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Honda bekam einen Korb: Jetzt muss umgedacht werden

Von Ivo Schützbach
Die Superbike-WM war für Sergio Garcia nur der Plan B

Die Superbike-WM war für Sergio Garcia nur der Plan B

Im Honda-Werksteam herrscht keine Eile, was die Besetzung des zweiten Platzes für die Superbike-WM 2026 betrifft. Selbst Experten rätseln, ob die ausbleibenden Erfolge an den Fahrern oder am Motorrad liegen.

Hondas Strategie in der Superbike-WM ist selbst für Fahrerlagerinsider kaum nachvollziehbar und sorgte in den vergangenen Jahren öfter für Kopfschütteln.

2019 kehrte der größte Motorradhersteller werksseitig in die seriennahe Weltmeisterschaft zurück und verbündete sich dafür mit dem Team von Midori Moriwaki, die wiederum eine Kooperation mit der Althea-Truppe von Genesio Bevilacqua einging.

Nach einer katastrophalen Saison, Leon Camier und Ryuichi Kiyonari strandeten in der Gesamtwertung auf den Rängen 17 und 19 und kamen nie über Platz 7 (Camier in Lauf 1 in Magny-Cours) hinaus, stellte sich Honda neu auf. Es wurde ein echtes Werksteam installiert, das logistisch an die MotoGP-Mannschaft mit Sitz in Barcelona angegliedert ist.

2020 kam die speziell für die Superbike-WM entwickelte neue Fireblade, erstmals eine CBR1000 mit drei R. Um eine kolportierte Gage von einer Million Euro wurde Vizeweltmeister Alvaro Bautista von Ducati weggelockt – doch der Spanier verzweifelte in den folgenden zwei Jahren an dem Motorrad.

2022 kehrte Bautista reumütig zu Ducati zurück und gewann mit dem Hersteller aus Bologna elf Jahre nach Carlos Checa den WM-Titel, den er im Folgejahr erfolgreich verteidigte. Alvaros ganze Ausbeute mit Honda: Drei dritte Plätze und die WM-Ränge 9 und 10.

Für 2022 tauschte Honda sein Fahrerduo, für den geflüchteten Bautista und Teamkollege Leon Haslam kamen die Spanier Iker Lecuona und Xavier Vierge – Letzterer aus der Moto2-Klasse. Bis heute gelang es nur einem, der direkt von der Moto2- in die Superbike-WM umstieg, gleich im ersten Jahr vorne mitzufahren: 2015 Jordi Torres mit Aprilia. Der Spanier wurde WM-Fünfter, gewann beim Saisonfinale in Katar und stand zuvor bereits dreimal auf dem Podium.

Nach vier Jahren mit dem Duo Lecuona/Vierge und weiteren drei dritten Plätzen, gibt es bei Honda für 2026 erneut eine Zäsur.

Als erster Fahrer wurde der Engländer Jake Dixon (29) verpflichtet, derzeit Fünfter der Moto2-WM.

Bei der Fahrerwahl spricht Hondas MotoGP-Teamchef Alberto Puig ein gewaltiges Wort mit, der 58-Jährige gilt aber nicht uneingeschränkt als Superbike-Experte.

Für die zweite Fireblade war der Spanier Sergio Garcia vorgesehen, ebenfalls ein Moto2-Fahrer ohne jegliche Erfahrung mit großen Motorrädern und ausgefeilter Elektronik. Der 22-Jährige testete diese Woche für Honda im MotorLand Aragon und vertrat den verletzten Iker Lecuona. Garcia könnte auch einspringen, sollte Lecuona nicht fit sein, wenn die Superbike-WM nach der Sommerpause Anfang September in Frankreich weitergeht.

Doch für Garcia war die Superbike-WM von Anfang an nur ein Plan B für 2026: Er gab Honda einen Korb und unterschrieb am 25. August beim Gresini-Team für eine weitere Moto2-Saison.

Honda hat keine Eile, was die Verpflichtung des zweiten Fahrers betrifft. Beim nächsten Event in Magny-Cours wird es weitere Gespräche mit Managern geben. Was sich bereits andeutet: HRC, zuständig für alle Werkseinsätze der japanischen Marke, möchte bevorzugt einen Jüngeren, was die Chancen von etablierten Piloten wie Michael van der Mark (32), Dominique Aegerter (34) oder Andrea Iannone (36) schmälert, die allesamt noch keinen Job für nächstes Jahr haben.

Bei Honda, einst der stärkste Hersteller in der Superbike-WM, werden seit vielen Jahren nur noch kleine Brötchen gebacken. Selbst Experten rätseln, ob die ausbleibenden Erfolge an den Fahrern oder am Motorrad liegen.

Den letzten Honda-Sieg schaffte Nicky Hayden im Regenchaos von Sepang 2016, der letzte Triumph im Trockenen gelang Jonathan Rea 2014 in Portimao. Um einen WM-Titel zu finden, muss man in der Statistik bis ins Jahr 2007 zurückblättern, als James Toseland mit dem Ten-Kate-Team gewann.

Fixe Fahrer in der Superbike-WM 2026:

Bimota: Alex Lowes (GB), Axel Bassani (I)

Kawasaki: Garrett Gerloff (USA)

Honda: Jake Dixon (GB)

ROKiT BMW: Danilo Petrucci (I)

Pata Yamaha: Andrea Locatelli (I)

GRT Yamaha: Remy Gardner (AUS), Stefano Manzi (I)

Aruba.it Ducati: Nicolo Bulega (I), Iker Lecuona (E)

Barni Spark Ducati: Yari Montella (I), Alvaro Bautista (E)

Motocorsa Ducati: Ryan Vickers (GB)

Elf Marc VDS Ducati: Sam Lowes (GB)


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