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BMW: Wie sich Razgatlioglu seinen Abschied vorstellt

Von Toni Schmidt
Auch ohne das bewährte Super-Concession-Chassis hat sich BMW mit Toprak Razgatlioglu in der Superbike-WM eindrucksvoll zurückgemeldet. Teamchef Shaun Muir sprach über die Herausforderungen.

Die Superbike-WM 2025 begann für BMW mit einem Handicap: Nach dem überragenden Titelgewinn von Toprak Razgatlioglu im Vorjahr musste das ROKiT BMW Motorrad Team wegen einer Regeländerung auf das bewährte Super-Concession-Chassis verzichten, das 2024 maßgeblich zum Triumph beigetragen hat. Das neue Material für die BMW M1000RR war zwar in Arbeit, doch Wintertests wurden von schlechtem Wetter durchkreuzt – die Saison begann mit technischem Rückstand.

Ducati-Ass Nicolo Bulega dominierte den Beginn auf Phillip Island und setzte sich sofort an die Spitze der Gesamtwertung. Während Razgatlioglu zu kämpfen hatte, schien Bulega uneinholbar davonzuziehen. Nach dem ersten Rennen des dritten Events in Assen betrug Topraks Rückstand immer noch satte 41 Punkte, nur dank zweier technischer Ausfälle von Bulega konnte er ihn auf 21 verkürzen.

«Es war in den vergangenen Monaten ein harter Kampf, diesen Rückstand aufzuholen», sagte BMW-Teamchef Shaun Muir gegenüber worldsbk.com. «Hut ab vor dem gesamten Team, alle haben hart gearbeitet und nie aufgegeben. Toprak war in jedem Rennen voll fokussiert. Es hat ihn in Most richtig getroffen, nach so einer starken Leistung über das ganze Wochenende hinweg nicht das Maximum mitzunehmen.»

Zur Erinnerung: Razgatlioglu gewann Lauf 1 und das Superpole-Race, im zweiten Hauptrennen musste er sich Bulega geschlagen geben. «Seitdem – in Misano und Donington – war er extrem entschlossen, die WM wieder in ein ausgeglichenes Verhältnis zu bringen», so Muir.

In Portimao gewann Toprak im März alle drei Rennen, so auch in Misano und Donington Park. Von insgesamt 21 Läufen entschied er 12 für sich! In Donington eroberte Razgatlioglu erstmals 2025 die Führung in der Weltmeisterschaft und liegt nun vier Punkte vor Bulega.

Entscheidend für die Wende war laut Muir, dass BMW endlich Zeit und Daten hatte, um das neue Paket zu verstehen. «Wir haben spät mit den Tests und dem neuen Material begonnen. Es scheint so zu sein, dass wir immer dann stark auftreten, wenn wir vorher auf der Strecke testen konnten. In Portimao haben wir getestet – und hatten ein gutes Wochenende. In Misano genauso. In Donington war klar, dass es gut laufen würde, weil es Topraks Lieblingsstrecke ist. Insgesamt konzentrieren wir uns vor allem darauf, das Set-up des Bikes zu verbessern. Wir wollen an einen Punkt kommen, an dem wir die Daten von Strecke zu Strecke zuverlässig übertragen können. Mit dem jetzigen Paket sind wir fast so weit.»

Parallel zur sportlichen Aufholjagd sorgte Toprak auch abseits der Strecke für Schlagzeilen. Noch vor Misano Mitte Juni wurde bestätigt: Der Ausnahmekönner wird 2026 und 2027 in der MotoGP für Yamaha antreten, mindestens im ersten Jahr im Pramac-Team. Für Teamchef Muir ist das ein Befreiungsschlag: «Toprak war fest entschlossen, diese Angelegenheit schnell hinter sich zu bringen, damit im Team Ruhe einkehrt. Wir wollten nicht bis zur letzten Minute darüber grübeln, ob er bleibt oder geht. Natürlich sind wir traurig, ihn zu verlieren – aber gleichzeitig freue ich mich wie alle anderen, dass er diese Chance in seiner Karriere bekommt. Wir freuen uns sehr für ihn und sein gesamtes Team, dass es in die MotoGP geht. Er will als Weltmeister Abschied nehmen.»

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