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SBK-WM: China schmiedet Pläne – ohne eigene Helden

Von Toni Schmidt
Kove gewann als erster chinesischer Hersteller Rennen in der Weltmeisterschaft – in der Supersport 300

Kove gewann als erster chinesischer Hersteller Rennen in der Weltmeisterschaft – in der Supersport 300

Kove, QJ Motor und bald CFMoto? Chinesische Hersteller drängen in das Superbike-Paddock. Das Interesse in Asien ist groß – erleben wir bald ein neues Kräfteverhältnis?

China, das Land der Rekorde und Superlative, ist ein globaler Wirtschaftsgigant. Auch im Motorradrennsport, insbesondere in der seriennahen Superbike-WM und ihren Unterkategorien, treten Firmen aus dem Reich der Mitte allmählich in Erscheinung – wenn auch zögerlich für einen Staat mit florierender Industrie und 1,4 Milliarden Einwohnern.

Werfen wir einen Blick auf die Fahrerseite: Gab es einen erfolgreichen chinesischen Motorradsportler? Die Antwort ist ein Kopfschütteln. Selbst mit intensiver Recherche findet man kaum Namen. Mit dem Einstieg des chinesischen Herstellers Kove in die Supersport-300-WM im Jahr 2023 gab es mit Shengjunjie Zhou und Junhao Zhan erste chinesische Fahrer, die mit dem Niveau der Weltmeisterschaft aber heillos überfordert waren. Erst als man etablierte europäische Piloten auf die Kove 321RR setzte, wurde offensichtlich, dass das Bike das Potenzial hat, um den Titel zu fahren. Aktuell ist Benat Fernandez Dritter in der SSP300-WM.

International traten keine Piloten aus China auf, die in Erinnerung blieben. Erst seit einigen Jahren steigt das Interesse chinesischer Unternehmen. Erinnern Sie sich an die große BYD-Kampagne zur Fußball-Europameisterschaft 2024? Erstmals seit Jahren war nicht VW Hauptsponsor dieses großen Sportereignisses. Ziel war, die Marke BYD bekannter zu machen. Mit Erfolg: Die Verkäufe ihrer Elektroautos stiegen in Deutschland deutlich an. Logisch, dass man auch in der Motorradszene im europäischen Markt mitmischen will.

Nach Kove in der kleinsten Klasse stieg QJ Motor in die Supersport-Kategorie ein. Mit Raffale De Rosa holte man sich einen Routinier mit viel Erfahrung. Zwar startet die Firma nur in der WorldSSP-Challenge bei den europäischen Events, doch in Most gelang unlängst ein Erfolg: Der erste WM-Punkt wurde erobert.

Kove zog sich werksseitig aus der 300er-Weltmeisterschaft zurück und ist nur noch mit einem Privatteam vertreten, doch in der Britischen Serie nahm die Marke mit der 450RR einen neuen Anlauf und startet dort mit Casey O’Gorman in der Klasse National Sportbike, wo die Chinesen unlängst erste Punkte in Donington Park einfahren konnten. Anlass war der Verkaufsstart von Kove in Kooperation mit Händlern auf der britischen Insel. Eventuell kehren sie mit dem neuen Sportbike-Reglement ab 2026 in die WM zurück.

QJ Motor entwickelt die SRK 800 RR weiter und wird ab Donington Park im Juli das neue Motorrad mit einem 650er-Reihenvierzylindermotor einsetzen. Mittelfristig denkt CFMoto an den Einstieg in die Superbike-WM, doch bisher wurden nur Konzepte vorgestellt, ein offizielles Bekenntnis steht aus.

Die Superbike-WM steuerte zuletzt 2023 eine Strecke in Asien an, damals in Mandalika/Indonesien. Über einen Event in China wird seit Jahren geredet, die Rennen werden dank einer Partnerschaft zwischen Dorna und China Sports Media (CSM) auf der Streamingplattform Douyin übertragen. Ein Live-Event würde das tatsächliche Interesse über 17 Jahre nach dem letzten MotoGP-Event in Shanghai zeigen, doch keine Strecke verfügt über eine A- oder B-Homologation des Motorrad-Weltverbands FIM. Sollte die Dorna planen, ein Event in China stattfinden zu lassen, gibt es derzeit drei Optionen: Shanghai, Zhuhai und Chengdu, auch wenn die letztere Strecke etwas verlängert werden müsste, da sie zu kurz ist. Weitere Strecken sollen entstehen.

Sobald ein Event in China stattfindet und das Interesse am Motorradrennsport auf die Bevölkerung überspringt, wird es ein langer Prozess sein, bis es einen starken Fahrer von dort gibt. Bis dahin wollen sich Hersteller wie Kove, CFMoto und QJ Motor in der seriennahen Meisterschaft etabliert haben.

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