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Assen, Lauf 1: Petrucci-Ersatz gewinnt Reifen-Poker

Von Kay Hettich
Bei schwierigsten Bedingungen hatte Petrucci-Ersatz Nicholas Spinelli das Glück des Tüchtigen und holte den Sieg im ersten Lauf der Superbike-WM 2024 in Assen. Razgatlioglu (BMW) und Bautista (Ducati) auf dem Podium.

Im verregneten Qualifying hatte sich Jonathan Rea in 1:42,650 min die erste Pole-Position mit Yamaha gesichert. Der 17-fache Assen-Sieger untermauerte damit seine Aussage am Freitag, dass er eine realistische Chance auf das Podium hat. Die erste Startreihe komplettierten WM-Leader Nicolò Bulega (Ducati) und Toprak Razgatlioglu (BMW). Weltmeister Alvaro Bautista (Ducati) betrieb als Siebter Schadensbegrenzung. Philipp Öttl (Yamaha) und Domi Aegerter (Yamaha) erreichten nur die Startplätze 18 und 19.

Das Wetter bei Rennstart um 14 Uhr wechselhaft und trügerisch. Am Ende des 300er-Rennen setzte Regen ein und sorgte für eine komplett feuchte Piste. Bei Rennstart um 14 Uhr tröpfelte es nur noch an manchen Stellen und die Sonne blinzelte wieder durch. Die eine Hälfte der Rennstrecke war feucht, die andere trocken. Im Hintergrund türmten sich bedrohlich dunkle Regenwolken auf. Es war klar: Jederzeit könnte ein Regenschauer über den TT Circuit niedergehen.

Lediglich Iker Lecuona musste sich keine Gedanken über die schwierige Reifenwahl machen: Nach einem Sturz im FP3 wurde der Honda-Pilot wegen einer Verletzung am rechten Knie für rennuntauglich erklärt.

Petrucci-Ersatz Nicholas Spinelli hatte auf der teilweise nassen Piste als Einziger auf Intermediatereifen vorn und hinten gesetzt. Der Ducati-Pilot kam sensationell mit 5,6 sec Vorsprung als Führender aus der ersten Runde, nach fünf Runden lag der Barni Ducati-Pilot sogar um 24 sec vor seinen Verfolgern.

Doch dann wendete sich das Blatt und die Piloten mit Slick-Reifen wurden schneller. In Runde 15 drohte der Italiener an der Spitze ein- und überholt zu werden, doch nach einem Motorschaden von Andrea Locatelli (Yamaha) wurde das Rennen abgebrochen. Weil 2/3 der Renndistanz absolviert war, erfolgte kein Restart und Spinelli als Sieger gewertet.

Im Verfolgerfeld setzten sich Toprak Razgatlioglu (BMW) und Alvaro Bautista (Ducati) ab und komplettierten als Zweiter und Dritter das Podium.

Remy Gardner (Yamaha), Alex Lowes (Kawasaki), Jonathan Rea (Yamaha) und Michael van der Mark (BMW) kamen innerhalb nur 0,5 sec auf den Positionen vier bis sieben ins Ziel.

Bester Honda-Pilot wurde Xavi Vierge auf Platz 10.

Dominique Aegerter und Philipp Öttl konnten aus den schwierigen Bedingungen keinen Vorteil ziehen. Der Schweizer kreuzte als 13. die Ziellinie, Öttl nach Reifenwechsel nur als 18.

So lief das Rennen:

Start: Rea vor SLowes und Razgatlioglu in die erste Kurve. Bautista auch Platz 8. Aegerter 17.

Runde 1: Petrucci-Ersatz Spinelli hat die Führung übernommen, dann Iannone, Razgatlioglu und Rea. SLowes, Rinaldi und Öttl zum Reifenwechsel an der Box.

Runde 2: Spinelli führt um 14,7 (!) sec vor Bassani, Iannone, Razgatlioglu und Locatelli. Rea nur noch auf Platz 8.

Runde 3: Spinelli in 1:48,479 min um 7 sec schneller als der Rest.

Runde 4: Locatelli und Bassani kämpfen um Platz 2, ALowes, Iannone, Bautista und Razgatlioglu um Platz 4. Rea Zehnter, Aegerter auf 15, Öttl auf 21.

Runde 5: Spinelli führt um 24 sec vor Bassani. Schnellster Mann auf der Strecke Michael van der Mark (BMW) auf Platz 10. Iannone gestürzt, als er mit dem Hinterreifen auf den Randstein berührt.

Runde 6: Bassani (2.) unter Druck von Razgatlioglu. Van der Mark (10.) in 1:42,362 min.

Runde 7: Vorsprung von Spinelli wird erstmals kleiner – er führt aber immer noch um 22 sec!. Razgatlioglu vorbei an Bassani auf Platz 2. Rea stabilisiert sich und ist Achter.

Runde 8: Bautista jetzt Zweiter vor Razgatlioglu und Alex Lowes. Rea Siebter. Vierge auf Platz 11. Aegerter auf 14.

Runde 9: Bautista, Lowes und Razgatlioglu kämpfen um Platz 2. Schnellster Runde Rea in 1:39,549 min.

Runde 10: Spinelli noch 17 sec vor seinen Verfolgern. Van der Mark in 1:38,945 min wieder Schnellster.

Runde 11: Spinelli verliert jetzt pro Runde 3 sec. Rea (6.) nur 1 sec hinter Bautista auf Platz 2.

Runde 12: Bautista 12 sec hinter Spinelli. Razgatlioglu (3.) fährt eine 1:37,184 min. Spinelli überrundet Mackenzie.

Runde 13: Bautista (2.) verkürzt in 1:35,972 min auf nur noch 6,8 sec Rückstand.

Runde 14: Razgatlioglu schnappt sich Platz 2 von Bautista. Remy Gardner (4.) liegt 5,9 sec zurück.

Runde 15: Das Rennen wird nach Motorschaden von Andrea Locatelli abgebrochen – Spinelli gewinnt sensationell vor Bautista und Razgatlioglu.

Ergebnis Superbike-WM Assen, Rennen 1:
Pos Fahrer Motorrad Diff
1. Nicholas Spinelli (I) Ducati
2. Toprak Razgatlioglu (TR) BMW + 3,205 sec
3. Alvaro Bautista (E) Ducati + 3,392
4. Remy Gardner (AUS) Yamaha + 5,989
5. Alex Lowes (GB) Kawasaki + 6,256
6. Jonathan Rea (GB) Yamaha + 6,361
7. Michael vd Mark (NL) BMW + 6,474
8. Scott Redding (GB) BMW + 12,289
9. Axel Bassani (I) Kawasaki + 12,013
10. Xavi Vierge (E) Honda + 17,794
11. Nicolò Bulega (I) Ducati + 25,271
12. Andrea Locatelli (I) Yamaha + 40,632
13. Dominique Aegerter (CH) Yamaha + 57,577
14. Tarran Mackenzie (GB) Honda + > 1 min
15. Bradley Ray (GB) Yamaha +1 Rd.
16. Garrett Gerloff (USA) BMW + 1 Rd.
17. Adam Norrodin (MAL) Honda + 1 Rd.
18. Philipp Öttl (D) Yamaha + 2 Rd.
19. Sam Lowes (GB) Ducati + 3 Rd.
- Michael Rinaldi (I) Ducati  
- Tito Rabat (E) Kawasaki  
- Andrea Iannone (I) Ducati  
Superbike-WM 2024: Stand nach 7 von 36 Rennen
Pos Fahrer Motorrad Punkte
1. Nicolò Bulega (I) Ducati 92
2. Alvaro Bautista (E) Ducati 91
3. Toprak Razgatlioglu (TR) BMW 91
4. Alex Lowes (GB) Kawasaki 86
5. Andrea Iannone (I) Ducati 51
6. Andrea Locatelli (I) Yamaha 49
7. Michael vd Mark (NL) BMW 49
8. Danilo Petrucci (I) Ducati 47
9. Dominique Aegerter (CH) Yamaha 37
10. Remy Gardner (AUS) Yamaha 32
11. Nicholas Spinelli (I) Ducati 25
12. Garrett Gerloff (USA) BMW 25
13. Axel Bassani (I) Kawasaki 22
14. Xavi Vierge (E) Honda 19
15. Jonathan Rea (GB) Yamaha 18
16. Michael Rinaldi (I) Ducati 18
17. Sam Lowes (GB) Ducati 18
18. Scott Redding (GB) BMW 18
19. Iker Lecuona (E) Honda 3
20. Philipp Öttl (D) Yamaha 2
21. Bradley Ray (GB) Yamaha 2
22. Tarran Mackenzie (GB) Honda 2
23. Tito Rabat (E) Kawasaki 1

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