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Glock: Da kann es für Hersteller ungemütlich werden

Von Andreas Reiners
Timo Glock

Timo Glock

Die DTM steht vor einer ungewissen Zukunft. Audi wird sich nach der Saison 2020 zurückziehen. Auch die BMW-Fahrer wissen nicht, wie es weitergeht.

Mit 38 Jahren befindet man sich auf der Zielgeraden der aktiven Karriere. Im Herbst der Laufbahn, in einer Phase, in der man sich sowieso mit Szenarien befasst, wie es weitergehen könnte, wenn denn mal endgültig Schluss ist.

Timo Glock fährt seit 2013 in der DTM, und eigentlich hatte er vor, das noch ein paar Jahre zu machen. Doch der Audi-Ausstieg drängt die DTM in massive Existenznöte. Wie es weitergeht? Ist völlig offen, sehr wahrscheinlich ist eine Fortführung allerdings nicht, schließlich steht BMW im Moment alleine da.

Und viele Infos hat Glock auch nicht. Er telefoniert immer wieder mit BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt, verrät er im Podcast «Starting Grid», «aber was soll er mir sagen. Er sagt: 'Alles, was ich dir erzähle, kann morgen schon wieder anders sein.‘»

Alle paar Tage mit einem Anruf nerven will er auch nicht, doch natürlich hört er zwischen den Zeilen heraus, wie es aussieht. «Du merkst in gewissen Gesprächen, dass jeder darum kämpft, die Zukunft zu sehen - oder es noch keine klare Richtung gibt, weil es noch so viele Variablen gibt.»

Ihm ist klar, dass die kommenden Wochen die Richtung zeigen werden, wenn die Zahlen für das zweite Quartal auf dem Tisch liegen - und möglicherweise weitere Hersteller unangenehme Entscheidungen treffen müssen. «Da kann es ungemütlich werden für den einen oder anderen Automobilhersteller. Denn wer denkt jetzt gerade darüber nach, ein Auto zu kaufen? Man sieht es bei uns in der DTM: Audi hat sich entschieden, Ende der Saison wegen der Gegebenheiten auszusteigen. Das ist schon mal ein Warnschuss in diese Richtung.»

Er kennt solche Situationen aus seiner Formel-1-Zeit, er erlebte den Toyota-Ausstieg 2009 mit und bei Marussia musste er auch dauernd mit einem Aus rechnen.

«Ich bin schon einmal für ein Team gefahren, wo ich jedes Jahr damit rechnen musste, dass es nicht weitergeht. Damals musste ich mich auch andauernd damit auseinandersetzen, und genauso mache ich es jetzt mit der DTM. Ich spiele Szenarien durch im Kopf, was wäre, wenn es die DTM nicht mehr gäbe, welche Alternativen ich habe», sagte er bei SPEEDWEEK.com noch vor dem Audi-Ausstieg.

Er hat als zweites Standbein zum Beispiel seinen Job als TV-Experte bei RTL. «Das ist theoretisch ausbaufähig», sagt er: «Aber wie stellt sich die Formel 1 auf, wie geht es dort weiter? Was macht RTL in Zukunft? Du kannst keine zehn, sondern maximal ein, zwei Jahre vorausplanen.»

Sein Herz hänge an der DTM, betonte er: «Ich habe so viel Spaß, und die Serie hat so viel Potenzial. Und es tut weh, dass man es durch äußere Umstände nicht schafft, das Potenzial herauszuholen. Trotzdem bin ich noch BMW-Werksfahrer und hoffe, dass ich es noch weiterhin sein kann.»

Er hofft im Kampf um eine Zukunft der DTM auf Serienchef Gerhard Berger, «dass er irgendwie einen Weg findet. Aber wenn du merkst, welches Ausmaß das für die Welt hat, dann schwinden die Chancen - oder der Glaube - von Tag zu Tag immer mehr.»


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