Mit Highspeedfieber über Schotter durch Finnland
Gerade zwei Wochen nach der Rallye Estland werden 66 Teams beim nordischen Klassiker in Aktion sein.
Als einer der absoluten Höhepunkte in der gesamten Rallye-WM stellt Finnland wegen der erzielten Hochgeschwindigkeiten mit die größte Herausforderung dar. Die Veranstaltung wird nonchalant auch als «Großer Preis von Finnland» bezeichnet. Die schnellsten WM-Rallyes der Geschichte wurden im Land der Suomis ausgetragen.
Die Veranstaltung wurde in 1951 erstmals ausgerichtet. Die Rallye wurde damals auch deshalb als Qualfikation gefahren um die finnischen Teilnehmer für die Rallye Monte-Carlo zu ermitteln. Der Rennsportklassiker erhielt später den Namen «1000-Seen-Rallye» und wurde schon 1973 in den Rallye-WM-Kalender aufgenommen. Sie wurde in der Regel von finnischen Fahrern dominiert. An der Spitze der Ehrenliste stehen Hannu Mikkola und Marcus Grönholm mit jeweils sieben Siegen.
Kaum eine Rallye erfordert mehr Mut. Die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt regelmäßig bei über 120 Kilometern pro Stunde. Die Autos fliegen über Kuppen und durch geschwungene Kurven, die keinen Raum zum Zögern lassen. Präzision, Rhythmus und absolutes Vertrauen zwischen Fahrer und Beifahrer sind unerlässlich. Eine falsche Entscheidung, und die Rallye ist ganz schnell beendet.
Die Herausforderung der Rallye Finnland ist einfach erklärt und schwer zu meistern: Fahr so schnell du kannst. Die Wertungsprüfungen sind ruhig und flüssig, doch bei den hohen Geschwindigkeiten kann selbst ein kleiner Fehler katastrophal enden.
Der Aufschrieb muss messerscharf notiert sein, insbesondere bei den unzähligen unübersichtlichen Kuppen und trügerischen Kurven. Die Sprünge reihen sich dicht an dicht - manche kurz und steil, andere mit spektakulär weiten Flugeinlagen. Den Schwung und das Selbstvertrauen über alle vier Tage hinweg bei den hohen Tempi zu halten, ist entscheidend.
Die Teilnehmerliste umfasst elf Rally1-Autos. Nicht mehr dort dabei, dafür aber wieder in der zweiten Kategorie am Start in der Rally2-WM ist Oliver Solberg - der große Überraschungsgesamtsieger der Rallye Estland. Der schwedische Toyota-Pilot balgt sich mit Yohan Rousel (Citroen) und Gus Greensmith (Skoda) um den WRC2-Sieg.
Toyota setzt fünf Fahrzeuge in der Topkategorie ein. Nach einem Ausflug mit einem Buggy in die Autocrossszene startet in seinem abgespeckten WM-Programm Sebastien Ogier wieder einmal für die Japaner. Der Waliser Elfyn Evans, nach Estland in der WM-Zwischenwertung auf Platz zwei abgerutscht, will sich die Führung wieder zurück erobern. Kalle Rovanperä, Takamoto Katsuta und Sami Pajari komplettieren das Toyota Aufgebot.
Für Hyundai starten als neuer WM-Führender Ott Tänak sowie der amtierende Weltmeister Thierry Neuville und Adrien Fourmaux.
Auch M-Sport Ford entsendet mit Gregoire Munster, Joshua McErlean und Martins Sesks wieder ein Trio.
Die Rallye-Finnland wird rund um den die Stadt Jyväskylä ausgefahren, wo der Servicepunkt stationiert ist. Jyväskylä ist die siebtgrößte Stadt des Landes und liegt rund 270 km nördlich von Helsinki am Nordufer des Päijänne-Sees.
Die zwanzig Wertungprüfungen sind auf 307,22 Kilometer aufgeteilt. Die Länge der Verbindungsetappen beträgt 1083,17 Kilometer.
Der Auftakt der Rallye Finnland findet am 31. Juli (Donnerstag) statt. Der Shakedown mit Ruuhimäki (4,12km) wird am morgen ausgefahren, am frühen Abend erfolgt die erste Wertungsprüfung Harju 1 (2,58km).
Am 1. August (Freitag)werden insgesamt neun Wertungsprüfungen ausgefahren: Am Vormittag die WPs Laukaa 1 (17,96km) Saarikas 1 (15,78km),. Myhinpää 1 (14,47km) , Ruuhimäki 1 (7,76km) gefahren, am Nachmittag Laukaa 2, Saarikas 2 , Myhinpää 2 , Ruuhimäki 2 und Harju 2.
Es folgen acht Prüfungen am 2. August (Samstag) mit Parkkola 1 (15,51km). Västilä 1 (18,94km), Päijälä 1 (20,19km, Leustu 1 (16.44km) am Vormittag, die nach der großen Servicepause gerade noch einmal in einem zweiten Durchgang gefahren werden.
Am 3. August (Sonntag) wird zum Finale gleich zwei Mal die legendäre Ouninpohja-Prüfung über (23.98km) genutzt.