Razgatlioglu: «Motorbremse der BMW ist unglaublich»
Bis auf BMW setzen sämtliche Werke in der Superbike-WM auf eine elektronische Motorsteuerung und Software von Magneti Marelli. Der deutsche Hersteller vertraut auf ein eigenes Produkt, das gemeinsam mit Bosch entwickelt wurde.
Über die Jahre wurde die BMW-Elektronik von den Fahrern immer wieder kritisiert, Neuzugang Toprak Razgatlioglu war vor seiner Premiere Anfang Dezember in Portimao entsprechend gespannt.
«Niemand glaubt an dieses Bike und unsere Pläne, jeder sagt, das wäre ein schlechtes Motorrad mit einer miesen Elektronik», erzählte der Türke SPEEDWEEK.com bei der BMW-Präsentation in Berlin.
Kann er mit der BMW genauso hart bremsen wie mit der Kawasaki und Yamaha? «Härter als mit der Kawasaki und sehr ähnlich wie mit der Yamaha», hielt Razgatlioglu fest. «Wenn das Hinterrad beim Bremsen in die Luft steigt und dann wieder auf dem Asphalt aufkommt, verhält sich das Motorrad noch nicht wie die Yamaha. Das hat mit der Einstellung der Elektronik zu tun. Wenn wir das schnell hinbekommen, werde ich versuchen sogar noch härter als mit der Yamaha zu bremsen – weil die Motorbremse der BMW unglaublich gut arbeitet. Wenn ich auf der Bremse in Schräglage gehe, lässt sich das Bike leicht verzögern, es hilft mir beim Bremsen. Die Motorbremse der Yamaha ist viel geringer, sie hilft beim Bremsen weniger. Klar, ich habe immer wie verrückt gebremst, aber die BMW ist ganz anders. Natürlich müssen wir noch an der Feinabstimmung arbeiten, allgemein gesprochen arbeiten die Motorbremse und Traktionskontrolle aber sehr gut.»
Bevor am letzten Februar-Wochenende in Australien die Superbike-WM 2024 beginnt, haben Toprak und die anderen drei BMW-Asse noch sechs Testtage vor sich: Am 24./25. Januar in Jerez, am 29./30. Januar in Portimao und am 19./20. Februar auf Phillip Island.
Bei den Terminen in Europa wird auch das neue Testteam von BMW mit Ex-Weltmeister Sylvain Guintoli und Bradley Smith dabei sein und helfen.
«Es ist sehr gut, dass BMW so starke Testfahrer hat», lobt Toprak. «Wir werden das Motorrad zusammen verbessern. Michael van der Mark, Scott Redding und Garrett Gerloff sind ebenfalls sehr gute und erfahrene Piloten, ich bin sehr glücklich, dass ich mit ihnen arbeiten darf. Wenn wir zusammenarbeiten, dann gewinnen wir auch zusammen. Sie helfen mir auch mein Englisch zu verbessern, auf Deutsch kenne ich nur ‚Achtung Fahrerlager‘. Das habe ich 2011 und 2012 in der Deutschen Meisterschaft gelernt, das muss reichen.»