Superbike-WM: Zweites BMW-Team steigt aus

Wechsel zu Ducati: Pedercini hat «keine andere Wahl»

Von Ivo Schützbach
Teamchef Lucio Pedercini strebt in der Superbike-WM einen Neustart an und will dafür von Kawasaki zu Ducati wechseln. Er möchte die Strahlkraft der Marke zur Gewinnung von neuen Partnern nutzen.

Am vergangenen Donnerstag berichtete SPEEDWEEK.com, dass das Team Pedercini Racing (TPR) nicht an der Superbike-WM 2024 teilnehmen wird und an der Rückkehr für 2025 arbeitet.

Zwischen 1998 und Ende 2022 hat TPR keine Veranstaltung in der Superbike-WM verpasst, dann traten, auch infolge der zwei Covid-Jahre, finanzielle Schwierigkeiten zutage und zuerst wurde auf die Überseerennen verzichtet. Der Saisoneinstieg 2024 wurde immer wieder verschoben und schließlich abgeblasen.

Kein anderes aktuelles Team ist so lange in der seriennahen Motorrad-Weltmeisterschaft dabei: In den ersten Jahren trat Pedercini auf Ducati an, seit 2008 mit Motorrädern von Kawasaki.

Gelingt der SBK-Wiedereinstieg, will Pedercini wie in der ersten Dekade seines Teams auf Material von Ducati setzen. «Momentan gibt es keine andere Wahl», betonte der 51-Jährige im Vier-Augen-Gespräch. «Als ich Ende der 1990er noch ein Fahrer war, war es genauso. Die 996 und 998 war für Privatiers das beste Motorrad. Von den Japanern gab es damals nur die Werksmaschinen, als Privatier konnte man ein solches Bike nicht einsetzen.»

Ducati stellt in der Superbike-WM 2024 sechs Motorräder: Zwei im Team Aruba.it und jeweils eines bei Barni, Motocorsa, Go Eleven und Marc VDS. Sofern die Vorlaufzeit lange genug ist, könnte der Hersteller aus Borgo Panigale auch mehr V4R aufbauen – für gewöhnlich ist die Deadline für die Bestellung im September.

Pedercini führte in den vergangenen Wochen mehrere Gespräche, um sein Team zu retten, Anfang Juni folgen weitere. «Ich möchte so früh wie möglich die Verträge unterschreiben und im September beim Rennen in Cremona mein Projekt für die Saison 2025 präsentieren. So könnte ich meinen Sponsoren und potenziell Interessierten zeigen, was wir tun. Zuerst wollte ich nur eine Hospitality aufstellen, aber ich träume davon, bei diesem Rennen einen Wildcard-Einsatz mit einem geliehenen Motorrad zu machen. Ich kenne die Fristen. Wenn wir zum Saisonstart 2025 bereit sein wollen, dann müssen wir das im Prinzip schon im September sein.»

Die Saison 2024 endet am 20. Oktober in Jerez, die folgenden Wochen bis Ende November werden die Teams für die Wintertests nutzen. Denn am letzten Februar-Wochenende beginnt in Australien bereits die Weltmeisterschaft 2025.

Ducati hat eine Strahlkraft wie keine andere Motorradmarke, das merkt Pedercini auch in den Gesprächen mit möglichen Partnern. «Für uns als Italiener gilt das besonders», hielt er fest. «Selbst als Ducati in der MotoGP- oder Superbike-WM nichts gewonnen hat, war die Marke für italienische Firmen interessant. Ducati ist Ducati – die Marke ist wie Ferrari. Und jetzt ganz besonders, wo sie in allen Meisterschaften gewinnen. Wenn ich bei einer Firma vorstellig werde, dann ist die erste Frage, welches Motorrad wir einsetzen. Dann höre ich immer, dass sie Ducati lieben. Jemanden mit einem Herz für Ducati zu finden, ist einfacher als für jede andere Marke. Lamborghini kommt auch aus Italien, aber Ferrari ist Ferrari. So ist das auch mit Ducati.»


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