Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Mit Kawasaki oder Ducati? «Werde zehnmal überlegen»

Von Ivo Schützbach
Teamchef Manuel Puccetti denkt über einen Wechsel nach

Teamchef Manuel Puccetti denkt über einen Wechsel nach

Seit 15 Jahren arbeitet Teamchef Manuel Puccetti mit Kawasaki, doch deren ZX-10RR ist nur noch bedingt konkurrenzfähig. Der Italiener denkt deshalb für die Superbike-WM 2024 über den Markenwechsel nach.

Mit der überraschenden Verpflichtung von Ex-Weltmeister Tom Sykes verband Kawasaki-Teamchef Manuel Puccetti für die Saison 2023 die Hoffnung, annähernd auf Augenhöhe mit dem Werksteam der Grünen zu fahren.

Doch die Zusammenarbeit geriet wegen technischer Probleme und Erfolglosigkeit zu einem Desaster, bereits nach der vierten Veranstaltung in Barcelona erfolgte die Trennung.

Puccetti wurde auf schmerzliche Art bewusst, dass die ZX-10RR für Kundenteams kein schlagkräftiges Paket mehr ist. Lediglich Rekordchampion Johnny Rea schafft es mit der Kawasaki noch ab und zu aufs Podium, in Most konnte der geniale Nordire Ende Juli sogar gewinnen. Doch nach dieser Saison nimmt sogar Rea Reißaus und hat mit Yamaha einen Zwei-Jahres-Vertrag bis Ende 2025 unterschrieben.

Puccetti denkt deshalb für sein Superbike-Team über den Markenwechsel nach, in der Supersport-Klasse möchte er mit Kawasaki weitermachen.

«Es ist einfach zu sehen, welche Marke derzeit erste Wahl ist», erzählte Puccetti SPEEDWEEK.com, der bei Ducati ebenso anfragte wie bei BMW. Doch BMW hat für 2024 mit SMR und Bonovo bereits zwei gleichwertige Einsatzteams, dort könnte er nur Kundenteam werden.

Kundenteam wäre Puccetti auch bei Ducati, der Hersteller aus Borgo Panigale hat derzeit aber das wesentlich konkurrenzfähigere Paket als BMW und auch Kawasaki.

«Noch habe ich keine Vorstellung, wie es weitergeht», bemerkte Puccetti. «Bevor ich Kawasaki verlasse, werde ich zehnmal überlegen. Wir arbeiten jetzt 15 Jahre zusammen, da ist es schwierig, zu gehen. Andererseits will ich aber nicht so weitermachen, wie es jetzt ist. Das Motorrad ist nicht konkurrenzfähig. Ohne einen Spitzenfahrer wie Johnny wird Kawasaki irgendwo zwischen Platz 7 und 10 landen. Außer, die Regeln erlauben Kawasaki etwas mehr Verbesserungen.»

Wann müsste er sich für den Wechsel zu Ducati entscheiden? «Bald, sehr bald», hielt der Teamchef fest. «Die Ducati ist das wettbewerbsfähigste Bike. Mit ihr könnten wir in den Ergebnislisten dorthin zurückkehren, wo wir hinwollen. Mit Ducati würden wir sehr schnell wieder konkurrenzfähig, denn bei ihnen kannst du alles kaufen. Wenn du das Motorrad von Bautista willst, kannst du es kaufen. Das ist das große Glück.»

Puccetti abschließend: «Alle Ducati-Fahrer haben 0,4 oder 0,5 sec in der Hinterhand. Wenn Bassani oder Rinaldi bei Ducati weggehen, dann sind sie leicht eine halbe Sekunde pro Runde langsamer. Mit jedem anderen Motorrad fahren sie also in der Gegend von Platz 10 – wenn überhaupt.»

Die Hoffnung des ambitionierten Italieners: Ebene jene halbe Sekunde schneller zu werden, wenn er zu Ducati geht.

Alles steht und fällt mir der Finanzierung.


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