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Speedway-GP 2022: Laguta und Sayfutdinov für Polen?

Von Ivo Schützbach und Manuel Wüst
Für Emil Sayfutdinov (li.) und Artem Laguta (Mitte) gibt es noch eine Chance

Für Emil Sayfutdinov (li.) und Artem Laguta (Mitte) gibt es noch eine Chance

Am 5. März teilte Promoter Discovery Sports Events mit, dass die Russen Artem Laguta und Emil Sayfutdinov nicht am Speedway-GP 2022 teilnehmen dürfen. Aber noch gibt es Hoffnung für die Nummer 1 und 3 der Welt.

Möglicherweise war Promoter Discovery Sports Events mit seiner Mitteilung am vergangenen Samstag zu voreilig: «Artem Laguta und Emil Sayfutdinov werden nicht an der FIM Speedway GP Saison 2022 teilnehmen.»

Der Motorrad-Weltverband FIM hatte vorab in einer außerordentlichen Sitzung beschlossen, den Empfehlungen des Internationalen Olympischen Komitees zu folgen und russische sowie weißrussische Athleten, Teams und Offizielle aus sämtlichen internationalen Wettbewerben auszuschließen. Des Weiteren werden alle FIM-Veranstaltungen in den betreffenden Ländern abgesagt und falls möglich in andere Länder verlegt.

Die FIM empfiehlt den kontinentalen und nationalen Verbänden diesem Beschluss zu folgen. «Wir stehen in Sympathie und Solidarität mit all jenen, die unter der russischen Invasion in der Ukraine leiden und bleiben in engem Kontakt mit unserem angeschlossenen Mitglied in der Ukraine (FMU). Ich möchte den Vorstandsmitgliedern der FIM dafür danken, dass sie diese Maßnahmen im Interesse des Sports und des Friedens beschlossen haben», so FIM-Präsident Jorge Viegas. «Die Entscheidungen stehen im Einklang mit den Empfehlungen und Aussagen des Internationalen Olympischen Komitees, angepasst an unseren Sport. Die FIM-Familie beobachtet die Entwicklungen in der Ukraine mit großer Trauer und hofft auf eine schnelle und friedliche Lösung.»

Die fünf russischen Eisspeedway-GP-Fahrer Nikita Bogdanov, Dinar Valeev, Dmitry Khomitsevich, Dmitry Koltakov und Igor Kononov werden beim WM-Finale in Heerenveen am 2./3. April fehlen, womit der Bayer Hans Weber in die Favoritenrolle schlüpft. Denn keiner der fünf Russen verfügt über eine zweite Staatsbürgerschaft. Und in der laufenden Saison können sie auch nicht einfach eine Lizenz eines anderen Verbands beziehen. Dazu bräuchten sie außerdem die Freigabe der russischen Föderation MFR, die sie aus politischen Gründen wahrscheinlich nicht bekommen würden.

Bei Speedway-Weltmeister Artem Laguta und dem WM-Dritten Emil Sayfutdinov ist die Ausgangslage eine andere, denn beide haben auch seit Jahren einen polnischen Pass und einen polnischen Wohnsitz! Der polnische Verband PZM könnte ihnen deshalb nur schwerlich die Ausstellung einer Lizenz verweigern, außerdem brauchen sie als polnische Staatsbürger auch keine Freigabe der MFR. Beschreiten sie diesen Weg, stehen die Chancen gut, dass wir die beiden 2022 trotz aller Sanktionen gegen Russland im Speedway-GP sehen.

«Das werden wir in den kommenden Tagen diskutieren», teilte Armando Castagna, der weltweit höchste Bahnsport-Funktionär, SPEEDWEEK.com mit. «Zuerst brauchen wir die Aussagen der Fahrer zu diesem Thema und müssen ihre Pässe sehen. Dann können wir eine Entscheidung treffen.»

Laguta stellt sich als einer von wenigen russischen Spitzensportlern öffentlich gegen die Kriegstreiberei seines Präsidenten Vladimir Putin, viele andere mit gleicher Meinung fürchten wahrscheinlich Restriktionen von staatlicher Seite und schweigen lieber. Bereits am vergangenen Donnerstag schrieb der Weltmeister in den sozialen Medien: «Krieg ist immer böse.» Und legte nach mit: «Ich bin erschüttert von den Bildern des Krieges, die uns seit Tagen erreichen. Sie hindern mich daran, ein stolzer Russe zu sein.»


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