Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Keine Masken: Erstes Team aus der WM ausgeschlossen!

Kolumne von Ivo Schützbach
Bei 2R Racing wird zusammengepackt, bevor es losgeht

Bei 2R Racing wird zusammengepackt, bevor es losgeht

Um 2020 SBK-Weltmeisterschaften zu haben, musste jedes Paddock-Mitglied eine siebenseitige Erklärung unterschreiben. Wer sich nicht daran hält, muss mit drastischen Konsequenzen leben.

Nach fünf Monaten Coronapause gehen die SBK-Weltmeisterschaften an diesem Wochenende in Jerez weiter. Um dies zu ermöglichen, erarbeitete Promotor Dorna zusammen mit den lokalen Regierungen in Spanien, Portugal und Frankreich einen umfangreichen Maßnahmenkatalog, um zu verhindern, dass sich der SARS-CoV-2-Virus im Fahrerlager etablieren oder sogar ausbreiten kann.

Jedes der streng limitierten Paddock-Mitglieder (sogenannte «essenzielle» Leute) musste ein siebenseitiges Dokument unterschreiben und erhielt einen 33-seitigen Maßnahmenkatalog, in dem sämtliche Verhaltensregeln und Hygienemaßnahmen bis ins Kleinste festgehalten sind.

Das zieht nach sich, dass selbst an der frischen Luft, und wenn sich im weiten Umkreis kein anderer Mensch befindet, eine Maske getragen werden muss. Es ist Show, eine politische Anbiederung. Aber es ist der einzige Weg, um dieses Jahr eine Weltmeisterschaft zu haben.

Dessen sind sich beinahe alle bewusst und ertragen die Masken auch bei 37 Grad Celsius im Schatten.

Die Dorna kann es sich nicht erlauben, die SBK-Premiere in Jerez in den Sand zu setzen, zu wichtig ist der Event für den Verlauf der restlichen Weltmeisterschaft. Deshalb ist überall Security und auch die Guardia Civil patrouilliert – sogar in den Hotels rund um die Strecke. Um sicherzustellen, dass sich alle an die Regeln halten. Wie sinnig oder nicht diese sind, braucht an dieser Stelle nicht diskutiert werden, da sie ein Faktum darstellen. Und nicht zuletzt hat sie jedes Paddock-Mitglied mit zirka zehn Unterschriften auf verschiedenen Dokumenten akzeptiert.

Das gilt auch für das Team 2R Racing Kawasaki aus Ravenna, für welches für das Victor Rodriguez (E) und Alessandro Zanca (I) in der Supersport-300-WM starten sollten. Die Teammitglieder wurden Donnerstagabend dabei erwischt, wie sie es mit dem gemütlichen Zusammensitzen übertrieben, sie trugen keine Masken und luden Leute aus befreundeten Teams zum Essen ein. Nach den aktuellen Vorschriften alles streng verboten.

Die Quittung bekamen sie umgehend und wurden mit sofortiger Wirkung und für den Rest des Jahres aus der Weltmeisterschaft ausgeschlossen! In diesen Minuten bauen sie ihr Zelt im Fahrerlager des Circuito de Jerez ab und packen zusammen.

Da half auch ein Anruf bei SBK-Chef Gregorio Lavilla am Freitagmorgen nichts. Der Spanier kann gar nicht anders, als konsequent zu handeln, ansonsten steht die Weltmeisterschaft vor dem Aus.

Mit dieser Entscheidung hat Lavilla einen Präzedenzfall geschaffen, er wird auch bei weiteren Vergehen gnadenlos durchgreifen müssen.

Sollten Rodriguez und Zanca in einem anderen Team unterkommen, dürfen sie ab dem nächsten Event in Portimao wieder dabei sein – die Maßnahmen richten sich ausschließlich gegen das Team.

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