BMW bestätigt Nachfolger von Toprak

Für weniger Geld: Ducati weiter mit Alvaro Bautista?

Von Ivo Schützbach
Alvaro Bautista liebt seine Ducati und würde gerne bleiben

Alvaro Bautista liebt seine Ducati und würde gerne bleiben

Ducati ist auf der Suche nach einem jungen Talent mit der Klasse eines Nicolo Bulega. Weil diese bislang erfolglos ist, macht sich der zweifache Superbike-Weltmeister Alvaro Bautista Hoffnungen auf seinen Verbleib.

Vor dem Ducati-Heimrennen in Misano im Juni war durchgesickert: Der italienische Hersteller und Partner Aruba werden die Option auf die Vertragsverlängerung mit Alvaro Bautista für 2026 nicht ziehen.

Diese Entscheidung kam für Bautista – zumindest teilweise – überraschend. Der 40-Jährige hat in der Superbike-WM neben zwei Titeln und 63 Siegen in bislang 228 Läufen auch 120 Podestplätze und zehn Pole-Positions erobert, dazu drehte er 57 schnellste Rennrunden. Aktuell liegt er hinter Teamkollege Nicolo Bulega, Titelverteidiger Toprak Razgatlioglu (BMW), Danilo Petrucci (Barni Spark Ducati) und Andrea Locatelli (Pata Yamaha) auf dem fünften WM-Rang, zum Dritten fehlen ihm aber nur 16 Punkte.

Als Ducati und Bautista ihre Trennung nach dieser Saison am 12. Juni bestätigten, machten für die Nachfolge zahlreiche Namen die Runde. Die Aufgabenstellung für das Team Aruba.it ist klar: 2026 soll an der Seite von Bulega ein Fahrer aufgebaut werden, der die Rolle des Italieners übernehmen kann, falls dieser 2027 in die MotoGP wechselt.

«Kurzfristig ist es sehr wahrscheinlich, dass der Fahrer, den wir auf das Motorrad setzen werden, langsamer ist als Alvaro», sagte Aruba-Teameigentümer Stefano Cecconi damals gegenüber SPEEDWEEK.com. «Wir versuchen, das Potenzial zu ergründen, das ist eine Langzeitinvestition. Ich erwarte nicht, den Profit bereits nächste Woche zu haben.»

Zunehmend kristallisiert sich aber heraus, dass die Suche nach einem «neuen Bulega» sehr schwierig ist. Denn es gibt Stand heute weder einen aktuellen MotoGP-Piloten, der in die Superbike-WM wechseln möchte, noch ein Moto2-Talent, das den Schritt wagen will.

Aus den aktuellen Top-10 der Moto2-WM hat Jake Dixon (29) einen Superbike-Vertrag mit dem Honda-Werksteam für 2026 und 2027 unterschrieben. Und jüngere Fahrer wie WM-Leader Manuel Gonzalez (23), der WM-Dritte Barry Baltus (21) sowie Diogo Moreira (21) oder Deniz Öncü (22) sehen ihre Zukunft in der MotoGP.

«Und ich würde wetten, dass einer wie der WM-Zweite Canet in der Moto2 bleibt», ist im Aruba-Team zu hören.

Findet sich kein Youngster, den Ducati für die Zukunft aufbauen kann, ist die weitere Zusammenarbeit mit Bautista nicht ausgeschlossen. Der Evergreen war im Juni im privaten Rahmen zwar sehr ungehalten, dass ihn Ducati wie eine heiße Kartoffel fallen lässt. Er war aber auch professionell genug, um in der Öffentlichkeit nicht über seinen Arbeitgeber vom Leder zu ziehen.

Zwei Gründe sprachen bislang gegen den Verbleib von Alvaro: 1. Ducati will einen jüngeren Fahrer für die Zukunft aufbauen. 2. Es war schon immer so, dass es nur einen Topverdiener im Aruba-Team gibt und Bulega erhielt mit seiner Vertragsverlängerung eine kräftige Gehaltserhöhung. Einen Bautista unter den bisherigen Voraussetzungen will sich das Team nicht leisten.

Lösen sich diese beiden Gründe in Luft auf, weil Ducati keinen vielversprechenden jüngeren Fahrer findet und Bautista seine Gehaltsvorstellungen deutlich nach unten korrigiert, ist der Spanier plötzlich wieder im Spiel. Denn er weiß: Er kommt für 2026 in keinem anderen Werksteam unter und findet auch kein schlagkräftiges Ducati-Privatteam.

Dass Ducati ihm derzeit nur einen Jahresvertrag für 2026 anbieten kann, stört den im November 41-Jährigen nicht.

Der aktuelle Deal zwischen dem Aruba-Team und Ducati läuft nur noch bis Ende 2026. Und auch wenn es keine Zweifel gibt, dass Cecconi darüber hinaus weitermachen möchte, ist es doch rechtlich momentan unmöglich einen Zweijahresvertrag bis Ende 2027 anzubieten. Ein Punkt, der auf Moto2-Piloten mit Wechselgedanken abschreckend wirkt.

«Wir haben einen Vertrag für 2025 und 2026 unterschrieben, mit der Option für beide Seiten nach diesem Jahr nicht weiterzumachen», erklärte Bautista. «Ducati entschied, dass sie mir nicht mehr die gleichen Bedingungen anbieten können, mit denen wir für diese zwei Jahre unterschrieben haben. Sie nahmen ihr Recht war, unter diesen Voraussetzungen nicht weiterzumachen. Sie sagten mir aber nie, dass sie mich nicht mehr wollen. Im Moment sagen sie mir, dass ich abwarten soll, weil sie keine Entscheidung bezüglich des zweiten Fahrers getroffen haben. Die Türe ist also nicht zu. Ich akzeptierte als zweifacher Weltmeister Bedingungen, die möglicherweise zu niedrig sind. Aber ich akzeptierte sie, weil ich Rennen fahren möchte. Bislang habe ich kein Angebot von Ducati, ich habe nichts auf der Hand. Niemand fragte mich, ob ich um diesen oder jenen Betrag fahren würde. Also warte ich ab.»

Aruba-Chef Cecconi ist derzeit ebenso im Urlaub wie viele Führungskräfte bei Ducati. Es ist deshalb nicht davon auszugehen, dass in den kommenden zehn Tagen eine Entscheidung fallen wird.

Fixe Fahrer in der Superbike-WM 2026:

Bimota:
Alex Lowes (GB), Axel Bassani (I)

Kawasaki: Garrett Gerloff (USA)

ROKiT BMW: Danilo Petrucci (I)

Pata Yamaha: Andrea Locatelli (I)

GRT Yamaha: Remy Gardner (AUS), Stefano Manzi (I)

Aruba.it Ducati: Nicolo Bulega (I)

Barni Spark Ducati: Yari Montella (I)

Motocorsa Ducati: Ryan Vickers (GB)

Elf Marc VDS Ducati: Sam Lowes (GB)


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