KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Troy Corser (52) sucht eine jüngere Version von sich

Von Waldemar Da Rin
Cameron Swain (li.) und sein Mentor Troy Corser

Cameron Swain (li.) und sein Mentor Troy Corser

Bei den Superbike-Meeetings in Barcelona und Assen war Superbike-Legende Troy Corser im Paddockzelt des Yamaha R3 Cups anzutreffen. Der zweifache Weltmeister kümmert sich um seinen australischen Landsmann Cameron Swain.

Bis 2011 bestritt Troy Corser die Superbike-Weltmeisterschaft, nach 377 Rennstarts hing der Australier Helm und Lederkombi an den Nagel und setzt sich seitdem nur noch zum Zeitvertreib aufs Motorrad. Der zweifache Weltmeister (1998 auf Ducati und 2005 auf Suzuki) ist vor ein paar Jahren wieder nach Wollongong, wo er aufgewachsen ist, zurückgekehrt und macht sich in der Nachwuchsförderung nützlich.

Dabei fiel ihm Cameron Swain auf, in dem er viel Potenzial sieht. ««Swain kommt aus Queensland wo auch Michael Doohan und Troy Bayliss her sind. Gardner ist wie ich aus Wollongong; wir kannten uns schon früher, bevor wir begannen, Rennen zu fahren», erklärte der 52-Jährige. «Damals war es noch eine Kleinstadt und heute mittlerweile schon fast ein Vorort von Sydney.»

Nachdem Swain im vergangenen Jahr die australische R3-Serie gewonnen hat, bestreitet er 2024 den Yamaha R3 World Cup. Corser begleitet und betreut seinen Landsmann und war regelmäßig im Paddockzelt des Cups zu sehen.

In seinem ersten Einsatz in Barcelona fuhr der 15-Jährige in der Superpole auf Platz 5, fiel aber in beiden Rennen aus. In Assen qualifizierte sich der Australier in der verregneten Superpole als Zweiter. Im ersten Rennen wurde er Siebter mit 4,5 Sekunden Rückstand auf den Sieger. Das zweite Rennen am Sonntag beendete er als Zehnter in einer umkämpften Gruppe.

Troy dazu: «Vergessen wir nicht, seine Gegner sind zum Teil schon das zweite, beziehungsweise das dritte Jahr dabei und haben viel mehr Erfahrung, wie man sich im dicht gedrängten Feld verhalten muss. Daran arbeiten wir», schilderte Troy. «Da er in Barcelona zweimal ausgefallen ist, einmal selbst verschuldet, weil er einem Gegner ins Heck gefahren ist, aber das zweite Mal wurde er abgeräumt. Deshalb war hier in Assen das Ziel beide Rennen zu beenden. Das hat er geschafft, aber du siehst ja selber, dass er mit dem Resultat nicht zufrieden ist. Nach dem Rennen geht es heim nach Australien, weil ja bis Misano eine lange Pause ist. Je nachdem wie sich die Saison entwickelt, wäre es natürlich schon besser, wenn wir für ihn einen Platz hier in Europa finden könnten, damit er nicht jedes Mal hin und her fliegen muss.»

Die Blütezeit der Australier im Rennsport hat der Corser-Schützling nicht erlebt. Als 2011 Casey Stoner als letzter Australier MotoGP-Weltmeister wurde, war Cameron erst zwei Jahre alt. «Daran erinnern kann ich mich natürlich nicht», sagte der groß gewachsene Swain grinsend, «aber jetzt verfolge ich die Rennen schon, bin aber großer Fan von Marc Marquez, auch Dani Pedrosa war ein Idol von mir».

Cameron bekam als Vierjähriger sein erstes Dirtbike, mit dem er sich drei Jahre lang vergnügte. Mit neun setzte er sich erstmals auf ein Minibike und wechselte auf den Asphalt. Cameron: «Mein Vater fuhr selbst im Gelände, so war es naheliegend, dass ich zuerst ein Dirtbike bekam. Mit neun saß ich zum ersten Mal auf einem Minibike und das Fahren auf einer Strecke lockte mich. Mein Ziel ist es, dieses Jahr zuerst das zehnte Schuljahr zu beenden und dann würde ich schon gerne fix nach Europa kommen und eine ganze Saison fahren. In was für einer Klasse spielt für mich keine Rolle, Hauptsache hier. Aber klar, zuerst muss ich mich in diesem Cup durchsetzen.»


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