Sébastien Ogier führt die Rallye Sardinien weiter an
Im Vorjahr wurde Ogier der schon fast sichere Sieg durch einen Reifenschaden auf der letzten Etappe noch entrissen, welchen dann Ott Tänak mit gerade einem Vorsprung von nur 0,2 Sekunden sich sichern konnte. Das war zugleich der knappste Ausgang einer WM-Rallye in ihrer Geschichte. Diesesmal geht Ogier mit einem Vorsprung von 11,1 Sekunden auf den Hyundai-Piloten in den Finaltag mit seinen vier Wertungsprüfungen, die insgesamt 77,78 Kilometer umfassen.
Ogier war am morgen mit einem Vorsprung von 2,1 Sekunden auf Adrien Fourmaux in die zweite Etappe gestartet. Auf der sehr herausfordernden strapaziösen Schleife ob den steinigen Straßen der Mittelmeerinsel, wurde die Belastbarkeit der Autos auf eine besonders harte Probe gestellt. Der gestern an zweiter Stelle notierte Fourmaux rollte auf der vorletzten Etappe aus.
Der achtfache Weltmeister Ogier war auf den sechs sonnendurchflutteten Prüfungen des Samstags mit einem konstant guten Tempo unterwegs. Der Franzose gewann mit seinem Toyota GR Yaris Rally1 gleich drei WPs. Seinen starken Rhythmus konnte Ogier auch nach einem frustrierenden Moment beibehalten, als er im Staub von Fourmaux (der gerade ein Rad gewechselt hatte) wertvolle Zeit verloren hatte. Dem WM-Teilzeitprogrammfahrer wurde im nachhinein der Zeitverlust für diese Prüfung erstattet.
«Es war ein langer Tag», kommentierte Ogier. «Der Nachmittag war richtig hart. Aber bis jetzt bin ich zufrieden - ich denke, ich habe die Rallye bis zu diesem Zeitpunkt gut gemeister».
Hinter Ogier startete Tänak eine eigene Aufholjagd. Der Este verlor Zeit durch einen schleichenden Reifenschaden auf WP9 viel Zeit. Der Hyundai-Pilot reagierte auf das Malheur aber mit Etappensiegen auf beiden Durchfahrten von Lerno-Su Filigosu.
Hinter den beiden Spitzenreitern arbeitete sich Kalle Rovanperä in aller Ruhe auf den dritten Gesamtrang vor. Der zweifache Weltmeister war als Fünfter in den Tag gestartet und machte mächtig Boden gut. Andere Teams schwächelten und so profitierte der junge Finne von Problemen bei Fourmaux und seinem Toyota-Teamkollegen Sami Pajari. Er liegt nun 55,5 Sekunden hinter der Ogier.
Pajari hatte heute erneut zunächst eine gute Vorstellung abgeliefert, bevor er sich auf WP9 überschlug und das Heck berschädigte. Der Schaden war allerdings nur kosmetischer Natur. Die Rallyehoffnung verlor durch einen Radwechsel im weiteren Verlauf des Tages ebenfalls Zeit und rutschte auf den fünften Platz hinter Elfyn Evans ab. Nach einem eher verhaltenen Freitag als «Straßenkehrer» konnte der WM-Spitzenreiter zulegen. Auf der WP11 verlor er dann gleichfalls viel Zeit, als er einen Radwechsel vornehmen musste.
Die zahlreichen Probleme und Zwischenfälle der Rally1-Autos bedeutete, dass Nikolay Gryazin im Skoda Fabia RS Rally2 inzwischen an Sechster Position liegt. Der Japaner Takamoto Katsuta musste ebenfalls einen Radwechsel vornehmen, was in der aktuellen Platzierung eine Enttäuschung in einer bereits schwierigen Woche darstellt.
Auf dem achten Rang wird Oliver Solberg notiert. Emil Lindholm ist an neunter Stelle klassiert und damit bester Fahrer der WRC2-Punkte einsammelt. Joona Lauri komplettiert die Top 10.
Das Finale am Sonntag besteht aus vier Prüfungen, darunter eine brandneue Wolf Power Stage entlang der Küste von Olbia.
Zwischenstand der Rallye Sardinien am Samstag nach zwölf von 16 Wertungsprüfungen
1. Ogier/Landais (Frankreich) Toyota 2:32.38,9 h
2. Tänak/Järveoja (Estland) Hyundai +11.1 s
3. Rovanperä/Halttunen (Finnland) Toyota +55.5
4. Evans/Martin (Großbritannien) Toyota +4.33,3 m
5. Pajari/Salminen (Finnland) Toyota +4.56.3
6. Gryazin/Alesksdrov (Bulgarien) Skoda +5.59,6
7. Katsuta/Johnston (Japan) Toyota +6.11,4
8. Solberg/Edmondson (Finnland) Skoda +6.19,5
9. Lindholm/Hämäläinen (Finnland) Skoda +6.36,6
10. Lauri/Saumi (Finnland) Skoda +7.48,1