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Fortin/Toyota: «Audi keine zehn Jahre für einen Sieg»

Von Toni Hoffmann
Nasser Al-Attiyah und Jean.Marc Fortin

Nasser Al-Attiyah und Jean.Marc Fortin

Das Toyota-Team, Sieger der Dakar im vergangenen Januar und Weltmeister mit Nasser Al-Attiyah, sieht der Ankunft des Herstellers an den Ringen skeptisch entgegen. Allerdings ohne Ehrgeiz, wie Jean-Marc Fortin erklärt.

Toyota wird mit Nasser Al-Attiyah angesichts des letzten Sieges 2022 zum heißen Favoriten gestempelt. Dem allerdings widerspricht der Toyota-Manager Jean-Marc Fortin von Overdrive Racing.

Fortin weist die Favoritenrolle zurück: «Sicherlich nicht. Audi reist zum zweiten Mal mit erfahrenen Crews an. Auf dem Papier sind Stéphane Peterhansel und Carlos Sainz die besten. Vor fast einem Jahr hatten sie sehr interessante Auftritte. Wie jeder Hersteller mit einer respektablen Erfolgsbilanz hat die Marke aus ihren Fehlern gelernt. Audi ist keiner, der zehn Jahre lang herumtappt, um konkurrenzfähig zu sein. Sie haben die privaten Tests vervielfacht. Bei der Rallye du Maroc, als ihre Fahrzeuge außerhalb der Wertung starteten, schnitten sie offenbar gut ab. Und dann … ist es doch zeitgemäß, Elektrofahrzeuge zu fördern, oder? Allerdings glaube ich nicht, dass sie die Konkurrenz auf Anhieb schlagen werden. Es ist nicht die ihre Art. Ich glaube eher, dass sie sich für die Strategie entscheiden werden, die in der Vergangenheit im Endurancesport erfolgreich war: Das Potenzial ihrer Autos in den ersten Etappen nicht ganz ausspielen.»

Fortin glaubt nicht, dass Toyota sich verstecken muss. «Wir haben wohl die besten Crews mit Nasser Al-Attiyah/Mathieu Baumel, Giniel de Villiers/Dennis Murphy und Henk Lategan/Brett Cummings. Wenn es um Zusammenarbeit geht und wenn unsere Autos nicht von der BoP (Anmerkung: Balance of Performance) bevorzugt werden, dann wird sie durch Navigation kompensiert. Nasser und Mathieu sind im Stress des Roadbook-Lesens bestens trainiert. An Bord herrscht nie Spannung. Gemeinsam suchen sie den Weg. Glaubt man den Bildern an Bord vor einigen Monaten im Audi einer spanischen Crew, war es ziemlich angespannt. Und dann ist da noch das Lesen des Geländes. Wir werden sehen, wo Nasser zu Beginn der zweiten Woche steht. Aber wenn wir dem Veranstalter glauben, dürften ihm die Etappen im berühmten ‚Empty Quarter’ liegen. Nasser hat die Fähigkeit, den Sand zu lesen, die Dünen zu erfassen wie kein anderer. Und das zählt.»

Fortin kann den Audi RS Q-etron nicht so recht als Elektrofahrzeug einstufen. «Es hängt alles von Offenheit von Audi ab. Sicher ist, dass diese Autos einen Elektromotor an den Vorderrädern und einen an den Hinterrädern haben. Aber sie haben auch einen V6-Motor, der von 340 Litern Benzin angetrieben wird. Der Tank wurde im Vergleich zum Vorjahr sogar um 40 Liter vergrößert. Bei der Dakar 2022 ließen die Audi-Piloten ihren Verbrennungsmotor teilweise 12 Minuten lang auf 7.500 U/min laufen, um ihre Batterien in den Tankzonen wieder aufzuladen. Für die Dakar 2023 ist diese Möglichkeit glücklicherweise ausgeschlossen.»

Nach Fortin wird Toyota keineswegs ein Außenseiter sein. «Wir sind keine Außenseiter. Der vom Prodrive-Team für Sébastien Loeb und Fabian Lurquin eingesetzte Hunter wird in der gleichen Kategorie wie wir spielen. Auch sie setzen auf einen V6-Turbo. Ich denke, sie haben die Zuverlässigkeitsprobleme vom letzten Jahr behoben. Zudem wird das Team, das sich im Wettkampf nichts mehr beweisen muss, auch im Rallye-Raid erfahren. Es sollte funktionieren. Anders als die Audi-Crews haben sie in diesem Jahr ihre Zusammenarbeit bei verschiedenen Events verfeinert. Die Zusammenarbeit zwischen Sébastien und Fabian wird stärker herauskommen. Und da jeder auf seinem Gebiet hervorragend ist, bin ich sicher, dass sie glänzen werden.»

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