BMW vs. Ducati: V4-Motor im Vorteil?
In der MotoGP hat sich in den vergangenen Jahren ein klarer Trend zum V-Motor etabliert. Selbst Yamaha, seit Beginn der Viertakt-Ära überzeugte Verfechter des Reihenvierzylinders, setzt mittlerweile auf ein V4-Konzept. Die neue M1 mit V-Motor wird voraussichtlich ab 2026 von allen Yamaha-Piloten gefahren.
In der Superbike-WM präsentiert sich dagegen ein anderes Bild: Mit Ausnahme von Ducati vertrauen dort alle Hersteller weiterhin auf Reihenmotoren. Das ist vor allem auf die Robustheit und die günstigere Produktion zurückzuführen.
Der WM-Titel von BMW-Pilot Toprak Razgatlioglu zeigt, dass das Konzept weiterhin konkurrenzfähig ist. Andererseits sah man bei einigen Rennen, dass die Ducati einen klaren Vorteil hat. Vor allem in langgezogenen Kurven war Razgatlioglu klar im Nachteil. Sehr deutlich wurden die Unterschiede in der Zielkurve von Aragon, aber auch in Kurve 5 in Jerez. Sind diese Unterschiede auf die unterschiedlichen Motorkonzepte zurückzuführen?
«Ja, es gibt sichtbare Unterschiede in den Linien – das ist klar. Aber es ist immer ein Geben und Nehmen. Wo wir Nachteile in der Linienwahl haben, haben wir andere Stärken», kommentierte BMW-Technikdirektor Chris Gonschor auf Nachfrage von SPEEDWEEK.com.
«Das Ziel ist, beides auszubalancieren – also die Linien der roten Motorräder zu fahren, ohne unsere Stärken zu verlieren. Am Ende ist es ein anderes Konzept – ein Reihen-Vierzylinder versus V4 – man kann nicht alle Stärken einfach kopieren», erklärte Gonschor.
Der BMW-Technikdirektor ist überzeugt, dass der Reihenmotor noch nicht tot ist: «Mit 40 Siegen in zwei Jahren – 39 von Toprak, einer von 'Mickey' – sieht man, dass das Motorrad starke Seiten hat, die wir bewahren müssen. Natürlich wäre es schön, wenn wir in Kurven wie der letzten in Aragon enger fahren könnten – das ist offensichtlich. Daran werden wir arbeiten, aber das Motorradkonzept wird grundsätzlich nicht verändert.»










