Wiedergeburt von Bautista: «BMW schneller als Ducati»
Superbike-Weltmeister Alvaro Bautista (Aruba.it Ducati) zeigte am Sonntag in Aragon Leistungen, wie wir sie aus den vergangenen zwei Jahren kennen. Toprak Razgatlioglu hatte ihm zweimal nichts entgegenzusetzen.
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Das war die Wiedergeburt von Ducati-Star Alvaro Bautista. Im Sprintrennen am Sonntagvormittag rang er mit starken Manövern seinen Aruba-Teamkollegen Nicolo Bulega und WM-Leader Toprak Razgatlioglu aus dem BMW-Werksteam nieder. Von Startplatz 1 kommend kontrollierte der Spanier das zweite Hauptrennen im MotorLand Aragon und steigerte so lange die Pace, bis Razgatlioglu nichts mehr entgegenzusetzen hatte. Bautista hat damit seine 160-tägige Durststrecke beendet und die Siege Nummer 62 und 63 eingefahren.
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"Im Superpole-Race war ich schnell", grinste Alvaro beim Treffen mit einer Handvoll Journalisten. "In den letzten zwei Runden ging Toprak an Nicolo vorbei und Nicolo konnte nicht mehr kontern. Ich war mir nicht sicher, ob er stark genug sein würde, um gegen Toprak um den Sieg kämpfen zu können. Ich hatte zwei Optionen: Hinter ihnen bleiben und warten, ob es Nicolo gegen Toprak versucht, dann wäre ich Dritter geworden. Denn Nicolo kämpft um den WM-Titel, ich wollte das Rennen nicht zwischen ihm und Toprak beenden. Die zweite Option war, zu versuchen, zu gewinnen. Also überholte ich Nicolo und war in der letzten Runde an Toprak dran. Mir war klar, dass ich ihn auf der Geraden nicht überholen kann, die BMW ist vor allem im vierten und fünften Gang schneller als die Ducati. Also überholte ich ihn in der Kurve vor der langen Geraden. Das ging auf und ich konnte gewinnen, worüber ich extrem erfreut bin." "Mein Gefühl im zweiten Hauptrennen war genau so gut wie am Morgen", hielt der 39-Jährige fest, der seinen Rückstand in der Weltmeisterschaft auf 81 Punkte gegenüber dem Führenden Razgatlioglu und auf 42 gegenüber dem Zweiten Bulega reduzieren konnte. "Nur in den ersten Runden ist es mit dem schwereren Motorrad mühsam. Ich hatte Glück, dass mir ein guter Start gelang und mich keiner überholte. So konnte ich Gefühl aufbauen und spulte Runde um Runde ab, ich wusste, dass es für mich immer besser wird."
"Ich wurde schneller und schneller, als Vorsprung wurde mir aber +0 angezeigt", schilderte Bautista, dem Razgatlioglu wie ein Schatten folgte. "Ich wurde noch schneller, es blieb bei +0. Dann noch schneller und immer noch +0. Ich fuhr die schnellste Runde – +0. Dann noch eine schnellste Runde – und immer noch +0. Ich dachte mir, Scheiße. Erst in den letzten paar Runden konnte er mir nicht mehr folgen. Das macht mich echt glücklich. Ich war das ganze Rennen fokussiert, holte das Maximum aus dem Bike und war in allen Bereichen am Limit. Meine Leistung war eine 10 von 10."
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War das der gleiche Bautista, den wir letztes Jahr gesehen haben? "Ja, das kann man so sagen", schmunzelte der Evergreen. "Mit leichten Rippenschmerzen", ergänzte er. "Für Most haben wir ein paar Dinge am Motorrad geändert. Es ist aber nicht so, dass du dann sofort schnell bist. Erst musst du Vertrauen aufbauen, einen Schritt nach dem anderen machen und sicherstellen, dass das Bike auf allen Strecken gleich funktioniert. Ich fuhr das ganze Wochenende so, wie ich im FP1 begonnen habe. Wir haben das Bike nicht angerührt und nichts verändert – weil es gut funktionierte. Ich bin nicht nur zufrieden, weil ich gewonnen habe, sondern weil das Gefühl mit dem Motorrad so gut war. Jetzt habe ich wieder das Vertrauen und die Stärke vom vergangenen Jahr."
In seinen charakterbildenden Saisons mit Honda, Alvaro schaffte 2020 und 2021 lediglich drei dritte Plätze, lernte er, geduldig zu sein. Hat das während der zuletzt 126 sieglosen Tage geholfen, fragte SPEEDWEEK.com. "Es war schwierig", gab der dreifache Weltmeister zu. "Wenn du im Vorjahr viele Rennen gewinnst, und dann nicht genügend Vertrauen oder Performance hast, um um Siege kämpfen zu können, dann musst du damit umgehen können. Aber ich wusste immer, dass mich etwas zurückhält. Glücklicherweise haben wir das gefunden und ab dann fühlte ich mich jeden Tag auf dem Motorrad besser. Dafür mussten wir in Most, Portimao und Magny-Cours einige Modifikationen probieren. Aber alles, was wir aus dem Vorjahr wussten, hat nicht mehr funktioniert, dadurch haben wir Zeit verloren. In Cremona hatte ich dann eines der besten Wochenenden in diesem Jahr, mit diesem Bike machten wir hier weiter. Jetzt weiß ich, dass ich wieder wettbewerbsfähig bin." "In solchen Situationen ruhig zu bleiben, ist nie einfach", betonte Bautista. "Das hat man in Portimao im zweiten Hauptrennen gesehen. Ich sah eine Möglichkeit zu gewinnen, habe mich in Toprak verbissen und bin gestürzt. Das war nicht der Alvaro, der zwei Superbike-Titel gewann. Der ist geduldig, abgebrüht und holt das Maximum heraus, ohne Risiken einzugehen. Aus Portimao habe ich gelernt und bin jetzt wieder mehr so wie letztes Jahr."
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