Wen interessiert's?
47.000 Fans kamen nach Miller
Vor Ort in Miller waren alle enthusiastisch über den Event: der Rennstreckenbetreiber, WM-Vermarkter Infront, Teams, Fahrer und Fans. Und auch die vorhandene Presse – die Fachpresse, um genau zu sein. Von der Tagespresse interessierte das Rennen nahe Salt Lake City kaum einen. In «USA Today», einer der wichtigsten landesweiten Zeitungen, fand man nicht einmal das Ergebnis. Das von der MotoGP-WM in Mugello übrigens auch nicht. An Motorsport fand nur NASCAR und IndyCar statt. Ansonsten dominierten die üblichen US-Sportarten die Berichterstattung.
47.000 Zuschauer kamen im Land der unbegrenzten Möglichkeiten zum Rennen. 5000 weniger als in Kyalami. Man sollte meinen, dass es in den USA mehr Motorsportinteressierte gibt, als in Südafrika.
Doch der Miller Motorsports Park liegt im Nirgendwo. Salt Lake City bietet zwar ein grosses Einzugsgebiet, mit Johannesburg, um beim Vergleich mit Südafrika zu bleiben, kann man die Olympiastadt aber nicht vergleichen. Und rund um Salt Lake City gibt es ausser Bergen, Salzsee und Steppe nicht viel.
«Die Rennen in den USA sind nicht so gross wie in Europa», weiss auch Miller-Doppelsieger [*Person 113 Ben Spies*]. «Die Fans wollen ihre eigenen Fahrer vorne sehen. In Europa sind die Fans offener, nicht so auf ihre Landsleute fixiert.»
Wären also mehr Amis in der Superbike-WM der Schlüssel zu mehr Aufmerksamkeit? «Wenn sie vorne fahren schon», meint Spies. «Insgesamt ist der Motorrad-Rennsport in den USA aber lange nicht so wichtig wie Autorennen, Football oder Basketball.» Eine Tatsache, die sich nicht so schnell ändern lässt.