Tänak gewinnt Akropolis, erster Hyundai-Sieg 2025
Der Este bringt sich mit seiner Triumpfahrt auf den schwierigen Schotterpisten im Titelkampf um die Rallye-Weltmeisterschaft nun richtig ins Spiel.
Der Hyundai-Pilot zeigte sich über das ganze lange Wochenende hinweg in guter Form und schien einen sauberen Schlusstag zu erleben. Er gewann gleich zwei der vier harten Schotterprüfungen. Doch auf der Wolf-Power-Stage trat ein Getriebeschaden auf, so dass Tänak nur noch Kriechtempo das Ziel erreichte.
Trotz des Pechs hatte er noch genügend Vorsprung um den Sieg einzufahren. Mit einem Vorsprung von 32,8 Sekunden sicherte er sich und Hyundai somit den ersten Sieg seit der Zentral-Europa-Rallye 2024 und beendete damit auch die ungeschlagene Serie von Toyota im Jahr 2025.
Das Ergebnis bringt den Esten bis auf zwölf Punkte an den Meisterschaftsführenden Elfyn Evans heran. WM-Teilzeitfahrer Ogier zwischen den beiden liegt, zwei Punkte vor Tänak. Mit seinem Heimrallye in Estland und den anschließenden ultraschnellen Prüfungen der Rallye Finnland begeben sich Tänak/Järveoja auf vertrautes Terrain und riechen jetzt richtig Morgenluft in der Frage um den WM-Titel.
«Ich war sehr besorgt, um ehrlich zu sein», kommentierte Tänak nach der Rallye. «Auf der letzten Etappe wurde der dritte Gang sehr laut. Mir war klar, dass er defekt war. Bald darauf gab das ganze Getriebe noch lautere Geräusche. Wir hatten nicht mehr viel Vertrauen, dass wir die Etappe überhaupt beenden würden. Das Problem war eigentlich zu groß um noch die Rallye gewinnen zu können».
Rekord-Rallye-Weltmeister Sebastien Ogier, der zu Beginn der Rallye in Führung lag, musste sich mit dem zweiten Platz begnügen - seinem fünften Podiumsplatz bei ebenso vielen Einsätzen in dieser Saison. Der Franzose, der den nächsten WM-Lauf auslassen wird, zog für die letzte WP brandneue weiche Reifen auf seinen Toyota GR Yaris Rally1 auf und gewann die Wolf Power Stage.
«Ich denke, wir hatten ein superstarkes Wochenende», meinte Ogier. «Es gab nicht viel, was wir gegen Ott hätten tun können - er war wirklich gut unterwegs».
Adrien Fourmaux feierte sein zweites Podium mit Hyundai als Dritter. Am Samstag hatte er noch einen Aufhängungsschaden zu beklagen gehabt, der ihm einen möglichen ersten Rallye-WM-Lauf-Sieg vereitelte. Der dritte Platz war dann ein dringend benötigtes Ergebnis für den Franzosen, Seit seinem fünften Platz bei der Spanien-Rallye auf den Kanarischen Inseln im April war er nicht mehr in die Punkte gefahren.
Der Meisterschaftsführende Evans (Toyota) belegte den vierten Platz, obwohl er die Etappen als vorausfahrender «Besenwagen» eröffnete. Für den Waliser bedeutete das Resultat eine solide Punkteausbeute. Der vierter Platz in der Wolf Power Stage trug auch dazu bei, die WM-Zwischenwertung weiter anzuführen, wenn auch nunmehr mit minimierten Vorsprung.
Weltmeister Thierry Neuville (Hyundai) rettete den fünften Gesamtrang, nachdem ihm mehrere Reifenschäden ein möglichen Podiumsplatz früh vereitelt hatten. Ein beschädigter Stoßdämpfer und ein mysteriöses technisches Problem, das den Belgier in der vorletzten Etappe zum Anhalten zwang, gestalteten für den Belgier das Wochenende noch frustrierender.
Ford-Pilot Grégoire Munster lag knapp hinter Neuville, bevor sein M-Sport-Team entschied, den Puma Rally1 am Samstagabend wegen eines technischen Problems zurück zu ziehen. Das spülte WRC2-Sieger Oliver Solberg auf den sechsten Gesamtrang vor.
Solberg führte eine Gruppe von WRC2-Startern an. Gus Greensmith skonnte sich gegen Yohan Rossel durchsetzen und wurde Zweiter in der Kategorie und Siebter in der Gesamtwertung. Kajetan Kajetanowicz und Alejandro Cachón komplettierten die Top 10.
Das Toyota-Duo Kalle Rovanperä und Takamoto Katsuta kehrten nach ihren Ausfällen vom Samstag unter den Restart-Regeln zurück. Rovanperäs Hoffnungen auf Punkte am Supersonntag wurden durch einen Radwechsel auf WP15 zunichte gemacht. Katsuta musste gleichfalls wegen einem defekten Reifen auf der Wolf Power Stage anhalten und ein Rad wechseln musste.
Die Rallye-Weltmeisterschaft wird mit der Rally Estonia vom 17. bis 20. Juli fortgesetzt.
Akropolis-Rallye Griechenland, Endresultat nach 17 Wertungsprüfungen
1. Tänak/Järveoja (Estland) Hyundai 4:12.20,1 h
2. Ogier/Landais (Frankreich) Toyota +32,8 s
3. Fourmaux/Coria (Frankreich) Hyundai +3.09,8 m
4. Evans/Martin (Großbritannien) Toyota +3.31,9
5. Neuville/Wydaeghe (Belgien) Hyundai +6.09,5
6. Solberg/Edmondson (Schweden) Toyota +10.34,7
7. Greensmith/Andersson (Großbritannien) Skoda +11.28,5
8. Rossel/Dunand (Frankreich) Citroen +11.43,7
9. Kajetanowicz/Szczepaniak (Polen) Toyota +12.47,7
10. Cochon/Rozada (Spanien) Toyota +14.19,9
Der Stand der Fahrer-Rallye.WM nach 7 von 14 Läufen:
1. Elfyn Evans 150 Punkte
2. Sebastien Ogier 141
3. Ott Tänak 138