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Wegen Krieg: Russischen Sportlern droht Ausschluss

Von Mathias Brunner und Ivo Schützbach
Das Internationale Olympische Komitee (IOC) empfiehlt seinen Mitgliedsverbänden, russische Sportler nicht mehr an internationalen Wettbewerben teilnehmen zu lassen. Der Motorrad-Weltverband FIM ist im Zugzwang.

Die Sportwelt reagiert auf den Einmarsch von Russland in der Ukraine. Ein Grand Prix in Sotschi wurde von der Formel 1 zur Unmöglichkeit erklärt, die Grands Prix im Speedway und Motocross wurden gestrichen. Die UEFA verlegte das Champions-League-Finale von St. Petersburg nach Paris. Am 28. Februar handelte auch das Internationale Olympische Komitee (IOC): Den Mitgliedsverbänden wird empfohlen, russischen Athleten die Teilnahme an internationalen Veranstaltungen zu untersagen.

Das IOC teilte mit: «Um die Integrität weltweiter Sportveranstaltungen zu schützen, empfiehlt die IOC-Exekutive, dass internationale Sportverbände und Veranstalter die Teilnahme russischer und belarussischer Athleten und Offizieller an internationalen Wettbewerben nicht mehr erlauben.»

Am Abend des 28. Februar teilten FIFA und UEFA mit: alle Mannschaften aus Russland sind mit sofortiger Wirkung von sämtlichen Wettbewerben ausgeschlossen. Russland nimmt daher nicht an den WM-Play-offs teil, und RB Leipzig rückt kampflos ins Viertelfinale der Europa League, das Spiel gegen Spartak Moskau findet nicht statt.

Die Entscheidung des IOC erhöht den Druck auf den Motorrad-Weltverband FIM. Am 2./3. April finden in Heerenveen/Niederlande die beiden letzten Eisspeedway-GP dieses Jahres statt, nach zwei Rennen liegen in der Weltmeisterschaft vier Russen an der Spitze, hinter dem fünftplatzierten Bayer Hans Weber folgen zwei weitere. Sollten diese ausgeschlossen werden, würde erstmals seit dem Schweden Per-Olof Serenius 2002 ein Nicht-Russe den Titel gewinnen – welcher aber nichts wert wäre.

Der Russe Artem Laguta beendete die Speedway-Weltmeisterschaft 2021 als Champion, sein Landsmann Emil Sayfutdinov wurde Dritter. Auch diese beiden müssen um ihre GP-Teilnahme fürchten, die WM beginnt am 30. April in Gorican/Kroatien.

Sämtlichen russischen Sportlern in internationalen Wettbewerben droht die Ausgrenzung. Während die in Russland wohnhaften Athleten sehr zurückhaltend agieren, was die Ereignisse in der Ukraine betrifft, wahrscheinlich fürchten sie Restriktionen seitens der russischen Regierung, machen andere keinen Hehl aus ihrer Meinung. So ließ der gerade erst zum Weltranglisten-Ersten gekürte Tennis-Star Daniil Medwedew von einem Turnier aus Mexiko wissen: «Ich stehe für den Frieden auf der ganzen Welt ein». Und Sayfutdinov twitterte den Slogan «Betet für die Ukraine!»

Der Fußball-Club Spartak Moskau teilte am Dienstagmorgen via Twitter mit: «Die Entscheidung, unser Team aus der Europa League auszuschließen, ist erschütternd. Wir glauben, dass der Sport auch in den schwierigsten Zeiten darauf abzielen sollte, Brücken zu bauen und sie nicht abzubrechen. Wir werden uns auf nationale Wettbewerbe konzentrieren und auf eine baldige Verwirklichung des Friedens hoffen, den alle brauchen.»

Der ukrainische Motorsportverband (FAU) fordert: Alle Piloten mit russischer Lizenz sollen außerhalb ihres Landes nicht mehr an Wettbewerben teilnehmen können. FAU-Präsident Leonid Kostyuchenko bezieht sich dabei auf ein Schreiben von Mohammed Ben Sulayem, dem neuen Chef des Automobil-Weltverbands FIA. Der hatte sich mit diesen Worten an Kostyuchenko gewandt: «Sie können sich meiner vollen Unterstützung und des Rückhalts durch die FIA sicher sein.»

Die FIM hat bislang keine Sanktionen gegenüber russischen Fahrern beschlossen. «Es gibt viele Gespräche, aber noch kein Ergebnis», teilte Armando Castagna, der weltweit höchste Bahnsport-Funktionär, auf Anfrage von SPEEDWEEK.com mit. «Ich bin mir sicher, dass wir das Ergebnis vor dem Wochenende kennen werden.»


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