Motocross: Gunter Frohn tödlich verunglückt

Gonschor, BMW: «Deshalb alle zwei Jahre ein Facelift»

Von Ivo Schützbach und Gregory Haynes
BMW hat für die Superbike-WM 2024 einige Weichen neu gestellt. SPEEDWEEK.com unterhielt sich mit dem neuen Technischen Direktor Christian Gonschor.

Dass Toprak Razgatlioglu 2024 für BMW fährt, ist nicht nur eine Riesenchance für den deutschen Hersteller, es nimmt ihn auch in die Pflicht. Denn alle im Paddock sind sich einig: An den Fahrern liegt es nicht, dass BMW seit dem erstmaligen Antreten in der Superbike-WM 2009 noch nie den Titel und erst eine Medaille gewonnen hat – Marco Melandri war 2012 WM-Dritter.

Um für künftige Aufgaben besser gerüstet zu sein, wurde bei BMW seit vergangenem Frühjahr umstrukturiert. Unter der Gesamtleitung von Motorsport-Direktor Marc Bongers wurde die Position des Technischen Direktors geschaffen, welche Christian Gonschor einnimmt.

Gonschor wurde unter anderem damit betraut, die technische Organisation von Entwicklungs- und Testarbeit zu optimieren. So wurden unter seiner Leitung verschiedene spezialisierte Teams gegründet für die Bereiche Test, Chassis, Motor, Elektronik und Aerodynamik. Diese Teams sind hauptsächlich in München ansässig, wo sie mit eigenen Werkstätten, Test- und Entwicklungsmotorrädern, Prüfständen und Windkanälen gute Bedingungen für die Entwicklung und Erprobung der M1000RR und neuer Rennsport-Komponenten vorfinden. Motorseitig erfolgt dies in enger Zusammenarbeit mit dem BMW-Werk in Berlin.

Gonschor studierte Maschinenbau und machte 2003 seinen Abschluss. «Ich wollte schon immer Motorräder erschaffen», erzählte er beim Treffen mit SPEEDWEEK.com. «Der einzige Hersteller in Deutschland ist BMW, also zog ich von meiner Heimatstadt in Mitteldeutschland nach München in den Süden. Seither habe ich immer für BMW Motorrad gearbeitet. Ich begann als Chassis-Ingenieur für die erste S1000RR, die 2009 herauskam. 2011 und 2012 arbeitete ich bereits in der Superbike-WM für Melandri und Haslam. Damals hatten wir eine gute Saison, haben den Titel aber verpasst. Diese Mission gilt es zu beenden, mein Ziel ist klar. In den Jahren dazwischen habe ich für andere Projekte gearbeitet, ich bin froh, zurück im Fahrerlager zu sein.»

«Die vergangene Saison begann nicht so, wie wir das als Marke BMW erwartet haben», schilderte Gonschor. «Also sprachen Marc Bongers, Dr. Markus Schramm und ich darüber, was wir für die Zukunft in Angriff nehmen müssen, um zukünftig vorwärtszukommen. Letztlich haben mich diese zwei gefragt, ob ich die Position des Technischen Direktors übernehmen würde. Die Verletzung von Michael van der Mark in Assen 2023 war ein Desaster für uns. Er kannte das Motorrad bereits und ist ein guter Entwicklungsfahrer. Wir schauten, wie wir das Beste aus der Situation machen konnten, blickten aber auch sofort auf 2024 voraus. Wir möchten von einer besseren Position in diese Saison starten.»

Das neue Testteam wird direkt von BMW Motorrad Motorsport organisiert und eingesetzt. «Einer der Vorteile ist, dass sich das Testteam unabhängig von Renneinsätzen vollkommen auf die Erprobungsarbeit auf der Strecke fokussieren kann», erklärte Gonschor. «Der Fokus liegt auf unserem WorldSBK-Projekt, doch mittelfristig profitiert unsere gesamte Motorsportabteilung von der Etablierung neuer Rennsportkomponenten.»

Mit Ex-Weltmeister Sylvain Guintoli und Bradley Smith wurden zwei ehemalige MotoGP-Piloten als Testfahrer verpflichtet.

«Sollte es nötig sein, können die beiden rund um die Uhr testen», hielt der Technische Direktor fest. «Bradley ist bereits einige Tausend Kilometer für uns gefahren, jetzt sind wir froh, dass wir seit Januar auch Sylvain haben. Im Jerez-Test werden wir zum ersten Mal sechs BMW-Fahrer auf der Strecke sehen. Viele Teile müssen entwickelt werden, die zwei sind sehr beschäftigt, wir schicken sie oft auf die Strecke. Wir haben gemerkt, dass gewisse Teile fehlen, um das Bild zu komplettieren. Deshalb brauchen wir dieses Testteam. Das ist auch wichtig, um den Rennteams zu zeigen, dass wir dahinterstehen und Vollgas geben. Deshalb bringen wir auch alle zwei Jahre ein Facelift unseres Motorrads.»


Diesen Artikel teilen auf...

Mehr über...

Siehe auch

Kommentare

Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu schreiben.

Dr. Helmut Marko über Miami, Gerüchte & Adrian Newey

Von Dr. Helmut Marko
Exklusiv auf SPEEDWEEK.com: Dr. Helmut Marko, Motorsport-Berater von Red Bull, analysiert den Grand Prix in Miami und spricht über den Sieg von Lando Norris, die Gerüchte um Ricciardo und den Abgang von Adrian Newey.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • Di.. 14.05., 04:35, Motorvision TV
    Gearing Up
  • Di.. 14.05., 05:15, Hamburg 1
    car port
  • Di.. 14.05., 05:30, Motorvision TV
    Motocross: FIM-Weltmeisterschaft
  • Di.. 14.05., 06:00, Motorvision TV
    Reportage
  • Di.. 14.05., 07:35, Motorvision TV
    Australian Motocross Championship
  • Di.. 14.05., 10:00, Hamburg 1
    car port
  • Di.. 14.05., 10:45, Motorvision TV
    On Tour
  • Di.. 14.05., 13:00, Motorvision TV
    Classic
  • Di.. 14.05., 13:50, Motorvision TV
    Gearing Up
  • Di.. 14.05., 14:45, Motorvision TV
    Motocross: FIM-Weltmeisterschaft
» zum TV-Programm
5