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Thomas Preining: Lechner-Schule und Porsche-Abitur

Von Gerhard Kuntschik
 Thomas Preining mit seinen Mechanikern

Thomas Preining mit seinen Mechanikern

Als erster Österreicher sicherte sich Thomas Preining den Titel in der DTM. Eine Vorstellung des Porsche-Werkspiloten, der am Steuer des beliebten Grello Porsches Platz nahm und die Fans begeisterte.

Man kann sich das breite Grinsen vorstellen, mit dem Walter Lechner sen. (1949 bis 2020) dem jüngsten Meister aus seiner Schule gratuliert hätte. Denn wie schon viele später höchst erfolgreiche Rennfahrer zuvor hatte der 25-jährige Linzer unter den Fittichen des Faistenauers und seiner beiden Söhne Robert und Walter jun. die Basis für eine Profikarriere auf höchstem Niveau legen können.

Preining kam 2016 im zweiten Jahr in der Formel 4 zum Salzburger Team, doch nach dem vierten Gesamtrang mit zwei Rennsiegen fehlte den Eltern (Vater Andreas arbeitete nach seiner Zeit als 250-ccm-Motorrad-GP-Profi  als Detektiv) das Geld, das für einen Aufstieg in höhere Monoposto-Klassen nötig gewesen wäre.

Das Auffangbecken war ein Markenpokal, und so setzten die Lechners 2017 den jungen Thommy in Porsche-Cups ein: Platz 17 im Supercup, Rang 7 im deutschen Carrera-Cup, in dem Preining ein Jahr später das Maß der Dinge wurde. Mit zehn Siegen in 14 Rennen gewann er überlegen das Championat. Im Supercup landete er an dritter Stelle und holte gemeinsam mit Michael Ammermüller den Mannschaftstitel für BWT Lechner.

Die Erfolge hatten längst den Weg nach Stuttgart geebnet: Porsche stattete Preining nach der beinharten Sichtung, zu der ihn die Lechners angemeldet hatten, schon 2017 mit einem Juniorvertrag aus. 2019 wurde er als Young Professional von Porsche in die Langstrecken-WM, die amerikanische Sportwagenmeisterschaft (IMSA) und sogar als Testfahrer in die Formel E geschickt.

In den Sechs Stunden von Fuji, den 1000 Meilen von Sebring und in den 24 Stunden von Le Mans belegte Preining mit seinen Teamkollegen jeweils vierte Ränge. Seit 2021 ist der Linzer Werkfahrer und trug zu Porsche-Highlights im Rennsport bei – mit dem ersten Porsche-Sieg in der DTM (Norisring 2022 im Team von Timo Bernhard) und nun mit dem ersten Meisterschaftsgewinn in der DTM eines Porsche-Fahrers, mit dem auch die Marken- und Teamtitel gelangen.

Apropos Team: Sein Partner bei Porsches werkunterstütztem Manthey-Team, der Samstag hinter dem Linzer Zweiter geworden war und den ersten Porsche-Doppelsieg in der DTM fixierte, ist Dennis Olsen. Auch der Norweger ging durch die Lechner-Schule, war 2017 Vizemeister im Supercup. Mit René Rast gibt es einen mehrfachen DTM- und Supercup-Meister, der von den Lechners gefördert worden war.

Höhen und Tiefen in Hockenheim

Hockenheim scheint für Preining immer Besonderes bereitzuhalten. Vor fast genau fünf Jahren (September 2018) zwei Siege im Carrera-Cup als neuer Meister, nun DTM-Champion ebenda. Da kann der Horrorunfall vor einem Jahr nach Kollision mit David Schumacher fast vergessen werden. Und nun das Finaldoppel…
«Dass wir Samstag die Teammeisterschaft mit einem Doppelsieg feiern konnten, ist fantastisch. Darauf haben wir diese Saison hingearbeitet. Dass ich bis zum letzten Rennen um den Fahrertitel kämpfen musste, spielt keine Rolle. Ich bin meiner Mannschaft und allen Partnern dankbar», freute sich der Linzer, dem nicht nur Porsche-Prominenz von Technikvorstand Michael Steiner bis Sportchef Thomas Laudenbach gratulierte, sondern auch «Lehrmeister» Robert Lechner.

Der beurteilt seinen Ex-Schützling so: «Er fiel uns früh durch sein Talent und seinen Speed auf, deshalb holten wir ihn zu uns. Wie er dann bei Porsche zum Werkfahrer aufstieg und wo er nun steht, das ist beeindruckend. Er hat den nötigen Instinkt beim Überholen, er hat mittlerweile auch das Selbstvertrauen, das einen Champion auszeichnet. An diesem Wochenende sahen wir den besten Thommy, den es je gab.»

«Ich bin mega happy und auch erleichtert. Ich möchte allen danken, beim Team und bei meiner Familie, die mir so viel Unterstützung gab», erklärte Preining. Der Wiener Bortolotti war der erste, sehr herzliche Gratulant.

Danach erklärte Preining: «Es gibt Tage, an denen man gewinnt, und solche, an denen man nicht gewinnt. Die letzten Rennen liefen nicht wirklich für uns, aber am Samstag gelang uns ein grandioses Rennen, auch wenn es nur Platz 5 gab. Ich bin stolz, dass wir im Titelkampf bis zum letzten Tag der Saison dabei waren.»

Berger: «Visitenkarte öffnet Türen»

Der frühere Formel 1-Pilot und DTM-Chef Gerhard Berger gehört zu jenen, die Preinings Leistung ganz hoch einschätzen: «DTM-Meister zu werden ist eine Visitenkarte, die viele Türen öffnen kann. Thommy machte einen extrem tollen Job und war über die Saison konstant schnell. Mit Bortolotti schlug er den härtesten Gegner, das beweist seine Klasse.»

Und Porsches Sportchef Thomas Laudenbach lobte den Werkpiloten nicht nur für seine aktuelle Form, sondern auch für seine Entwicklung über die vergangenen Jahre: «Es freut mich besonders, dass ein ‚Eigengewächs‘ von uns Champion geworden ist.»

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