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Überleben gesichert: Vinales-Team rettet Pedercini

Von Ivo Schützbach
Lange war unklar, ob wir das Kawasaki-Team von Lucio Pedercini in der Superbike-WM 2023 wiedersehen werden. Der Norditaliener spannt überraschend mit dem Team von Maverick Vinales’ Vater Angel zusammen.

Seit 2021 sahen wir in der Supersport-300-WM das Yamaha-Team von Angel Vinales, dem Vater von Aprilia-MotoGP-Werksfahrer Maverick. Ob die spanische Truppe der Nachwuchsklasse auch 2023 erhalten bleibt, ist unklar.

Fest steht hingegen, dass es eine Kooperation des Vinales-Teams mit der Kawasaki-Truppe von Lucio Pedercini (Team Pedercini Racing – TPR) in der Superbike-WM geben wird!

«Ich freue mich, dass ich mit Angel und dem Vinales Racing Team eine Vereinbarung getroffen habe, die es TPR erlaubt, in der Superbike-Weltmeisterschaft zu bleiben», so Lucio Pedercini. «Mit einer Struktur, die es uns ermöglicht, einen großen Schritt zu machen, was unsere Leistungsfähigkeit betrifft. Wir wollen wieder das konkurrenzfähige Team werden, das wir sein können. 2022 war in vielerlei Hinsicht ein schwieriges Jahr. Nach Gesprächen mit Angel, den ich respektiere, und der wie ich viele Jahre Erfahrung in der Weltmeisterschaft mitbringt, war es für uns eine leichte Entscheidung, unsere Kräfte zu bündeln. Das Projekt läuft mindestens für zwei Jahre und unser Ziel ist, das beste Privatteam zu werden. Ich habe immer noch viel Leidenschaft.»

Der neue Teamname lautet TPR by Vinales Racing.

Wer die Kawasaki ZX-10RR nächste Saison pilotieren wird, steht noch nicht fest. Gute Chancen hat der Argentinier Tati Mercado.

«Ich musste nicht lange nachdenken, als ich Lucio kontaktierte und vorschlug, die Kräfte für dieses SBK-Projekt zu bündeln», ergänzte Angel Vinales. «Ich habe mich immer sehr wohl dabei gefühlt, Fahrern in den Kategorien mit großem Hubraum zu helfen, schließlich habe ich mit diesen Motorrädern die meiste Erfahrung. Ich habe mehr als zehn Jahre in MotoGP verbracht, und mit der Erfahrung, die ich in den letzten zwei Jahren mit meinem eigenen Team gesammelt habe, denke ich, dass wir zusammen großartige Arbeit leisten und alle Ziele erreichen können, die wir uns setzen. Ich freue mich darauf die Veränderungen auf den Weg zu bringen, von denen wir beide glauben, dass das Team sie braucht, um ein Maßstab in der Meisterschaft zu werden.»

Zwischen 1992 und 1997 fuhr der inzwischen 50-jährige Lucio Pedercini insgesamt 76 Rennen in der 500er-WM, vereinzelt schaffte er es in die Punkte. Sein bestes Ergebnis eroberte er 1996 mit einer ROC-Yamaha als Zehnter in Frankreich.

Von 1998 bis 2006 startete der Italiener in der Superbike-WM. Bei zahlreichen seiner 176 Rennen sah er vor allem wegen Defekten keine Zielflagge, Platz 4 auf Phillip Island 2000 war seine Glanzleistung. Damals gewann Anthony Gobert im Regen auf einer Bimota 29,5 sec (!) vor Carl Fogarty (Ducati), Vito Guareschi (Yamaha) und Pedercini. Der Österreicher Robert Ulm brillierte als Sechster.

Seit 1993 war Lucio Pedercini immer im Familienteam unterwegs, ab 1998 starteten auch zahlreiche andere Fahrer für die Truppe aus Volta Mantovana, südlich des Gardasees. Den überwiegenden Teil machen Italiener aus, es finden sich aber auch Stammfahrer wie Max Neukirchner, Roger Lee Hayden, Kurtis Roberts oder Sandro Cortese in den Annalen des Teams.

Erstaunlich: Seit 1998 war Pedercini Racing bei jeder SBK-Veranstaltung dabei.

Lange galt TPR in der Superbike-WM als Hinterbänkler-Truppe. Doch wann immer Lucio zahlungskräftige Sponsoren fand, konnte seine Mannschaft mit guten Ergebnissen aufwarten. Die Aushilfspiloten Anthony West (Sepang 2016) und Leon Haslam (Doha 2016) sorgten nach Platz 4 des Teamchefs mit jeweils fünften Rängen für die besten Ergebnisse des Pedercini-Teams. Jordi Torres brauste 2019 in Laguna Seca auf Position 6.

Über die Jahre hatte Pedercini viel Pech mit Sponsoren und auch Fahrern, die ihren Verpflichtungen nicht nachkamen. Er hatte auch betriebswirtschlich nicht immer das beste Händchen.

Gemeinsam mit Vinales soll der Neustart gelingen. «Über die Ergebnisse hinaus müssen wir wieder zu einem Referenzteam werden, das von den Fahrern begehrt wird», betont der Teamchef. «Unsere Motorräder sind die gleichen wie die der anderen Kawasaki-Teams. Sie sind nicht schlechter und wir haben alle Voraussetzungen, um gut abzuschneiden.»

Teams und Fahrer der Superbike-WM 2023:

Honda:

HRC: Iker Lecuona (E), Xavier Vierge (E)
MIE: Hafizh Syahrin (MAL), Eric Granado (BR)

Kawasaki:
KRT: Jonathan Rea (GB), Alex Lowes (GB)
Puccetti: Tom Sykes (GB)
Orelac VerdNatura: Oliver König (CZ)
TPR by Vinales: Mercado?

BMW:
BMW Motorrad: Scott Redding (GB), Michael van der Mark (NL)
Bonovo action: Loris Baz (F), Garrett Gerloff (USA)

Yamaha:
Pata by Brixx: Toprak Razgatlioglu (TR), Andrea Locatelli (I)
GYTR GRT: Remy Gardner (AUS), Dominique Aegerter (CH)
GMT94: Lorenzo Baldassarri (I)
MotoXracing: Bradley Ray (GB)

Ducati:
Aruba.it: Alvaro Bautista (E), Michael Rinaldi (I)
Barni Spark: Danilo Petrucci (I)
Go Eleven: Philipp Öttl (D)
Motocorsa: Axel Bassani (I)


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