KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Fans bedauern Spengler-Aus: Das geht überhaupt nicht!

Von Andreas Reiners
Bruno Spengler

Bruno Spengler

BMW trennt sich in der DTM von Bruno Spengler, der Kanadier muss nach 15 Jahren gehen. Bei vielen Fans stößt das auf Unverständnis.

Die Verabschiedungen ließen nicht lange auf sich warten. Die warmen Worte auch nicht. Immerhin verlässt ein großer Name die DTM. Ein Ex-Meister. Ein ausgewiesener Charmeur und Publikumsliebling.

Einer der letzten, alten Recken aus einer Zeit mit deutlich volleren Tribünen und Einschaltquoten deutlich jenseits der Million. Dass BMW Bruno Spengler aussortiert, sorgt in der Szene für gemischte Gefühle.

Überraschung hier. Traurigkeit dort.

«Es ist wirklich schade, dass wir Bruno Spengler verlieren», schrieb Timo Glock auf Twitter. Er war Teamkollege von Spengler bei MTEK und RMG und teilte sich mit dem Kanadier und Alex Zanardi 2015 beim 24-Stunden-Rennen in Spa ein Auto.

Du kannst stolz auf deine unglaubliche Karriere sein», schrieb Philipp Eng. «Danke, dass du mich an die Limits und darüber hinaus gepusht hast. Alles Gute für deine neuen Herausforderungen.» Rookie Sheldon van der Linde schrieb: «Wir werden dich vermissen. Was für eine Karriere.»

Vor allem viele Fans konnten es nicht fassen. «Eine DTM ohne Bruno Spengler? Unfassbar. Das geht überhaupt nicht», hieß es da in den sozialen Netzwerken. Oder «Die DTM verliert einen echten Typen», «ein fester Bestandteil geht» oder «einer der sympathischsten Fahrer» - keine Frage, Spengler hat in seinen 15 Jahren einen positiven Eindruck hinterlassen.

Die große Frage, die im Raum stand: Ist diese Entscheidung richtig? Hatte es der Kanadier nicht doch noch drauf? BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt gab zu, dass den Münchnern der Rauswurf aus dem DTM-Kader nicht leicht fiel.

Streng genommen hätte man den Schritt auch vor drei Jahren schon gehen können, Spengler sorgte für seinen Anspruch nur noch selten für echte und große Highlights, um den Titel fuhr er auch nicht mehr mit.

Von 2005 an fuhr er in der DTM, zuerst für Mercedes, 2012 ging er zum damaligen Rückkehrer BMW und wurde auf Anhieb Meister.

Seitdem wurde es immer schwieriger. 2013 noch Dritter, 2014 Elfter, dann Fünfter, 15., 13., Zwölfter. Woran lag es, dass ein Ex-Champion, der vor seinem Titel zweimal Vize und zweimal Dritter wurde, so eine Durststrecke mitmachte?

Ein Faktor: In der DTM gibt es – anders wie zum Beispiel in der Formel 1 – keine über Jahre dominierende Marke. Was auch so gewollt ist, was aber auch dazu führt, dass Ex-Champions manchmal eben jahrelang nicht mehr um den Titel fahren. Ein wichtiger Grund, der bei Spengler hinzukam: Er bekam zuletzt jedes Jahr – aufgrund der internen Teamwechsel bei BMW - einen neuen Renningenieur.

Spengler vor der vergangenen Saison im Gespräch mit SPEEDWEEK.com: «Die DTM ist eng, und es fehlt die Zeit, um sich aneinander zu gewöhnen. Wenn du einen neuen Ingenieur hast, dauert es drei, vier Rennwochenenden, bis es sich einspielt. Und dann ist die Meisterschaft praktisch rum.»

In der Zeit haben sich die Markenkollegen schon in Stellung gebracht und für den Titelkampf positioniert. «Es soll keine Ausrede sein, aber es ist ein Fakt, dass es nicht gut ist. Es war immer frisch, immer neu. Und die Ergebnisse kamen dann nicht, und das ist natürlich frustrierend», so Spengler.

Der Kanadier ist keiner, der dann schlechte Laune bekommt, er nahm es locker, mit einem Lächeln, schrieb geduldig Autogramme und beantwortete auch die x-te Frage zu seiner sportlichen Situation.

2019 war BMW chancenlos, vor allem in der zweiten Saisonhälfte. Nach seinem Sieg am Norisring schnupperte Spengler mal wieder an der Spitzengruppe, fiel dort aber recht schnell wieder heraus, wurde am Ende Gesamtneunter und drittbester BMW-Pilot.

Zu wenig offenbar, um sich nochmal zu positionieren, er wurde jetzt in die IMSA weggelobt. «Wir waren der Meinung, dass es für 2020 an der Zeit ist, für die kommenden Jahre zusammen eine neue Richtung einzuschlagen. Leicht ist uns diese Entscheidung nicht gefallen. Aber wie nach jeder Saison haben wir unser Fahreraufgebot genau analysiert», sagte Marquardt.

Es gab aber auch eine gewisse Aufbruchstimmung. Die ebenfalls vorhandene Vorfreude auf einen neuen Namen bei den Fans. Bei Spengler die auf eine neue Herausforderung. «Auch wenn ich für mich etwas überraschend keine 16. DTM-Saison mehr bestreiten werde, schaue ich nach vorn. Ich fühle mich in der BMW Familie sehr wohl, stehe nun vor einer neuen Herausforderung und bin bereit, ein neues Kapitel in meiner Karriere zu schreiben.»

Immerhin: Es wird einen vernünftigen Abschied geben, es ist davon auszugehen, dass der Kanadier nochmal als Gaststarter zurückkehrt. Spengler: «Ich werde die DTM-Fans sehr vermissen. Ich freue mich darauf, ihnen 2020 noch ‚Auf Wiedersehen’ sagen zu können.»


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