USA: Valentin Guillod (Yamaha) schon in den Top-10

Valentin Guillod könnte sich direkt für die SMX Playoffs qualifizieren
Das Besondere an der Leistung von Valentin Guillod (Yamaha) besteht darin, dass sich der Schweizer als Privatfahrer ohne Budget in dem kompetitiven Feld der US Nationals behaupten kann. Wie schwer es ist, in den USA Fuß zu fassen, zeigt das Beispiel von MXGP-Champion Jorge Prado (Kawasaki), der am vergangenen Wochenende im zweiten Lauf von Washougal Mühe hatte, die Top-20 zu erreichen. Prado ist am Start fast immer vorn mit dabei, aber er fällt immer wieder weit zurück und zwar in einer Weise, wie man es früher von ihm nicht gesehen hat.
Valentin Guillod hat keine Option. Er kann nicht darüber nachdenken, ob er diesen oder jenen Bremshebel nimmt – wie die Werksfahrer. Damit hat der Schweizer aber vielleicht auch den Kopf frei, sich um die wesentlichen Dinge in diesem Sport zu kümmern und das ist und bleibt physische und mentale Stärke des eigenen Körpers.
Die Tatsache, dass Valentin mit einem Standard-Bike im Reigen der Werksfahrer mitmischt, dürfte dem einen oder anderen hochdotierten Konkurrenten in den USA sicher unangenehm aufstoßen.
Guillod begann die Saison 2025 in der Weltmeisterschaft in der Hoffnung, irgendwo vielleicht noch einen Platz in einem Factory-Team zu ergattern, sei es nur als Ersatzfahrer. Vor seinem Crash beim Heim-Grand-Prix hatte er schon einen haarsträubenden Unfall in Arco, bei dem er sich die Lendenwirbelfortsätze brach. Es folgte sein Crash beim Heim-Grand-Prix in Frauenfeld, bei dem er sich einen Schlüsselbeinbruch zuzog, der operiert werden musste. Danach traf der Schweizer die Entscheidung, nach Amerika zu wechseln, um dort die Motocross-Meisterschaften zu bestreiten.
Das Rennen Thunder Valley (Meisterschaftsrunde 3) beendete er dann bereits als bester Europäer auf Platz 9. In Spring Creek und Washougal war er erneut der beste europäische Pilot und in der Meisterschaft rangiert er im Augenblick nach 8 von 11 Runden auf Platz 10.
In Washougal holte Guillod auf den Plätzen 9 und 10 insgesamt 25 Meisterschaftspunkte, das waren 8 Punkte mehr als Jorge Prado. In den verbleibenden 3 Meisterschaftsrunden könnte der Schweizer noch weiter Boden gutmachen, denn direkt vor ihm rangiert Cooper Webb (Yamaha), der die Saison aber bereits vorzeitig beenden musste.
Noch wichtiger als die Meisterschaftswertung der AMA Pro Motocross Championships dürfte für Guillod die kombinierte SMX Gesamtwertung sein, denn die Top-20 dieser Wertung sind automatisch für alle 3 Playoff-Runden qualifiziert. Und gerade für Privatfahrer sind die SMX-Playoffs eine gute Gelegenheit, das Budget wieder etwas aufzufüllen, denn es winken 10 Mio US$ an Preisgeldern. Für einen 10. Platz bei den SMX-Playoffs werden beispielsweise immerhin noch 75.000 US$ an Preisgeld ausgeschüttet.
Valentin Guillod hat in Washougal die Top-20 der kombinierten SMX-Wertung erreicht. Wenn er diese Platzierung hält oder verbessert, ist er für die Playoffs qualifiziert und selbst der Letzte (Rang 22) erhält dort noch ein Preisgeld in Höhe von 25.000 US$. Den zweiten Lauf von Spring Creek beendete Guillod auf Rang 6. Für Rang 6 bei den SMX-Playoffs winken in den USA immerhin 135.000 US$.
Ergebnis US Nationals 450, Washougal 2025:
1. Chase Sexton (USA), KTM, 1-2
2. Jett Lawrence (AUS), Honda, 3-1
3. Eli Tomac (USA), Yamaha, 2-3
4. Hunter Lawrence (AUS), Honda, 5-4
5. R.J. Hampshire (USA), Husqvarna, 4-6
6. Justin Cooper (USA), Yamaha, 6-5
7. Justin Barcia (USA), GasGas, 7-7
8. Valentin Guillod (CH), Yamaha, 9-10
9. Colt Nichols (USA), Suzuki, 12-9
10. Mitchell Harrison (USA), Kawasaki, 10-11
...
14. Jorge Prado (E), Kawasaki, 8-19
…
33. Benoit Paturel (F), Suzuki, 28-37
Meisterschaftsstand nach Runde 8 von 11:
1. Jett Lawrence (AUS), Honda, 382 Punkte
2. Hunter Lawrence (AUS), Honda, 321, (-61)
3. Eli Tomac (USA), Yamaha, 288, (-94)
4. Justin Cooper (USA), Yamaha, 280, (-102)
5. RJ Hampshire (USA), Husqvarna, 255, (-127)
6. Aaron Plessinger (USA), KTM, 204, (-178)
7. Jorge Prado (E), Kawasaki, 191, (-191)
8. Malcolm Stewart (USA), Husqvarna, 154, (-228)
9. Cooper Webb (USA), Yamaha, 151, (-231)
10. Valentin Guillod (CH), Yamaha, 137, (-245)