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Toprak chancenlos: Yamaha verlangt Regeländerungen

Von Ivo Schützbach
Seit 2018 gibt es in der Superbike-WM die Balance-Regel, welche alle Motorräder auf einen identischen Level bringen soll. Laut Yamaha-Rennchef Andrea Dosoli hat das derzeitige Reglement Schwächen.

In der Superbike-WM gibt es drei Instrumente, um die aus der Serie stammenden, sehr unterschiedlichen Motorräder auf ein annähernd gleiches technisches Niveau zu bringen: Das sind die erlaubte Maximaldrehzahl sowie Zugeständnisse für Änderungen am Motor und Chassis, falls der Rückstand eines Herstellers auf den Besten zu groß wird.

Um das zu definieren, gibt es sogenannte Konzessionspunkte, die jeder Hersteller für Platzierungen in den Top-5 in trockenen Hauptrennen erhält: 5-4-3-2-1. Beträgt der Rückstand auf den erfolgreichsten Hersteller nach drei, sechs oder neun Events 20 Punkte oder mehr, gibt es Zugeständnisse.

Yamaha steckt in der Klemme. Einerseits ist der japanische Hersteller zu erfolgreich, um technisch aufrüsten zu dürfen. Andererseits agiert Aushängeschild Toprak Razgatlioglu dieses Jahr chancenlos: Ducati-Star Alvaro Bautista hat 14 von bislang 15 Rennen gewonnen.

Und Toprak ist der einzige Yamaha-Fahrer, der seit 2021 überhaupt siegreich war – 31 Mal an der Zahl.

«Für die FIM und Dorna ist es sehr schwierig einen Weg zu finden, dass alle Hersteller erfolgreich sind», ist Yamaha-Rennchef Andrea Dosoli bewusst. «Mit den aktuellen Regeln wird versucht, den Rückstand auf den Besten zu reduzieren. Es ist offensichtlich, dass das derzeitig siegreiche Paket eine Kombination aus einem fantastischen Fahrer und seiner Maschine ist. Bautista hat besser als alle anderen verstanden, wie er das meiste aus seinem Bike holen kann und ist damit der Maßstab.»

«Die Investition in unsere Fahrer und Teams zahlt sich heute aus», hielt der Italiener im Exklusiv-Interview von SPEEDWEEK.com fest. «Das ist natürlich positiv. Wir kamen in den vergangenen Jahren aber nie in die Situation, dass es uns erlaubt gewesen wäre, die Motorleistung zu verbessern, weil wir keine Konzessionsteile einsetzen durften. Auf gewisse Weise schränkt uns der Erfolg bei den Entwicklungsmöglichkeiten ein. Wir haben Potenzial, das wir freisetzen müssen. Wir haben Ideen, wie die Lücke in den nächsten zwei Jahren geschlossen werden kann, und reden mit der FIM und Dorna darüber. Sehr wahrscheinlich müssen die technischen Regeln überdacht werden, weil wir als Einzige nie die Motorleistung steigern durften. Mit unseren jetzigen Fahrern und deren Ergebnissen bezweifle ich, dass wir mit dem derzeitigen Reglement je in diese Situation kommen.»

«Wir haben dieses Thema auf den Tisch gebracht», so Dosoli. «Auch uns sollte es erlaubt werden, Verbesserungen zu bringen. Wir führen eine faire Diskussion mit der FIM und Dorna, deren Ziel es ist, eine ausgeglichene Meisterschaft zu haben. Um das zu erreichen, müssen wir alles unternehmen, damit jeder die Möglichkeit hat zu gewinnen.»


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