Formel 1: Verstappen zum möglichen Imola-Aus

Bitter: Carrasco verpasste in Most die Qualifikation

Von Sebastian Fränzschky
Ana Carrasco verpasste bei der Supersport-WM in Most die Qualifikation und bleibt weiter punktlos – während Honda-Teamkollege Perolari stark punktet, wächst Carrascos Rückstand zur Spitze.

Ana Carrascos ohnehin schon schwierige Saison in der Supersport-Weltmeisterschaft erlebte am Wochenende in Most einen weiteren Rückschlag. Die Spanierin konnte sich bei der fünften WM-Runde in Tschechien in keiner der Sessions für die Rennen qualifizieren – sie verpasste die 105-Prozent-Hürde und war in den beiden Rennen nur Zuschauerin.

Besonders bitter: Während ihr Teamkollege Corentin Perolari auf der Honda CBR600RR mit Platz sechs und acht starke Ergebnisse einfuhr, blieb Carrasco erneut ohne Punkte. Sie wartet weiterhin auf ihren ersten WM-Zähler in der laufenden Saison.

Bereits das erste freie Training am Freitagvormittag ließ wenig Hoffnung aufkommen. Unter wechselhaften Bedingungen, bei abtrocknender Strecke und unterschiedlichen Reifenstrategien umrundete Carrasco das Autodrom Most in 1:52.850 Minuten – rund zwölf Sekunden langsamer als die Bestzeit. Auch wenn diese Session unter den gegebenen Umständen wenig aussagekräftig war, zeigte sich schon hier: Der Rückstand war erheblich.

In der Superpole wurde es dann ernst – und die amtierende Weltmeisterin der Frauen-Weltmeisterschaft (WorldWCR) musste mehr riskieren. Doch selbst unter nicht idealen Bedingungen fanden sich mehrere Fahrer im Bereich der 1:38er-Zeiten wieder. Carrasco hingegen verlor über neun Sekunden auf die Pole-Zeit und blieb deutlich außerhalb der geforderten 105-Prozent-Regel.

Ihre letzte Chance hatte sie im Warm-up am Samstagmorgen. Doch auch hier konnte sie die Hürde nicht meistern: Während Yamaha-Pilot Can Öncü die Session mit seiner 1:34.424er-Runde anführte, war Carrasco mit 1:39.362 Minuten erneut zu langsam. Die 105-Prozent-Grenze lag bei 1:39.146 – Carrasco verfehlte sie um gut zwei Zehntelsekunden.

Schon vor dem Wochenende hatte die 27-Jährige eingeräumt, dass sie keine schnelle Wende erwartet. «Ich erwartete, dass es so schwierig sein wird», erklärte sie im Vieraugen-Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Der Sprung ist sehr groß – das Motorrad, die Kategorie und alles ist anders als das, was ich in den zurückliegenden Jahren tat. Es ist das erste Mal, dass ich mit einem großen Motorrad fahre. Bisher fuhr ich ausschließlich kleinere Motorräder.»

Die Unterschiede in der Fahrweise seien erheblich, dennoch betonte sie: «Ich verbessere mich mit jedem Rennen. Ehrlich gesagt bin ich mit meinen Fortschritten zufrieden. Wir befinden uns auf einem guten Weg.»

Ein Knackpunkt sei das Bremsverhalten vor den Kurven. «Mit den kleinen Motorrädern fuhr ich immer sehr hohe Kurvengeschwindigkeiten. Mit diesem Motorrad muss ich vor den Kurven stärker verzögern, damit ich am Kurvenausgang die Leistung besser nutzen kann», beschrieb Carrasco. «Manchmal gelingt es mir, manchmal fällt es mir noch schwer.»

Doch es sind nicht nur fahrerische Anpassungen, mit denen sie zu kämpfen hat. Auch das zusätzliche Motorradgewicht durch ihr geringes Körpergewicht spielt eine Rolle. «Mein Motorrad ist acht oder neun Kilogramm schwerer als das meines Teamkollegen, weil wir unterschiedlich schwer sind», erklärte sie.

Auf Strecken mit schnellen Richtungswechseln wie in Assen habe sie damit besonders Schwierigkeiten gehabt: «Ich verlor viel Zeit in diesen Bereichen.» Dennoch betont sie: «Dieses Problem habe ich bereits mein gesamtes Leben. Es ist nicht neu für mich.»

Carrasco gibt sich kämpferisch und realistisch zugleich. Ihr Ziel sei es nicht, Siege einzufahren – vielmehr wolle sie den Anschluss finden. «Ich orientiere mich aktuell an den anderen Honda-Piloten. Mir ist klar, dass wir im Moment kein Motorrad haben, das Siege ermöglicht. Wir müssen das Motorrad verbessern. Ich will möglichst nah an meinem Teamkollegen sein, weil er der schnellste Honda-Pilot ist. Ich will von Wochenende zu Wochenende näher an ihn herankommen.»

Doch ausgerechnet in Most klaffte die Lücke zu Perolari besonders weit auseinander. Der Franzose zeigte mit einem sechsten und einem achten Platz, dass auf der CBR600RR trotz ihrer Schwächen solide Resultate möglich sind. Carrasco hingegen durfte letztlich nicht einmal starten.

Sie macht auch technische Defizite des Motorrads für ihre Situation verantwortlich: «Unser Motorrad hat weniger Leistung als die anderen. Uns fehlen 20 PS auf die neuen Yamahas – das ist eine Menge! Auf einigen Strecken wirft uns das zurück. In erster Linie benötigen wir mehr Leistung. Zudem müssen wir versuchen, dass das Motorrad einfacher zu fahren ist.»

Carrascos Lernprozess ist noch nicht abgeschlossen – doch die Fortschritte, die sie selbst sieht, spiegeln sich bislang nicht im Klassement wider. In Most wurde ihr Rückstand zur Spitze nicht kleiner, sondern größer.

Ergebnis Supersport- WM 2025, Most, Rennen 2:
Pos Fahrer Motorrad Diff
1. Can Öncü (TR) Yamaha
2. Lucas Mahias (F) Yamaha + 1,706 sec
3. Philipp Öttl (D) Ducati + 3,643
4. Marcel Schrötter (D) Ducati + 4,956
5. Valentin Debise (F) Ducati + 5,081
6. Stefano Manzi (I) Yamaha + 6,494
7. Aldi Mahendra (RI) Yamaha + 7,484
8. Corentin Perolari * (F) Honda + 7,861
9. Tom Booth-Amos (GB) Triumph + 9,438
10. Bo Bendsneyder (NL) MV Agusta + 12,208
11. Federico Caricasulo (I) MV Agusta + 14,217
12. Oliver Bayliss (AUS) Triumph + 16,621
13. Filippo Farioli (I) MV Agusta + 17,387
14. Jeremy Alcoba (E) Kawasaki + 17,388
15. Ondrej Vostatek (CZ) Ducati + 17,546
16. Simon Jespersen (DK) Ducati + 17,623
17. Xavi Cardelus (AND) Ducati + 18,090
18. Luke Power (AUS) MV Agusta + 19,737
19. Andy Verdoia(F) MV Agusta + 26,653
20. Michael Rinaldi (I) Yamaha + 28,189
21. Raffaele De Rosa * (I) QJ Motor + 28,220
22. Glenn van Straalen (NL) Ducati + 30,735
23. Leonardo Taccini (I) Ducati + 33,625
24. Kaito Toba (J) Honda + 33,826
25. Bryan D'Onofrio (I) Ducati + 48,279
26. Filip Feigl (CZ) Triumph + 48,321
27. Jonas Kocourek (CZ) Ducati + 48,795
28. Syarifuddin Azman (MAL) Honda + 49,657
29. Eduardo Montero * (E) Ducati + 59,147
30. Niccolo Antonelli (I) Yamaha + > 1 min
31. Yuki Okamoto (J) Yamaha + > 1 min
- Jaume Masia (E) Ducati
Ergebnis Supersport- WM 2025, Most, Rennen 1:
Pos Fahrer Motorrad Diff
1. Jaume Masia (E) Ducati
2. Can Öncü (TR) Yamaha + 0,137 sec
3. Lucas Mahias (F) Yamaha + 7,997
4. Marcel Schrötter (D) Ducati + 14,560
5. Aldi Mahendra (RI) Yamaha + 14,796
6. Corentin Perolari * (F) Honda + 14,884
7. Philipp Öttl (D) Ducati + 17,214
8. Bo Bendsneyder (NL) MV Agusta + 17,259
9. Oliver Bayliss (AUS) Triumph + 17,326
10. Jeremy Alcoba (E) Kawasaki + 17,353
11. Simon Jespersen (DK) Ducati + 21,660
12. Ondrej Vostatek (CZ) Ducati + 25,112
13. Leonardo Taccini (I) Ducati + 27,159
14. Xavi Cardelus (AND) Ducati + 27,305
15. Raffaele De Rosa * (I) QJ Motor + 29,155
16. Niccolo Antonelli (I) Yamaha + 33,520
17. Yuki Okamoto (J) Yamaha + 35,232
18. Michael Rinaldi (I) Yamaha + 38,780
19. Kaito Toba (J) Honda + 46,736
20. Jonas Kocourek (CZ) Ducati + 52,502
21. Filip Feigl (CZ) Triumph + 56,493
22. Luke Power (AUS) MV Agusta + > 1 min
23. Bryan D'Onofrio (I) Ducati + > 1 min
24. Syarifuddin Azman (MAL) Honda + > 1 min
25. Federico Caricasulo (I) MV Agusta + > 1 min
26. Stefano Manzi (I) Yamaha + > 1 min
- Filippo Farioli (I) MV Agusta
- Valentin Debise (F) Ducati
- Andy Verdoia(F) MV Agusta
- Niki Tuuli * (FIN ) QJ Motor
- Tom Booth-Amos (GB) Triumph
- Eduardo Montero * (E) Ducati
- Glenn van Straalen (NL) Ducati
Supersport-WM 2025: Stand nach 10 von 24 Rennen
Pos Fahrer Motorrad Punkte
1. Stefano Manzi (I) Yamaha 185
2. Bo Bendsneyder (NL) MV Agusta 145
3. Tom Booth-Amos (GB) Triumph 131
4. Can Öncü (TR) Yamaha 122
5. Lucas Mahias (F) Yamaha 110
6. Jaume Masia (E) Ducati 106
7. Marcel Schrötter (D) Ducati 81
8. Jeremy Alcoba (E) Kawasaki 68
9. Valentin Debise (F) Ducati 67
10. Aldi Mahendra (RI) Yamaha 53
11. Philipp Öttl (D) Ducati 49
12. Xavi Cardelus (AND) Ducati 36
13. Oliver Bayliss (AUS) Triumph 36
14. Corentin Perolari * (F) Honda 36
15. Filippo Farioli (I) MV Agusta 31
16. Federico Caricasulo (I) MV Agusta 30
17. Leonardo Taccini (I) Ducati 29
18. Simon Jespersen (DK) Ducati 18
19. Michael Rinaldi (I) Yamaha 17
20. Ondrej Vostatek (CZ) Ducati 14
21. Niccolo Antonelli (I) Yamaha 10
22. Kaito Toba (J) Honda 10
23. Luke Power (AUS) MV Agusta 9
24. Glenn van Straalen (NL) Ducati 2
25. Harrison Voight (AUS) Ducati 2
26. Yuki Okamoto (J) Yamaha 2
27. Raffaele De Rosa * (I) QJ Motor 1
* WorldSSP Challenge

Diesen Artikel teilen auf...

Mehr über...

Siehe auch

Imola: Ferrari verzückt Tifosi, Druck im Kessel fällt

Von Mathias Brunner
​Nach der Blamage ist vor den Lorbeeren: Im Anschluss an eine unfassbare Klatsche in der Quali zum Imola-GP zeigten Leclerc und Hamilton ein bärenstarkes Rennen. Das nimmt Druck vom Kessel.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • Mi. 21.05., 16:20, Motorvision TV
    Bike World
  • Mi. 21.05., 19:15, ServusTV
    Servus Sport aktuell
  • Mi. 21.05., 20:00, Motorvision TV
    Isle of Man Tourist Trophy
  • Mi. 21.05., 21:45, Hamburg 1
    car port
  • Do. 22.05., 00:40, Motorvision TV
    Isle of Man Tourist Trophy
  • Do. 22.05., 01:30, Motorvision TV
    Nordschleife - Touristen in der "Grünen Hölle"
  • Do. 22.05., 01:45, Hamburg 1
    car port
  • Do. 22.05., 02:00, Motorvision TV
    On Tour
  • Do. 22.05., 03:20, Motorvision TV
    Top Speed Classic
  • Do. 22.05., 03:45, Hamburg 1
    car port
» zum TV-Programm
6.913 20050706 C2105100226 | 12