Sardinien geht an Ogier - Titelrennen spitzt sich zu
Zwölf Monate nach einem Reifenschaden auf der letzten Etappe, der ihn den Sieg mit nur 0,2 Sekunden Rückstand kostete - dem knappsten Ergebnis in der Geschichte der Rallye-Weltmeisterschaft - stand Ogier erneut im Mittelpunkt des Dramas auf der Mittelmeerinsel.
Mit seinem Toyota schien Ogier sich auf eine relativ ruhige Fahrt ins Ziel eingestellt zu haben. Vor der abschließenden Wolf Power hielt er einen Vorsprung von 17,1 Sekunden. Dann kostete ihn ein kleiner Ausrutscher, bei dem er einen Baum touchierte auf den letzten Kilometern wertvolle Zeit, der die Führung um mehr als die Hälfte schrumpfen lies. Der Franzose musste anhalten und zurücksetzen, nachdem sein Auto in der engen, von tiefen Spurrillen durchzogenen Kurve nicht einlenken konnte.
«In den Spurrillen konnte ich das Auto einfach nicht mehr drehen», kommentierte Ogier. «Ich habe nicht versucht die Kurve zu erzwingen. Ich habe es vorgezogen, anzuhalten und rückwärts zu fahren - nicht ideal. Trotzdem hat es zum Sieg gereicht».
Der Sieg beruhte eher auf Beharrlichkeit und Gelassenheit, als auf absoluter Dominanz. Der achtfache Weltmeister setzte sich während der brutalen Eröffnungsetappe am Freitag an die Spitze - eine Etappe, auf der mehrere Rally1-Crews (unter anderem die M-Sport Ford-Mannschaft) auf der Strecke blieben - bevor er den Abstand zu Tänak über das Wochenende hinweg sorgfältig kontrolliert verwaltete.
«Es gibt viele Orte, an denen ich schon mehrmals gewonnen habe», fügte Ogier hinzu, der nunmehr 64 WM-Läufe gewonnen hat. «Das ist genau die Art von Rallye, die ich mag - hier ist präzises Fahren gefragt, aber auch Geschmeidigkeit beim Reifenmanagement. Vielen Dank an das Team, das nach Portugal eine großartige Wende in Bezug auf Geschwindigkeit und Abstimmung vollzogen hat».
Nach seinem Triumph bei der Rallye Portugal im vergangenen Monat war dies der dritte Sieg des Franzosen in dieser Saison bei gerade nur vier Starts. Das bringt ihn nun fest in den Titelkampf mit ein.
WM-Spitzenreiter Elfyn Evans, der die Rallye als Vierter beendete, führt auf seinen Toyota-Teamkollegen Ogier jetzt nur noch mit 17 Punkten. DerWaliser lag im Ziel hinter Tänak und Rovanperä.
Toyota-Ass Rovanperä komplettierte das Podium mit einer souveränen Fahrt, nachdem er sich in den dramatischen Prüfungen des Samstags vom fünften Platz nach vorne aufs Podium gearbeitet hatte. Der Finne holte auch die maximale Punktzahl für den Super Sunday, einschließlich des Sieges auf der Wolf Power Stage.
Evans hatte am Samstag viel Zeit mit einem Radwechsel verloren. Takamoto Katsuta (Toyota) und Oliver Solberg (Skoda) als erster Rally2-Pilot komplettierten die Top Six.
Sami Pajari erlitt nach einem Dreher am Sonntag einen Schaden an der hinteren Antriebswelle und rutschte vom fünften auf den siebten Platz zurück. Nikolay Gryazin wurde Achter, während Roberto Daprà und Kajetan Kajetanowicz von einem Ausrutscher von Emil Lindholms am letzten Tag profitierten und noch in die ersten Zehn hineinfuhren. Sie sicherten damit auch sich die ersten beiden Plätze in den Punkterängen der Rally2-WM.
In der Fahrer-WM liegt nach sechs von 14 Saisonläufen Evans mit 133 Punkten in Führung. An zweiter Stelle folgt Ogier mit 114 Zählern vor Rovanperä mit deren 113 auf Platz drei. Als bester Hyundai-Pilot liegt Tänak auf Rang vier mit 108 Punkten. In der Herstellerwertung führt Toyota mit 312 Punkten vor Hyundai mit 243 und M-Sport Ford mit 87.
Die Rallye-Weltmeisterschaft wird noch in diesem Monat mit der legendären Akropolis-Rallye Griechenland fortgesetzt, die vom 26. bis 29. Juni um Lamia herum stattfindet.
Endklassement Rallye Sardinien nach 16 Wertungsprüfungen über insgesamt 320,08 Kilometern
1. Ogier/Landais (Frankreich) Toyota 3:34.24,5 h
2. Tänak/Järveoja (Estland) Hyundai +7,9 s
3. Rovanperä/Halttunen (Finnland) Toyota +50,5
4. Evans/Martin (Großbritannien) Toyota +5.05,7 m
5. Katsuta/Johnston (Japan) Toyota +7.29,6
6. Solberg/Edmondson (Finnland) Skoda +8.32,9
7. Pajari/Salminen (Finnland) Toyota +10.29,0
8. Gryazin/Alesksdrov (Bulgarien) Skoda +10.58,7
9. Dapra/Guglielmetti (Italien) Skoda +12.15,3
10. Kajetanowicz/Szczepaniak (Polen) Toyota +12.21,1