superbike-WM Magny-Cours, Rennen 2:

1. Razgatlioglu, Yamaha, 21 Runden
2. Rinaldi, Ducati, + 2,024
3. Bassani, Ducati, + 4,742
4. Lowes, Kawasaki, + 5,084
5. Rea, Kawasaki, + 10,679
6. Redding, BMW, + 11,955
7. Locatelli, Yamaha, + 15,188
8. Gerloff, Yamaha, + 15,443
9. Baz, BMW, + 16,870
10. Lecuona, Honda, + 18,367
11. Öttl, Ducati, + 25,740
12. Mahias, Kawasaki, + 33,872
13. Bernardi, Ducati, + 38,188
14. Tamburini, Yamaha, + 41,389
15. Nozane, Yamaha, + 42,657
16. Ponsson, Yamaha, + 50,863
17. Gutierrez, Kawasaki, + 54,487
18. König, Kawasaki, >+ > 1 min
19. Syahrin, Honda, + > 1 min
DNF Laverty, BMW
DNF Vierge, Honda
DNF Van der Mark, BMW
DNF Mercado, Honda
DNF Bautista, Ducati

Stand nach 20 von 36 Rennen:

1. Bautista, 332 Punkte. 2. Razgatlioglu 302. 3. Rea 285. 4. Rinaldi 167. 5. Locatelli 166. 6. Bassani 151. 7. Redding 145. 8. Lowes 145. 9. Lecuona 140. 10. Vierge 82. 11. Gerloff 76. 12. Baz 75. 13. Öttl 53. 14. Mahias 41. 15. Bernardi 27. 16. Tamburini 25. 17. Laverty 18. 18. van der Mark 15. 19. Nozane 13. 20. Fores 12. 21. Mykhalchyk 10. 22. Ponsson 8. 23. Syahrin 4. 24. Haslam 4. 25. Mackenzie 3. 26. Hickman 2. 27. Mercado 2.

Diesen Artikel teilen auf...

Mehr über...

Siehe auch

Kommentare

Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu schreiben.

Nachbehandlung mit dem Doktor: Australien

Dr. Helmut Marko
Exklusiv auf SPEEDWEEK.com: Dr. Helmut Marko, Motorsport-Berater von Red Bull, analysiert den jüngsten Grand Prix. Diesmal: Melbourne, ein nahezu historischer Ausfall und ein starker Yuki Tsunoda.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • Fr.. 29.03., 12:15, Motorvision TV
    Perfect Ride
  • Fr.. 29.03., 12:30, Eurosport 2
    Motocross: FIM-Weltmeisterschaft
  • Fr.. 29.03., 14:10, Motorvision TV
    Top Speed Classic
  • Fr.. 29.03., 14:35, Motorvision TV
    Extreme E: Electric Odyssey
  • Fr.. 29.03., 15:55, Motorvision TV
    Top Speed Classic
  • Fr.. 29.03., 16:20, Motorvision TV
    Racing Files
  • Fr.. 29.03., 16:50, Motorvision TV
    Top Speed Classic
  • Fr.. 29.03., 17:45, Motorvision TV
    Classic Races
  • Fr.. 29.03., 19:10, Motorvision TV
    Chateaux Impney Hill Climb
  • Fr.. 29.03., 19:15, ServusTV
    Servus Sport aktuell
» zum TV-Programm
5