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Speedway-GP 2014: Roberth Barth analysiert Smolinski

Von Ivo Schützbach
Robert Barth (li.) und Martin Smolinski 2010 in Herxheim

Robert Barth (li.) und Martin Smolinski 2010 in Herxheim

Jahrelang gehörte der vierfache Langbahn-Weltmeister Robert Barth auch zu den besten deutschen Speedway-Piloten. Der Allgäuer über Martin Smolinski, Favoriten und sich selbst.
Martin Smolinski hat sich als erster Deutscher für den Speedway-GP qualifiziert: Was traust du ihm dieses Jahr zu?

Das ist ganz schwierig zu sagen. Anfang 2013 ist er in England gewesen und ist ja angeblich mit Halbgas der kompletten Weltspitze davon gefahren. Je weiter die Saison aufs Ende zugegangen ist, hat er sich mit ein, zwei, drei oder fünf Punkten rumärgern müssen. Da gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder ist er da auch bloß noch Halbgas gefahren, das glaube ich aber nicht, oder er ist auch 100 Prozent gefahren und es hat halt nicht mehr gereicht.

Genauso wird es im Grand Prix sein. Martin wird mit Sicherheit das eine oder andere Mal im Grand Prix vorne dabei sein. Ins Finale zu kommen wird schwer, aber er sagt ja selber, dass er alle Fahrer, die im Grand Prix fahren, irgendwann und irgendwo schon mal geschlagen hat. Nur bei einem Ligarennen einen wie Nicki Pedersen zu schlagen ist genauso etwas anderes, wie die Langbahn was anderes ist. Die fahren im Grand Prix alle noch mal eine Stufe härter. Martin wird vielleicht auch noch eine Stufe härter fahren, kein Thema. Ich würde es ihm von ganzem Herzen gönnen, wenn er Erfolg hat. Ich glaube aber, dass wenn er es irgendwo unter die Top-10 schafft, dann darf er sich glücklich schätzen.

Martin selbst sagt auf die Frage, warum er am Anfang der Saison so stark war und dann immer weniger, dass es bei ihm so ist, dass so lange alles top organisiert und er im Kopf frei ist, er locker fahren kann. Je länger die Saison dauert, geht ihm immer mehr die Luft aus. Keine Organisation mehr, Nachfolgerennen, Reiserei, Motorrad nicht mehr gut vorbereitet und so weiter. Also letztlich liegt es an mangelnder Logistik, weil er viel selbst macht und niemanden hat, der ihm Flüge und solche Sachen bucht.

Ja, das hat er aber alles selber zu verantworten. Warum hat er keine Leute mehr? Das hat ja irgendeinen Grund. Ich habe in meiner Karriere drei, vier oder fünf Mechaniker gehabt, auf die ich jedes Wochenende zurückgreifen konnte, egal wo es hingegangen ist. Er hat das leider nicht. Warum und wieso weiß ich nicht. Und zum Thema, dass ihm an Ende vom Jahr die Luft ausgeht, das wird im GP nicht einfacher werden. Ob es dann am Ende reicht, um in die Top-10 zu kommen, muss man abwarten.

Du bist einmal ganz knapp am Grand Prix gescheitert. Warum hast du es nie in den Grand Prix geschafft?

Weil ich zu schlecht war. Im Nachhinein muss ich auch ganz ehrlich sagen, war ich froh, dass ich es nicht geschafft habe. Schau mal den Ales Dryml an, der ist letztes Jahr für einen Verletzten mit dabei gewesen und war permanent unter ferner liefen. Das macht erstens keinen Spaß und zweitens reden alle immer vom Finanziellen. Da lach ich mich tot, da fahre ich leichter in Deutschland ein paar Grasbahnrennen, habe ein paar Euro im Sack, habe meinen Spaß, habe meine deutschen Fans, habe eine relativ einfache Anreise zu jedem Rennen und ich kann genauso Motorrad fahren wie im Speedway-GP.

Glaubst du, dass Smolinski heute besser Speedway fährt als du in deinen besten Zeiten?

Das sind Vergleiche, die kann man nicht machen. Das weiß man nicht. Ich glaube, jeder hat seine Zeit gehabt, hat in seiner Zeit gut sein müssen. Wir haben damals genauso Superstars gehabt. Riss und Barth haben gegen Hans Nielsen und Tony Rickardsson fahren müssen, wie es heute der Martin gegen Nicki Pedersen, Chris Holder und Emil Sayfutdinov tun muss.

Wie sieht dein Tip für die Speedway-Weltmeisterschaft aus?

Emil Sayfutdinov. Tai Woffinden wird sicher auch wieder Gas geben. Und es wird eine Überraschung geben. Wenn man gesehen hat, was der Sayfutdinov letztes Jahr gemacht hat, wird es sich um den herum ausmachen, wenn er seine Form wiederfindet. Ich habe die Jungs in Prag gesehen, das kann man sich nicht vorstellen. Also da hat von uns Deutschen, Martin, es tut mir leid, dass ich das sagen muss, keiner den Hauch einer Chance, was Sayfutdinov und Woffinden machen. Und dann kommen ja noch Leute wie Chris Holder, Nicki Pedersen, Niels-Kristian Iversen und so weiter... Das wird schwierig.

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