Razgatlioglu über seine Probleme mit dem MotoGP-Bike

Von Ivo Schützbach
Toprak Razgatlioglu

Toprak Razgatlioglu

Am Donnerstagnachmittag sprach Yamaha-Star Toprak Razgatlioglu in Assen offenherzig über seinen MotoGP-Test in Jerez und erklärte, weshalb er sich bislang auf dem Superbike deutlich wohler fühlt.

Die Yamaha-MotoGP-Manager Lin Jarvis und Massimo Meregalli äußerten sich nicht eben euphorisch nach dem zweitägigen Test von Superbike-Star Toprak Razgatlioglu auf der M1 am 10./11. April in Jerez. Sie haben bereits gesagt, dass der 26-Jährige für 2024 nicht ihre erste Wahl ist, sofern Franco Morbidelli diese Saison ordentliche Leistungen zeigt. Dann würde Yamaha den Vertrag mit dem Italiener gerne verlängern, Fabio Quartararo ist ohnehin gesetzt.

«Ich hatte zwei sehr gute Tage in Jerez», erzählte Razgatlioglu anschließend. «Mein Fokus lag darauf, so viele Runden wie möglich abzuspulen, um ein besseres Verständnis für das Motorrad zu bekommen, statt für eine schnelle Rundenzeit zu pushen. Aber es war trotzdem sehr erfreulich

Am Donnerstagnachmittag wärmte der Türke das Thema in Assen noch einmal auf und ging in die Tiefe. «Letztes Jahr konnte ich in Aragon nur 20 Runden mit dem GP-Bike fahren und das Wetter war auch nicht gut», erzählte Toprak. «Dieses Mal in Jerez war es sehr heiß, die Strecke heizte sich auf 50 Grad Celsius auf. Die M1 erfordert einen komplett anderen Fahrstil als meine R1 in der Superbike-WM. Das Superbike ist viel weicher – oder das GP-Bike viel steifer. Die Reifen und der notwendige Fahrstil sind ebenfalls komplett anders. Mit einem Superbike kannst du mehr Stop-and-go fahren, mit dem GP-Bike musst du die Geschwindigkeit mehr in die Kurven mitnehmen. Ich versuchte mich anzupassen, das war mit meiner Sitzposition auf dem Motorrad aber schwierig, weil ich so hoch saß. Auf dem Superbike fühle ich mich wohler, weil ich mehr im Motorrad sitze.»

Fühlte sich die M1 wie deine R1 auf einem höheren technischen Level, aber ebenfalls wie eine Yamaha an? «Nein, das ist ein ganz anderes Motorrad», betonte der Weltmeister von 2021. «Als ich damals von der Kawasaki auf die Yamaha umstieg, war es einfach, weil die Bikes den gleichen Charakter haben. Superbikes und GP-Bikes sind aber grundverschieden. Meine R1 genieße ich mehr. Aber wie lange fahre ich mit ihr schon? Das vierte Jahr. Sie lässt sich leicht genießen, sie ist normal für mich. Das GP-Bike konnte ich bereits am zweiten Tag mehr genießen, vor allem auf der Bremse. Wenn ich so hoch sitze, kann ich aber nicht schneller in die Kurven fahren, weil ich den Vorderreifen und das Limit nicht spüre. Sie sagten mir, dass die Motorräder sehr unterschiedlich sind und hatten deswegen einige Sorgen. Aber ich ging den Test ganz normal an.»

«Meine Rundenzeit war nichts Besonderes. Aber das Motorrad war neu für mich, die Reifen auch, meine Sitzposition war nicht angepasst und ich musste mich erst an den Stil gewöhnen – das ist nicht einfach. Deshalb ging ich auch nicht auf Zeitenjagd. Dani Pedrosa gelang eine sehr gute Runde, wir fuhren unsere besten Runden aber zu unterschiedlichen Zeiten.»

Ob er seine Zukunft im MotoGP- oder SBK-Paddock sieht, ließ er sich nicht entlocken. «Jeder junge Fahrer träumt davon, eines Tages eine MotoGP-Maschine zu fahren», sagte der 33-fache Superbike-Sieger. «Dieser Traum wurde mir dank Yamaha erfüllt und ich bin glücklich. Ich habe es sehr genossen, bin nicht gestürzt und ließ das Bike in einem Stück. Es war auch schön, die zwei Tage mit Lin Jarvis zu haben. Mit ihm und Andrea Dosoli ging ich nach dem Test zum Abendessen, das war für mich ebenfalls wichtig. Das war jetzt mal ein Test, mal sehen, was die Zukunft bringt. Jetzt ist für mich wichtig, eine gute Saison zu haben und wieder Rennen zu gewinnen – hoffentlich gelingt mir das an diesem Wochenende.»

Fünf der bislang sechs Rennen in dieser Saison hat Weltmeister Alvaro Bautista (Aruba.it Ducati) gewonnen, Razgatlioglu ist mit 37 Punkten Rückstand Zweiter. Am Wochenende ist Europa-Auftakt auf dem TT-Circuit in Assen.

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